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163 - Der Flaschenteufel

163 - Der Flaschenteufel

Titel: 163 - Der Flaschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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umgestürzten Bett in der Luft hängen würde, ohne Chance, den Boden auch nur zu berühren. Wer immer ihn hier festgekettet hatte, hatte sich dabei etwas gedacht.
    Dorian sah sich prüfend um. Seine Reisetasche konnte er ebensowenig entdecken wie den zusammengeschobenen Kommandostab, den er in die Jackentasche gesteckt hatte. Man hatte ihm die Jacke ganz ausgezogen, das Hemd geöffnet und die gnostische Gemme, die er an einer Silberkette um den Hals trug, entfernt. Er war sicher, daß er keinen einzigen magischen Gegenstand mehr bei sich trug, und in erreichbarer Nähe waren seine Sachen wohl auch nicht abgelegt worden.
    Dorian verzog das Gesicht.
    Seine Chancen, hier heil wieder herauszukommen, waren denkbar gering.
    Aber die Teufelin Angelina mußte eine bestimmte Absicht damit verbinden, ihn hier gefangenzuhalten. Wenn sie ihn sofort töten wollte, wäre das in der schmalen Schlucht zwischen den Häusern einfach gewesen. Sie hatte sich aber die Mühe gemacht, ihn bewußtlos hierher transportieren und fesseln zu lassen.
    Sie hatte also etwas mit ihm vor.
    Fast konnte er sich schon denken, was. Sie wollte ihm Lebenszeit stehlen. Sie wollte ihm eine bestimmte Zeitdauer nehmen, vielleicht vierzig oder fünfzig Jahre. Er würde innerhalb kürzester Frist zum Greis altern, während Angelina diese Lebenskraft in sich aufsog. Dorian hatte einige von Angelinas Opfern gesehen. Sie waren förmlich verdorrt, vertrocknet, an Altersschwäche gestorben oder am Schock über das, was aus ihnen geworden war. Und das, obwohl sie ein paar Stunden vorher noch junge Männer in der Blüte ihres Lebens gewesen waren.
    Das war auch so eine Besonderheit. Angelina wählte fast nur männliche Opfer. Frauen und Mädchen ließ sie außer acht. Offenbar erging es ihr so wie dem legendären Graf Dracula, der lieber in einen zarten Damenhals biß als unter das Doppelkinn eines gesetzten Herrn.
    Irgend etwas mußte geschehen. Dorian wußte nicht, wieviel Zeit ihm noch blieb. Vielleicht erschien Angelina schon in den nächsten Minuten, um ihm Lebenszeit zu stehlen, vielleicht ließ sie ihm noch Stunden Zeit. Das war dann ihre persönliche Art der Folterung: Das Opfer warten lassen… Dorian wußte, daß er Angelinas Angriff nicht überleben würde. Wenn sie auch zuweilen vor Ablauf der Gesamtlebensspanne ihrer Opfer aufhörte, um sich nunmehr am Entsetzen der Gealterten zu weiden, würde sie ihm diese Chance nicht geben. Sie würde ihn so lange attackieren, bis er tot war.
    Und dabei wußte er noch nicht einmal, wie sie es genau machte. Er war ihr zwar schon einmal zum Opfer gefallen, aber auf eine andere Weise. Sie hatte ihn mit einer tödlichen Seuche infiziert, gegen die es kein Mittel gab. Er war dahingeschwunden, bis die Heilerin Sarfina, eine Dämonin aus dem Umfeld des toten Asmodi II, den Vorgang rückgängig machte. Sarfina hatte Dorian in ihre Abhängigkeit bringen wollen und Angelina damit ungewollt ins Handwerk gepfuscht. Während Angelina Sarfina zur Strafe tötete, hatte es Dorian zum Vorteil gereicht. Allerdings hatte er nichts mehr gegen Angelina unternehmen können.
    Er begann mit seinen Ketten im Bett hin und her zu rutschen, bis er das Fußende erreichte. Damit konnte er sich zwar noch längst nicht befreien, aber jetzt versuchte er, sich an die Seitenwand zu arbeiten. Schließlich kippte er herüber, hing neben dem Bett. Wenn er es jetzt schaffte, sich mit dem Bett aufzurichten…
    Es war ein gewaltiger Kraftakt. Viermal, fünfmal hintereinander mußte er aufgeben, weil seine Kräfte frühzeitig erlahmten. Inzwischen wurde es draußen dunkel. Angelina zeigte sich immer noch nicht. Dorian stemmte sich ein weiteres Mal gegen den Boden ein. Ihm kam zugute, daß die Betten samt und sonders in Leichtbauweise hergestellt wurden. Trotzdem trat ihm der Schweiß aus den Poren, und er glaubte, seine Muskeln müßten zerspringen, während er sich hochstemmte.
    Plötzlich schwebte das Bett in Schräglage.
    Dorian keuchte. Noch einmal mobilisierte er alle Kräfte, gab sich einen letzten starken Ruck.
    Und es funktionierte.
    Er schaffte es, das Bett hochkant aufs Fußende zu stellen. Seitlich befand er sich jetzt gefesselt daneben.
    Er wunderte sich, warum der Lärm, den seine Aktion mit dem mehrmaligen Zurückkippen verursachte, nirgendwo im Haus wahrgenommen worden war. Niemand hatte protestiert, kein Hotelangestellter tauchte auf, um den lauten Gast zur Mäßigung zu veranlassen. Oder gab es hier tagsüber keine Gäste?
    Es war Dorian

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