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1633 - Dienerin des Bösen

1633 - Dienerin des Bösen

Titel: 1633 - Dienerin des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurückgewichen war und sich dabei sogar leicht geduckt hatte. Diese Reaktion bewies mir, dass er das Gemäuer kannte. »Nein, oder?«
    »Doch. Warum sollte ich Ihnen etwas vormachen?«
    »Das ist keine gute Idee.«
    »Und warum nicht?«
    Er blies den Atem aus. »Da ist früher etwas Schlimmes passiert. Die dort lebenden Nonnen hat man alle umgebracht. Ich kenne keine genauen Gründe, aber ich sage Ihnen, dass es ein böser Ort ist, bis heute noch. Ehrlich.«
    »Und warum ist er das?«
    »Man sagt, dass es in der Klosterruine nicht geheuer ist. Nein, eine Ruine ist es nicht. Nur eine halbe, würde ich sagen. Aber dort hat sich über die Jahrhunderte hinweg etwas gehalten, und davon wird hin und wieder hinter vorgehaltener Hand gesprochen.«
    »Was ist es denn?«
    »Man sagt, dass die Nonnen damals dem Teufel zugetan waren und man sie deshalb getötet hat. Und diese teuflische Aura soll sich bis heute gehalten haben.«
    »Und das glaubt man hier?«, fragte Godwin. »Ja.«
    »Hat man denn Beweise?«
    Der junge Mann verzog seine Lippen. »Wie soll man den Teufel beweisen können? Ich jedenfalls habe nichts gesehen.«
    »Wer dann?«
    Er war unsicher geworden und meinte: »Lassen wir das Thema. Darüber will niemand sprechen.«
    »Wir sind aber deshalb gekommen«, stellte Godwin fest.
    Der junge Mann überlegte. Dann nickte er, und es sah aus, als habe er seinen Entschluss gefasst. »Vielleicht ist es besser, wenn das mal aufgeklärt wird. Kommen Sie mit.« Er lächelte. »Ich heiße René.«
    Auch wir sagten unsere Vornamen. Als er meinen hörte, horchte er auf.
    »Engländer?«
    »Ja.«
    »Habe ich mir gedacht.«
    »Und wohin wollen Sie uns bringen?«
    »Ich habe hier eine kleine Pizzeria. Die öffne ich aber erst am Abend. Jetzt haben wir dort Ruhe.«
    Godwin war noch nicht ganz zufrieden. »Und Sie meinen, dass Sie uns helfen können?«
    »Ihnen schon, denn Sie sind fremd hier.« Es war eine seltsame Antwort.
    Ich hatte noch eine Frage, die sich auf das Kloster bezog.
    »Sagen Sie mal, René, wo finden wir die halbe Ruine eigentlich? Bisher haben wir sie nicht zu Gesicht bekommen.«
    Er lachte leise, bevor er meinte: »Sie sind auch von der falschen Seite gekommen.«
    Das erklärte vieles. Es wurden auch keine Fragen mehr gestellt. Wir mussten uns auf René verlassen und hoffen, dass er uns den nötigen Schritt weiterbrachte…
    ***
    Die Nonne Rebecca war weg, und sie kam auch so schnell nicht wieder zurück. Inzwischen hatte Sophie die Wasserflasche leer getrunken, und sie sah auch, dass sich das einfallende Licht veränderte. Es war blasser geworden, denn es erreichte das Verlies jetzt aus einem anderen Winkel. Der Nachmittag neigte sich also allmählich dem Ende zu und es war nicht mehr weit bis zur Dämmerung. Dann stand Sophie die Nacht bevor, die etwas bei ihr ändern sollte, wenn es nach der Vorstellung der anderen Seite ging.
    Ein Gefühl der Angst verspürte sie nicht. Nur eine leichte Beklemmung.
    Sophie wusste nicht genau, was die andere Seite vorhatte. Sie wollte sich aber auf keinen Fall vor deren Karren spannen lassen. Wie immer diese Nonne auch zu Maria Magdalena stand, Sophie würde sich nicht auf ihre Seite stellen - und wenn sie dafür mit ihrem Leben bezahlen musste.
    Das sagte sich alles so leicht, und der Druck in ihrer Kehle nahm zu.
    Denn sie wollte ihr Leben auch nicht so einfach wegwerfen.
    Es gab immer Möglichkelten, am Leben zu bleiben. Das wollte sie allein schon wegen ihres Mannes Godwin, auf den sie im Moment noch große Hoffnungen setzte.
    Sie kannte ihn. Er würde alle Hebel in Bewegung setzen, um sie zu befreien. Es war nur fraglich, ob es ihm gelang, denn die Informationen, die sie ihm gegeben hatte, waren leider recht dürftig gewesen.
    Sophie wollte in Bewegung bleiben. Deshalb ging sie immer wieder auf und ab. Sie kannte inzwischen jede Stelle in ihrem Verlies, und ab und zu ließ sie sich auf dem Schemel nieder, um ihren Gedanken nachzuhängen.
    Es gab nichts, an dem sie sich festhalten konnte. Keine positiven Aspekte. Sie selbst konnte nichts tun und musste die Dinge dieser Nonne Rebecca überlassen. Das passte ihr ganz und gar nicht, denn sie war es gewohnt, das Heft des Handelns selbst in die Hand zu nehmen.
    Und jetzt?
    Sie konnte nicht handeln. Sie war gezwungen zu warten. Nichts konnte sie aus eigener Kraft tun, und so blieb ihr nur das Warten in einer bedrückenden Stille.
    Ihr blieb nur die Hoffnung, dass ihr Mann Godwin nicht ruhen würde, bis er eine Spur gefunden und

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