1632 - Teuflischer Trödel
überraschen.«
»Nein!«
»Was heißt das?«
»Ich gehe jetzt«, sagte der Bote.
»Ja, ja, hau ab.« Gauche hatte jetzt Zeit, sich an seinen Kunden zu wenden. Er wollte ihm nichts verkaufen, und das sah Bill seinem Gesicht an, das keinen freundlichen Ausdruck zeigte.
Er überging es und fing wieder von vorn an. »Wie ich schon erwähnte, es geht um diese Tischlampe, die meine Frau gern haben möchte. Sie hat sie mir auch beschrieben, ich kann sie Ihnen zeigen und…«
»Ich habe geschlossen.«
Bill gab sich verlegen. »Das habe ich vorhin bemerkt. Aber glauben Sie mir, es dauert nicht lange. Ich finde die Lampe bestimmt, dann nehme ich sie mit. Bitte, tun Sie mir und meiner Frau doch den Gefallen.«
Gauche knurrte die Antwort. Bill erfuhr nicht, ob sie positiv oder negativ war.
»Okay«, sagte der Trödler dann. »Ich werde Ihnen den Gefallen tun.«
»Da bin ich Ihnen aber sehr dankbar.« Bill drehte sich auf der Stelle.
»Gibt es hier im Geschäft einen bestimmten Ort, wo Sie die Lampen stehen haben?«
»Kommen Sie mit.«
Der Reporter ließ Gauche vorgehen. Bevor er mit ihm in einen nicht einsehbaren Teil des Geschäfts verschwand, warf er einen Blick durch die Tür und sah in der Nähe seinen Freund John Sinclair stehen, der ihm kurz zuwinkte.
Der Trödler hatte tatsächlich ein paar alte Lampen auf Lager. Dazu gehörte auch eine nicht sehr hohe Tischleuchte, die bequem zu transportieren war. Die Lampe bestand aus einer dicken elektrischen Kerze, an deren Seiten noch Wachsklumpen abgebildet waren und dicke Tropfen bildeten.
Ein schwarzer Lackschirm lag daneben, und Bill wollte auch nicht viel Theater machen.
»Ja, das ist sie.«
»Gut.«
»Und den Schirm nehme ich auch mit.«
»Ohne den hätte ich Ihnen die Lampe auch nicht verkauft. Entweder beides oder nichts.«
»Das ist verständlich.«
Karsten Gauche nahm die Lampe an sich. Bill bot sich an, den Schirm zu tragen.
»Ja, das ist nett.« Der Elsässer hatte ohne Modulation in seiner Stimme gesprochen. Für Bill stand fest, dass er über seinen Kunden nachdachte.
Wahrscheinlich wusste er nicht, wo er ihn einordnen sollte.
Er konnte ein normaler Kunde sein, aber auch jemand, der etwas anderes im Sinn hatte.
Bill drehte sich auf dem kurzen Weg zum Verkaufstisch zweimal um, weil er nach seinem Freund John Ausschau halten wollte.
Er war nicht zu sehen, und Bill hoffte, dass er ein gutes Versteck gefunden hatte. Der Paketmann erschien ihm im Nachhinein wie ein Geschenk des Himmels.
Beide Männer blieben am Thekentisch stehen. Gauche stellte die Lampe ab, Bill legte den schwarzen Lackschirm daneben.
Er sprach den Trödler an.
»Meine Frau wird begeistert sein, das kann ich Ihnen versprechen. Ein wunderschönes Stück.«
»Ja, ja, schon gut.«
»Was bin ich Ihnen schuldig?«
Gauche zuckte leicht zusammen. Eine Antwort gab er nicht und schien erst mal nachdenken zu müssen.
»Ich weiß es nicht mehr genau.« Er drehte die Lampe um, um unter den Fuß zu schauen. In der Regel klebten dort die Preisschilder, was in diesem Fall nicht so war.
»Ich habe die Lampe noch nicht ausgezeichnet.«
»Sagen Sie einen Preis.« Bill lächelte Gauche an. »Sie wissen ja, meine Frau möchte…«
»Schon gut, Mister. Fünfzig Pfund.«
Ob die Summe übertrieben war oder nicht, das konnte Bill Conolly nicht einschätzen. Es war ihm letztendlich auch egal. Durch ein Nicken gab er zu verstehen, dass er einverstanden war. Er griff in die rechte Seitentasche seiner Baumwollhose und holte ein paar Scheine hervor.
Er zählte fünfzig Pfund ab und legte sie auf den Thekentisch.
Gauche nahm das Geld an sich. »Brauchen Sie eine Quittung?«
»Nicht wirklich.«
»Dann ist es gut.« Der Trödler wollte Bill loswerden, doch da hatte er sich geschnitten, denn Bill kam jetzt, wo alles gerichtet war, auf den eigentlichen Grund seines Besuchs zu sprechen.
»Da wäre noch etwas.«
»Und?«
Ihn traf ein scharfer Blick, den er jedoch geflissentlich übersah. Ob der Typ ihn mochte oder nicht, war ihm egal.
»Ich bin nicht ganz zufällig zu Ihnen gekommen«, sagte er und begleitete seine Worte mit einem Lächeln.
»Wie soll ich das denn verstehen?«
»Ein Bekannter hat mir Ihren Laden hier empfohlen.«
»Ach…?«
»Ja, er heißt Elton Ryback.«
Hatte der Trödler bisher noch etwas uninteressiert geschaut, so stand in seinem Blick plötzlich der Ausdruck eines tiefen Misstrauens. Er schnaufte durch die Nase, seine Brauen zogen sich zusammen und die Hände wurden
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