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1639 - Signale aus NGC 6503

Titel: 1639 - Signale aus NGC 6503 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stunde müßte es soweit sein, daß wir uns wenigstens eine Synopsis anschauen können."
    Boris Siankows Blick glitt über die Anzeigetafeln.
    Inzwischen gab es nur noch eine einzige rote und eine gelbe Leuchte. Alle anderen Lichtchen waren grün. „Ich möchte dabeisein", sagte er. „Die Medotechnik hat nichts dagegen, daß du aufstehst und deine normalen Tätigkeiten wiederaufnimmst", sagte Myles Kantor. „Am Anfang solltest du dich vorsichtig bewegen. Aber jetzt erzähl uns erst mal, was du in der Spiegelung erlebt hast."
    Julian Tifflor und Myles Kantor hatten sich seine Schilderung angehört, sich ebensowenig einen Reim darauf machen können wie er selbst und waren schließlich gegangen. Zurück blieb allein Xii-Gien-Qek.
    Boris hatte ein wenig Hygiene gemacht und die leichte Bordkombination übergezogen. Er horchte vergebens nach dem Piepston, mit dem der kleine Transceiver unter dem Ohr anzeigte, daß die Plusphase beendet war. Xii-Gien-Qek schien zu erraten, was er tat. „Noch lange nicht", sagte er. „Die Spiegelung ist pünktlich nach zwei Stunden zwölf Minuten erloschen. Aber die Parese wird noch eine Zeitlang bei uns bleiben."
    Sie verließen die Medokammer. Das Warngerät sprach nicht an, was bedeutete, daß die Medotechnik Boris Siankow als völlig wiederhergestellt betrachtete. „Du hast die Maschine nicht gesehen?" fragte Boris zum zweitenmal. „Nein. Aber sie gibt mir zu denken."
    „Tatsächlich?" spottete Boris. „Was meinst du, wie's mir erst geht. Ich sehe ein Ding im Traum, und einen knappen Tag später steht es in der leibhaftigen Wirklichkeit vor mir."
    „Das ist eben die Frage", sagte Xii-Gien-Qek. „Was?"
    „Wir glauben zu wissen, daß eine Spiegelung - deshalb nennen wir sie so - das Abbild einer parallelen Wirklichkeit darstellt. Seit kurzem haben sich Zweifel eingeschlichen.
    Verzeih mir, wenn ich zu schwafeln scheine: Man hält es für möglich, daß wir es im Falle der Spiegelungen nicht mit wirklichen, sondern mit potentiellen Parallelrealitäten zu tun haben."
    „Das weiß ich", sagte Boris. „Was hat das mit meiner Blechmaschine zu tun?"
    „Selektive Beobachtbarkeit", flötete der Blue. „Psionische Wechselwirkung. Du erinnerst dich an Ronald Tekeners Bericht: In einer Spiegelung auf Accarodrei sah er eine Prozession, zunächst aus der Ferne, dann aus der Nähe. Das Bild wurde dadurch, daß er näher heranrückte, nicht deutlicher.
    Um genau zu sein: Ronald Tekener weiß bis auf den heutigen Tag nicht mit Sicherheit, was er eigentlich gesehen hat. Dinge in einer Spiegelung haben die Tendenz, sich unserer Beobachtungsgabe zu entziehen."
    Sie hatten inzwischen die Kabine erreicht, die Boris Siankow während des Aufenthalts an Bord der Landefähre bewohnte.
    Boris pflanzte sich in einen Sessel und hörte Xii-Gien-Qek gespannt zu. Der Blue zog es vor zu stehen. „Es ist also durchaus möglich", fuhr er fort, „daß ein Beobachter etwas sieht, das dem anderen verborgen bleibt. Als zweites kommt dein Traum hinzu. Du hast von einer Maschine geträumt, aus der eine Antenne ragt, die am oberen Ende mit einem leidlich zerdrückten Zifferblatt geschmückt ist. Willst du mir vormachen, du besäßest die Gabe der Präkognition? Gewiß nicht. Die einzige mögliche Erklärung ist, daß da in der Spiegelung etwas war, etwas Bedrohliches, das du selbst mit den Zügen deines Traumbilds ausstattetest."
    „Aber den Lockruf hast du gehört?" fragte Boris Siankow hastig. „Ich habe ihn gehört. Er war schwächer als der, dem ich auf Kaahar gefolgt bin."
    „Von wo ging er aus?"
    „Weiß ich nicht. Auf keinen Fall kam er aus einer Quelle, die ich hätte sehen können."
    „Du hast die Leichen nicht gesehen?"
    „Noch einmal: nein."
    „Ich komme von den Informationen nicht los, die Icho Tolot uns auf dem Datenträger hinterlassen hat", sagte Boris Siankow. Man sah ihm an, wie es in seinen Gedanken wühlte. „Jenseits der Raumzeitfalte, im Labyrinth der gleitenden Wirklichkeiten, gibt es eine Macht, die sich Sinta nennt. Sinta stellt riesige Heere zusammen, mit denen sie das Standarduniversum überfallen will. Wenn es um die Beschaffung von Söldnern geht,, ist Sinta in der Wahl ihrer Mittel skrupellos. Durch hypnosuggestiven Zwang bricht sie den freien Willen ihrer Opfer und läßt ihnen keine andere Wahl, als ihr zu dienen. Gesetzt den Fall, es gäbe eine Spezies, die durch Hypnose und Suggestion nicht beeinflußt werden kann. Wenn Sinta versuchte, sich dort Soldaten zu verschaffen,

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