164 - Der Todessarkophag
vor den Sonnenstrahlen bieten, mieser Yanacuna!" Rebecca setzte ihre Kräfte frei, und es bereitete ihr großen Spaß, sich endlich einmal richtig austoben zu dürfen. Eine riesige Faust hieb auf das alte Herrschaftshaus ein, das wie eine Torte in zwei Stücke geschnitten wurde. Die Teile flogen zweihundert Meter durch die Luft, donnerten wie Bomben zu Boden.
Sie vernahm Erics Warnung, und wieder erteilte sie einige Befehle, die ihr treuer Gefährte weitergab.
Nun erblickte sie die drei Schauergestalten, die noch immer die scharfen Macheten umklammerten. Für ein paar Sekunden nahm Rebecca die Ausdünstung der Geschöpfe ganz bewußt auf, verarbeitete die Eindrücke und analysierte sie.
„Tötet die verdammte Fremde!" kreischte der degenerierte Inka-Vampir.
Rebecca hatte keinerlei Lust, mit den drei Untoten, die früher einmal Dämonen gewesen waren, zu kämpfen, da sie noch nicht wußte, wie sie zu besiegen waren. Doch ihre Aura war für sie überaus interessant, denn damit hätte sie keinesfalls in Chile gerechnet.
Die Vampirin hob ihre Hände, und ein halbes Dutzend ihrer Fledermausgeschöpfe schoß nieder, ergriff sie und riß sie hoch. Rebecca schwebte nun zehn Meter über dem Boden.
Die schemenhaften Bestien irrten hin und her und suchten nach ihr, doch sie waren von ihrem Herrn nicht darauf vorbereitet worden, daß es Geschöpfe gab, die sich in die Lüfte erheben konnten.
„Hier bin ich!" rief Rebecca.
Vermutlich spürten sie ihre Nähe, doch diese hirnlosen Geschöpfe hoben nicht den Kopf.
„Die Fremde schwebt in der Luft, merkt ihr das nicht?" tobte der Vampir, der sich von Tierblut ernährt hatte.
Er stemmte sich hoch und zeigte auf Rebecca. Doch damit wurden die durchscheinenden Gestalten auf ihn aufmerksam.
„Nein, ihr dürft mich nicht …"
Da waren sie schon über ihm. Im Mondlicht funkelten die scharfen Waffen, die zischend niedersausten.
Tupacs Ende ließ Rebecca völlig kalt. Was aber sollte sie mit den drei Untoten tun? Frei herumlaufen konnte sie diese Bestien nicht lassen, denn vielleicht richteten sie unter der Bevölkerung ein Blutbad an.
Vorerst versuchte sie es mit Telekinese. Sie konzentrierte sich auf eines der durchscheinenden Biester und versuchte es zu zerdrücken, doch die Bestie war plötzlich dünn wie eine Bohnenstange und an die fünf Meter groß. Dann schlug sie wie mit einer gewaltigen Faust zu. Das Ergebnis war wenig erfreulich, denn nun sah das Biest wie ein riesiger Pfannkuchen aus.
Nun wurde sie wütend und versuchte das Monster in Stücke zu zerreißen, doch auch dies war ein Fehlschlag, und es gelang ihr nicht einmal, die Macheten aus den Krallenhänden zu reißen. Die Waffen waren offensichtlich auf magische Art mit den Biestern untrennbar verbunden.
Rebecca ließ sich nun von ihren Geschöpfen in Richtung Auto davontragen.
Die drei Schattenwesen folgten ihr sofort, dabei fuchtelten sie mit den Macheten wild hin und her. Nun stiegen die Fledermausgeschöpfe immer höher in die Luft. Als sie sich etwa fünfzig Meter über dem Boden befanden, schien der Kontakt zu den Zombies abzureißen. Eine Minute irrten sie ziellos hin und her, dann wandten sie sich nach links und rannten los, genau auf ein kleines Indianerdorf zu. Sofort handelte Rebecca. Sie schwebte nun nur wenige Meter über den drei Untoten, doch sie schenkten ihr keine Beachtung mehr.
Nun probierte Rebecca ein paar Bannsprüche aus, die keinerlei Wirkung zeigten. Auch die magischen Formeln, die sie ihnen zuschrie, waren nutzlos.
„Ich kann sie nicht aufhalten", flüsterte sie entsetzt.
Die Vampirin warf dem kleinen Dorf einen Blick zu. Es bestand aus zwanzig armseligen Hütten, die dunkel waren.
Noch fünfhundert Meter, dann hatten die Untoten das erste Haus erreicht, und Rebecca konnte sich nur zu gut vorstellen, was dann geschehen würde…
Hermano Munante war siegessicher, nichts und niemand konnte seine Macht erschüttern und gefährden. Doch sein Hochmut sollte sich bald rächen.
Er spottete über die Sippen der Schwarzen Familie und machte sich über Asmodi lustig, den er als schwächlichen Scharlatan bezeichnete.
Im Frühjahr 1808 erhielt er die Nachricht, daß Elia Gereon von einem Feind der Familie ermordet worden war. Diese Nachricht erschütterte ihn zwar, doch er vertraute auf seine Macht und seine Fähigkeiten.
Unbemerkt von der Munante-Sippe strömten Beobachter mächtiger Sippen in die Länder der spanischen Krone, sahen sich Land und Leute an, beobachteten die
Weitere Kostenlose Bücher