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1639 - Signale aus NGC 6503

Titel: 1639 - Signale aus NGC 6503 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sprechen?
    Inzwischen hatte Paunaro erklärt: „Im Labyrinth der gleitenden Wirklichkeiten ist die Strangeness des Pyramidenprismas gleich null. Dort also ist das Prisma kein Fremdobjekt."
    „Heißt das, daß das Prisma und die Macht, die wir Sinta nennen, derselben Sphäre angehören?" fragte Boris voller Aufregung.
    Darauf antwortete Paunaro nicht. Wahrscheinlich war er der Ansicht, daß es einer weiteren Erläuterung nicht bedürfe. Die Antwort lag auf der Hand. „Ich möchte dir ein Erlebnis schildern", sagte Boris, „das der Blue dort und ich auf einer Welt in der Wechselzone während einer Spiegelung hatten."
    Als Paunaro darauf nicht reagierte, beschrieb Boris die Begegnung mit dem Maleom, zuerst aus Xii-Gien-Qeks, dann aus seiner Sicht. Zum Schluß brachte er die Sprache darauf, daß er ein Objekt, das dem Maleom ähnelte, kurz vor den Ereignissen auf Gromat Vim Traum gesehen hatte. „Was bedeutet das?" fragte er.
    Alle warteten gespannt auf Paunaros Antwort. Würde er wiederum schweigen, weil die Frage ihn nicht interessierte, weil er meinte, die Frage beantworte sich selbst, oder aus sonst irgendeinem Grund?
    Das Erstaunliche geschah: Ein Nakk bekannte sein Unwissen. „Ich treffe eine Feststellung", sagte Paunaro. „Was soeben geschildert wurde, kann ich nicht erklären. Es übersteigt den Horizont meines Wissens."
    Boris Siankow und Xii-Gien-Qek beschäftigten sich mit der Detailauswertung der Aufzeichnungen, die die Roboter und die Geräte der Landefähre auf Gromat Vangefertigt hatten. Hier war der Blue in seinem Element. Er verglich Bilder, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln oder von verschiedenen Recordern aufgenommen waren. Er legte die Bilder dem Computer vor und ließ Kreuzkorrelationen berechnen.
    Was er sich davon verspreche, wollte Boris wissen. „Korrelationen decken Einzelheiten auf, die dem Auge entgehen", antwortete Xii-Gien-Qek voller Ernst und in dozierendem Tonfall. „Nimm zwei Bilder, von denen du nicht weißt, ob sie etwas miteinander zu tun haben oder nicht.
    Berechne die Korrelation zwischen beiden, und du hast die Antwort."
    „Das ist mir klar", sagte Boris. „Welche Zusammenhänge hast du bisher herausgefunden?"
    „Gar keine", bekannte Xii mit entwaffnender Offenheit. „Ich dachte es mir. Vielleicht sollten wir unsere Aufmerksamkeit auf andere Dinge konzentrieren."
    „Zum Beispiel?"
    „Was ist das für eine Welt, eine Spiegelung?" fragte Boris nachdenklich. Er sprach jetzt ins unreine. Wie ihm die Gedanken in den Sinn kamen, so gab er sie von sich. „Wir stehen nicht wirklich auf dem Boden, den wir sehen. Durch Häuserwände können wir mühelos hindurchgehen, weil sie materiell nicht vorhanden sind. Das Ganze ist eine Projektion.
    Es gibt keine Wechselwirkung zwischen dem Beobachter und der Welt der Spiegelung. Sollte es nicht. In Wirklichkeit ist aber doch eine Interferenz vorhanden, nämlich zwischen unserem Bewußtsein und dem Maleom."
    Er trug dem Servo auf, ein Bildfeld zu produzieren. Es materialisierte, drei mal vier Meter groß, schräg über dem Labortisch, an dem Xii-Gien-Qek und Boris bisher gearbeitet hatten. Boris suchte nach einem Lichtgriffel. Das Labor war nicht der bestaufgeräumte Platz an Bord der FORNAX. Wo Boris Siankow tätig war, hinterließ er Unordnung. Die Gestelle entlang den Wänden, in denen Geräte und sonstiges Labormaterial aufbewahrt wurden, waren gegeneinander verschoben. Ein Generator, dessen eigentlicher Standort sich an der Rückwand des Raumes befand, war aus irgendeinem Grund nach vorne gerückt worden, wodurch zwischen ihm und der daneben stehenden Stellage eine Nische entstand.
    Boris fand schließlich, wonach er suchte. Der Griffel lag unter einem Stapel achtlos abgelegter Druckfolien. Boris nahm das zierliche Instrument zur Hand und begann, auf der Bildfläche zu zeichnen: zuerst ein Koordinatenkreuz und dann eine annähernd glockenförmige Kurve, die das Strahlungsspektrum eines hyperschwarzen Körpers darstellte. „Von rechts bis etwa hierhin ..." Boris zog einen senkrechten Strich, der das linke Zehntel des Spektrums vom Rest trennte „... findet keine Wechselwirkung statt. Links von dieser Linie liegt der ultrahochfrequente Bereich, in dem die psionischen Kräfte angesiedelt sind. Dort gibt es Interferenz. Das Maleom wirkt mit seiner hypnosuggestiven Strahlung unmittelbar auf unser Bewußtsein ein. Wie erklärt sich das? Wie beschreibt man, mathematisch gesehen, zwei Sphären, die sich über den größten Teil des

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