1640 - Ein teuflischer Nachbar
fragte: »Wie sieht es denn mit den nächsten Aufträgen aus? Mir ist versprochen worden, dass ich für euch arbeiten kann.«
Der Auftraggeber musste leise lachen. »Sicher, du musst keine Sorge haben. Wir werden schon klarkommen. Wir wissen ja, dass du gut bist. Aber wir wollen es auch nicht übertreiben. Es muss Motive geben, verstehst du? Keine Problem für dich, wenn es wieder so weit ist. Du hast gesagt, dass du der Beste bist.«
»Bin ich auch!«, erklärte Block trotzig.
»Wir glauben dir. Aber ruh dich aus.« Die Stimme lachte. Dann wollte sie etwas wissen. »Wie schaffst du das eigentlich? Wenn ich daran denke, dass du von Verbrennen sprichst, was hast du wirklich damit gemeint?«
»Das Verbrennen.«
»Und weiter? Wo war das Feuer? Angeblich hat man nichts davon gesehen.«
»Im Innern!«, flüsterte Block. »Sie ist im Innern verbrannt. Und es war ein besonderes Feuer, das nicht von dieser Welt stammt. So viel kann ich dir sagen.«
Die Neugierde war nicht gestillt. »Woher stammt es dann?«
»Aus der Hölle!«
Der Typ am anderen Ende der Leitung reagierte zunächst nicht auf seine Antwort. Die Worte schienen ihn geschockt zu haben, aber er legte nicht auf, und so hörte Block die schweren Atemzüge.
»Noch was?«, fragte er.
»Nein, nein, schon gut. Ich werde mich wieder melden.«
»Tu das. Aber schnell. Ich bin nämlich heiß. Und das auch ohne Feuer.«
»Ja, schon gut.«
Mehr wurde nicht gesagt. Block war auch froh darüber. Er wollte jetzt seine Ruhe haben, schaltete das Handy ganz ab und legte sich hin.
Das Bett war durchgelegen, und von Sauberkeit konnte man beim besten Willen nicht sprechen. Doch das war ihm egal. Diese eine Nacht ging auch vorbei. Am nächsten Tag würde er wieder seine Wohnung beziehen, die er sich zusammen mit Claudine van Straaten teilte. Beide verstanden sich gut, auch deshalb, weil sie sich aus dem Weg gingen.
Sie waren so etwas wie eine Zweckgemeinschaft. Claudine hatte ihren Bereich, er den seinen. Was auch zählte war, dass sie über sein Geheimnis nicht Bescheid wusste. Sie ahnte nicht mal, wer sich in ihrer Nähe aufhielt und wer schützend seine Hand über ihren Mitmieter hielt.
Adrian Block lächelte. Und dieses Lächeln begleitete ihn in den Schlaf, denn wenig später fielen ihm die Augen zu. Da reagierte er sehr menschlich.
Er wachte einige Stunden später auf, als bereits die Helligkeit durch die schmutzige Scheibe drang. Eine Dusche gab es hier nicht, da hätte er auf den Flur gehen müssen, und darauf konnte er gut und gern verzichten.
Auch auf ein Frühstück. Er wusch nur seine Hände über dem Waschbecken und machte sich dann auf den Weg nach unten. Dort beglich er die Rechnung und verließ das Haus.
Es war mit Claudine abgesprochen, dass er erst recht spät zurück in die Wohnung kehren würde. Daran wollte er sich halten. Sie sollte ungestört ihrer Arbeit nachgehen können.
Adrian Block verhielt sich völlig normal. Er suchte ein öffentliches Bad auf, duschte sich, verspürte dann Hunger und setzte sich in ein Bistro, um zu frühstücken.
Er benahm sich ganz und gar wie ein normaler Mensch. Wer ihn anschaute, der wäre nie auf den Gedanken gekommen, was wirklich hinter diesem Mann mit den dunklen Haaren steckte, der irgendwie lässig und cool aussah.
Aber in ihm steckte etwas anderes, und dieses andere verdankte er dem Teufel. Er war sein Vorbild. Er gab ihm die Macht, die nötig war, um seine Vorsätze in die Tat umzusetzen.
Er lachte, als er daran dachte. Und nach dem späten Frühstück schlenderte er durch die Geschäftsstraßen, sah sich auch in den Läden um und schaute in einem Internet-Café in die Glotze.
Ein lokaler Sender brachte tatsächlich etwas über den Mord an Ann Duras. Sie war eben eine bekannte Anwältin gewesen. Für Block stand fest, dass bald auch die großen Sender darüber berichten würden. Da konnte sein Auftraggeber froh sein.
Irgendwann stand ihm der Sinn danach, wieder zurück in seine Wohnung zu fahren. Er nahm die U-Bahn und hatte noch das Glück, an einer Ampel nahe der Haltestelle einen Mann zu treffen, der bei ihm in der Straße wohnte.
»He, ich kann Sie mitnehmen.« Der Nachbar winkte aus seinem Wagen.
»Okay.«
»Und? Haben Sie den Tag gut herumbekommen?« Block nickte.
»Ich will ja nicht unhöflich sein, aber was machen Sie eigentlich beruflich?«
»Ach, nicht Besonderes. Ich bin so etwas wie ein Scout.«
»Aha.«
»Ja, ich suche Locations aus für Produktionsfirmen, die irgendwelche Filme
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