1639 - Las Vegas-Wölfe
gelassen.«
»Sonst hat sie nichts erzählt?«
»So ist es.«
Ich schaute Stella in die Augen, um herauszufinden, ob sie log oder nicht. Bisher konnte ich nichts dergleichen erkennen, aber sie stand in Verbindung zu ihrer Schwester, daran hatte die Vernichtung des Wolfs sicherlich auch nichts geändert, und aus diesem Grund war ihr nicht zu trauen.
»Sie wollten doch los, um Ihren Job anzutreten.«
»Ja.«
»Wann?«
»Jetzt, Mr. Sinclair. Ich werde mich umschauen und mein neues Arbeitsfeld erkunden. Haben Sie etwas dagegen?«
Ich lächelte sie fast strahlend an. »Nein, ganz und gar nicht, Stella! Ich bin sogar dafür.«
Sie erwiderte nichts, nur ihr Blick nahm einen leicht verschlagenen Ausdruck an.
»Dazu muss ich Ihnen noch etwas sagen, Stella. Sie werden nicht allein zu Ihrem neuen Arbeitgeber fahren. Ich denke, dass ich Sie begleiten werde…«
***
Die beiden Männer saßen in einer Ecke der Hotellobby, wo sie ungestört waren. Abe Douglas hatte lange gesprochen und seinen Worten auch den nötigen Ernst verliehen. Sein Kollege Basil Blake hatte zugehört, ohne ihn zu unterbrechen. Jetzt, da Abe nicht mehr redete, lehnte sich der Agent aus Las Vegas zurück und trank zunächst mal seinen Kaffee.
Abe Douglas wusste, dass er einen schweren Stand haben würde, aber er hielt sich zunächst zurück und wartete darauf, dass ihm Blake eine Antwort gab oder irgendeine Reaktion zeigte. Die bestand darin, dass der Gman die Tasse wieder zurückstellte und den Kopf leicht schüttelte, bevor er sein Gegenüber anschaute.
»Das ist ein hartes Stück Brot, das Sie mir da zu kauen gegeben haben, Abe.«
»Ja, es ist nicht leicht.«
Blake grinste und präsentierte seine weißen falschen Zähne. Er war ein bulliger Typ mit einer sonnenbraunen Haut und sehr dunklen Haaren.
»Es geht also um Wölfe.«
»Nicht nur das. Um Werwölfe.«
»Hm.« Blake strich über seinen schmalen Nasenrücken. »Und daran glauben Sie?«
»Sonst hätte ich es nicht erwähnt.«
Basil Blake schüttelte den Kopf. »Ein FBI-Mann, der an Werwölfe glaubt? Das glaube ich nicht. Das darf man nicht laut sagen. Gleich erzählen Sie mir noch, dass Sie auch an Vampire glauben.«
»Das ist so.«
Blake zuckte zusammen. »Lassen wir das lieber und kommen wir zurück zu den Fakten.«
»Das waren Fakten.«
Der Mann aus Las Vegas schluckte. Er schüttelte den Kopf, als wollte er sich dagegen sträuben. »Sie glauben also daran, dass diese Stadt von Werwölfen überfallen wird?«
»Das will ich nicht hoffen.«
»Aber Sie rechnen damit.«
»Ja, das muss ich.«
»Und welche Rolle haben Sie mir oder uns zugedacht?«
»Das ist einfach. Sie sollten sich mit der normalen Polizei in Verbindung setzen und schon mal Vorwarnungen aussprechen. Lassen Sie die Leute in Bereitschaft stehen und…«
Blake winkte ab. »Das glauben Sie doch selbst nicht, was Sie da gesagt haben.«
»Ich habe keine Lust darauf, irgendwelche Scherze zu machen. Diese Wölfe werden kommen. Das heißt, sie sind schon da. Ich habe sie in der letzten Nacht erleben dürfen.«
»Das waren ein paar wenige.«
»Die aber reichen!«, erklärte Abe. »Stellen Sie sich vor, was passiert, wenn sie plötzlich in einer Schule oder einem Kindergarten auftauchen. Oder in eines der Casinos rennen. Das wird eine Panik geben, deren Folgen unabsehbar sind. Denken Sie allein an den Imageschaden, den diese Stadt erleiden wird. So etwas spricht sich herum, das kann ich Ihnen sagen. Heute bleibt nichts mehr geheim.«
Basil Blake verzog den Mund. »Kann es nicht auch sein, dass die Wölfe wieder dorthin verschwunden sind, woher sie kamen? Zum Bespiel in die Wüste?«
»Wüste, sagen Sie?«
»Ja.«
Abe Douglas lachte. »Hören Sie auf, Kollege. Die sind nicht aus der Wüste gekommen. Außerdem gibt es dort wohl nur Coyoten und keine Wölfe. Die rennen auch nicht planlos herum. Dahinter steckt ein Plan, und falls Sie das eher überzeugt, man kann sogar von einem Anschlag sprechen, den sie vorhaben.«
»Das ist wohl übertrieben.«
»Ich wollte es Ihnen nur gesagt haben.«
Basil Blake nickte. Er schwenkte um auf ein anderes Thema. »Und wo befindet sich eigentlich Ihr Helfer oder Freund aus London? Sucht er die Wölfe?«
»Ja, das tut er. Ob Sie es glauben oder nicht. Er ist auf der Suche nach ihnen.«
»Dann rufen Sie ihn doch an. Kann ja sein, dass er bereits eine Spur aufgenommen hat.«
»Das hatte ich vor. Dann können Sie selbst mit ihm sprechen, wenn Ihnen danach sein sollte.«
»Das
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