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1633 - Dienerin des Bösen

1633 - Dienerin des Bösen

Titel: 1633 - Dienerin des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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davon ausgegangen, dass es bewohnt ist und Sie den einen oder anderen der Bewohner fotografiert haben.«
    »Ach? Meinen Sie?«
    »Ja, davon sind wir ausgegangen. Nichts gegen Ihre Aufnahmen, aber das bringt uns nicht weiter. Wir wollen herausfinden, ob jemand in dem Kloster lebt.«
    »Der Teufel soll noch immer dort hausen«, sagte René mit leiser Stimme.
    »Aber den haben Sie nicht fotografiert - oder?«
    René überhörte den Spott in der Stimme. Sein Gesichtsausdruck blieb ernst. »Ich glaube schon, dass ich Ihnen da weiterhelfen kann.«
    »Mit den Fotos hier?«
    »Nein, nicht mit diesen. Ich habe noch eines. Das Beste soll man sich ja immer bis zum Schluss aufheben.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    René machte es spannend. Er griff in seine Brusttasche und holte das sechste Foto hervor. Langsam legte er es vor uns auf den Tisch und nickte. »Schauen Sie es sich genau an.«
    Das taten wir auch. Es war wieder die leere Landschaft zu sehen.
    Zumindest beim ersten Hinschauen. Dann konzentrierten wir uns auf den Vordergrund, und dort sahen wir eine Gestalt.
    Einen Menschen. Zumindest den Konturen nach. Es war nur ein Umriss vorhanden, wobei in seinem Innern ein leichter Dunst wie weißer Nebel zu sehen war.
    Ich hob den Blick zuerst und sah in das gespannte Gesicht des jungen Mannes, bevor ich fragte: »Soll das im Vordergrund die Person sein, die Sie fotografiert haben und von der nur schwer etwas zu erkennen ist?«
    Er schluckte, rieb seine Hände und nickte.
    »Ja, das habe ich gemeint.«
    »Okay.«
    »Können Sie uns mehr darüber sagen?«, fragte der Templer.
    »Ich denke schon.« René tupfte den Schweiß von seinem Gesicht. »Es ist noch nicht lange her. Erst ein paar Tage. Ich war mal wieder unterwegs, als plötzlich diese Frau erschien.«
    »Diese hier?«, hakte Godwin nach.
    »Nein, nein. Oder ja.«
    »Was denn nun?«
    »Okay, ich sage es Ihnen. Es liegt an Ihnen, ob Sie mir glauben wollen oder nicht. Ich dachte, allein unterwegs zu sein, und da stand plötzlich diese fremde Frau vor mir. Sie sah aus wie eine Nonne. Sie trug die entsprechende Kleidung und hatte eine Haube auf dem Kopf. Von ihr war nur das Gesicht zu erkennen. Selbst in der Dunkelheit.«
    »Was haben Sie getan?«, fragte ich.
    »Fotografiert. Es war wie ein Reflex, ich habe auf den Auslöser gedrückt. Das war einfach der reine Wahnsinn, aber ich habe es geschafft. Der Blitz funktionierte, es war alles in Ordnung, aber als es blitzte, hatte ich den Eindruck, für einen winzigen Moment nicht mehr das normale Gesicht zu sehen, sondern eine Fratze. Jetzt glaube ich fast, dass in diesem Kloster etwas Unheimliches haust.«
    »Und was haben Sie dann getan?«
    René schaute mich an. Er wurde noch blasser. Die Erinnerung an das Geschehen stimmte ihn nicht eben fröhlich.
    »Ich - ich - habe meine Beine in die Hand genommen und bin gerannt. Ja, ob Sie es glauben oder nicht, das ist eine panische Flucht gewesen, und ich schäme mich nicht dafür.«
    »Hat die Frau Sie verfolgt?«
    »Nein, John, sonst würde ich wahrscheinlich jetzt nicht hier mit Ihnen sitzen.«
    Ich fragte weiter: »Wo genau haben Sie das Foto geschossen?«
    »Auf dem Weg zum Kloster. Es ist kein richtiger Weg, aber man kann ihn gehen. Nur mit dem Fahren werden Sie Probleme bekommen. Der Untergrund ist für Fahrzeuge nicht fest genug.«
    »Das ist natürlich ein Hammer«, murmelte ich. »Und diese Frau hat wie eine Nonne ausgesehen?«
    »Ja. Nonnen kenne ich. Im Prinzip sehen sie alle gleich aus. Jetzt wissen Sie Bescheid und können sich selbst einen Reim darauf machen. Aber eines sage ich Ihnen: Mich kriegen Sie nicht in dieses Gemäuer. Mir reicht völlig aus, was ich da fotografiert habe. Man muss wissen, wenn man aufhören soll.«
    »Wem haben Sie alles von dieser Aufnahme erzählt?«
    »Keinem Menschen. Ich habe die Aufnahmen sogar selbst entwickelt. Ich kenne die Leute hier, auf keinen Fall wollte ich Angst säen.«
    »Das ist verständlich«, sagte ich und lächelte ihm zu. »Jedenfalls haben Sie uns einen großen Gefallen getan. Da sind wir schon mal einen Schritt weiter.«
    René hob die Schultern. »Wenn Sie das so sehen, bin ich froh. Aber warum interessieren Sie sich so für das Gemäuer? Man sollte besser nichts wecken, was bisher im Verborgenen geblieben ist. Sie verstehen, was ich damit meine?«
    Godwin nickte mir zu. Ein Zeichen, dass ich die Antwort geben sollte. Mir fiel schnell eine Ausrede ein.
    »Wir arbeiten für einen Verlag, der Bücher herausbringt, dessen

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