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1639 - Signale aus NGC 6503

Titel: 1639 - Signale aus NGC 6503 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein Störfaktor.
    Andererseits führte kein Weg an der Tatsache vorbei, daß Boris aufgrund seiner zahlreichen Einsätze in jüngerer Zeit der Fachmann für Spiegelungen und alles damit Zusammenhängende war.
    Man wartete auf den Nakken. Er hatte erklärt, er stehe „umgehend" zur Verfügung. Was man sich darunter vorzustellen hatte, blieb der Phantasie des einzelnen überlassen. Julian Tifflor führte ein halblautes Gespräch mit Myles Kantor und Dao-Lin-H'ay. Etwas lauter unterhielten sich Boris Siankow und der Blue. Da war plötzlich ein Geräusch zu hören.
    Alles sah sich um. Der Ennox hatte in der Mitte des Raumes materialisiert. Er war nicht besonders groß, vielleicht einssiebzig, und trug einen aus bunten Flicken zusammengesetzten Umhang. Über die rechte Schulter hatte er sich ein Lederband geschlungen, an dem eine Art Handtasche hing. Er besaß einen blassen Teint und einen brandroten, unordentlichen Schöpf. Hier bei Point Panot hatte man ihn noch nie gesehen. „Du bist - wer?" fragte Myles Kantor, ohne auch nur die geringste Überraschung zu zeigen.
    Der Ennox feixte. „Peter wollten sie mich nennen", sagte er mit angenehmer, tiefer Stimme. „Das war mir zu kurz, zu nichtssagend.
    Daraufhin haben sie mich Salpeter getauft."
    Boris Siankow lachte hell auf. Myles Kantor warf ihm einen strafenden Blick zu und wandte sich danach wieder an den Ennox: „Was können wir für dich tun?"
    „Oh, nichts", antwortete das Geschöpf namens Salpeter. „Ich will nur zuhören, wenn ihr euch unterhaltet. Ich komme von weit her und habe unterwegs irgendwo erfahren, daß es hier um Fünf-D-Dinge geht. Daran bin ich immer interessiert."
    „Du kannst gerne zuhören", sagte Myles Kantor. „Aber du mußt uns versprechen, dich ruhig zu verhalten. Du darfst die Unterhaltung nicht stören."
    „Was soll das heißen?" brauste Salpeter auf. „Hat man je von einem Ennox gehört, der die Unterhaltung anderer Wesen stört?"
    Jetzt war die Reihe zu lachen an Myles. „Mehr als einmal!" rief er. „Ich weiß nicht, wie lange du dich schon in der Milchstraße aufhältst. Wenn dir bekannt ist, was im Humanidrom geschah, als die Ennox anfingen, sich in die galaktische Politik einzumischen ..."
    Salpeter winkte ab. „Ja, ich kenne die Geschichte", sagte er mürrisch. „Ich bin aber keiner von den dazwischenschwätzenden Besserwissern.
    Mein Charakter ist ganz anders strukturiert."
    An dieser Stelle meldete Boris Siankow sich zu Wort. Er wollte einen kleinen Test machen. „Hör zu, du Geschöpf mit dem strukturierten Charakter", begann er gutgelaunt: „Die Unterhaltung, der du zuhören willst, hat noch nicht begonnen. Wir warten noch auf den letzten und wichtigsten Diskussionsteilnehmer."
    „Wer ist das?" fragte Salpeter mißtrauisch. „Paunaro, der Nakk."
    „Oh", machte der Ennox nur. Nach einer kurzen Pause des Nachdenkens fügte er hinzu: „Dann werde ich mich am besten später noch einmal bei euch melden."
    Sprach's und war mit einem halblauten „Plopp" verschwunden. „Gut gemacht, Boris", lobte Julian Tifflor. „Er scheint etwas gegen Paunaro zu haben."
    „Das Phänomen wurde schon öfter beobachtet", sagte Boris. „Die Ennox haben eine für uns unerklärliche Scheu, in der Nähe von Wesen zu sein, die angeborene Fünf-D-Fähigkeiten besitzen beziehungsweise aus einer Fünf-D-Umgebung stammen. Sie halten sich von den Nakken fern. Sie waren auch in Ernst Ellerts Nähe nicht zu finden, als der sich auf Terra aufhielt. Und in der Umgebung von Wanderer findet man nur ganz wenige von ihnen."
    „Gibt es dafür eine Erklärung?" wollte Julian Tifflor wissen. „Ich fürchte, nein", antwortete Boris. „Wenigstens bis jetzt noch nicht. Man müßte die Mentalstruktur der Ennox ergründen. Wie du weißt, verstehen sie ihr Bewußtsein so gut abzuschirmen, daß nicht einmal der beste Telepath ihre Gedanken lesen kann. Ich halte es für möglich, daß es in ihrem Gehirn etwas gibt, das von natürlichen, das heißt von organischen Wesen ausgehenden Mentalsignalen beeinträchtigt wird."
    Da ertönte ein helles Summen. Es gab zu verstehen, daß Paunaro die FORNAX betreten hatte und auf dem Weg zum Konferenzraum war. Myles Kantor konnte es nicht gelegener kommen. Jetzt hatte Boris Siankow wenigstens keine Gelegenheit mehr, sich über seine Theorie der Wechselwirkung zwischen organischen Mentalimpulsen und dem Bewußtsein der Ennox auszubreiten.
    Der Nakk schwebte auf seinem Gleitpod gravitätisch durch die offene Tür. Zwei

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