1640 - Ein teuflischer Nachbar
drehen wollen. Da ich mich in der Stadt gut auskenne, ist das kein Problem. Deshalb bin ich auch oft zu Fuß unterwegs.«
»Hört sich interessant an.«
Block winkte ab. »Es schleift sich alles ab, das können Sie mir glauben.«
»Bestimmt.«
Sie waren fast am Ziel und bogen in die Straße ein, in der beide wohnten. Der Nachbar lenkte seinen Wagen in die freie Parklücke und stieg aus. Auch Block verließ das Auto. Nur tat er es bedächtiger, denn er hatte plötzlich ein ungutes Gefühl.
Es sah alles normal aus. Keine Probleme. Trotzdem glaubte er, dass etwas nicht stimmte. Nach dem Aussteigen drehte er sich auf der Stelle, damit ihm nichts entging.
Da war nichts Verdächtiges zu erkennen. Nicht auf seiner Seite. Dann schaute er die Häuser auf der anderen an. Direkt gegenüber, in der ersten Etage, glaubte er eine Bewegung hinter einer langen Fensterscheibe gesehen zu haben.
Beobachtete man ihn?
Er war sauer, dass er es nicht genau sagen konnte. In seinem Innern spürte er eine Erregung, die ihm nicht gefallen konnte. Er reagierte auch nicht auf den Zuruf des Nachbarn, sondern ging rasch auf die Haustür zu.
Zu Klingeln brauchte er nicht. Er schloss die Tür auf und war wenig später im Haus verschwunden…
***
Wir hatten uns nicht geirrt. Das war genau der Mann, den wir in der letzten Nacht vor dem Haus der Anwältin gesehen hatten. Und jetzt war er hier.
Ein Killer, der sich völlig normal benahm und aus dem Auto eines Mannes stieg, der ihn mitgenommen hatte.
Es war unser Glück, dass wir nur eine Treppe zurücklegen mussten, um das Haus zu verlassen. Suko riss als Erster die Tür auf. Dann stand er auf dem Gehsteig und starrte auf die andere Straßenseite.
Da war nichts mehr von diesem Adrian Block zu sehen. Nur der Mann, der ihn gebracht hatte, stand noch dort. Er telefonierte und hielt sich vor der Tür des Nachbarhauses auf.
»Mist«, murmelte ich, »er ist weg!«
»Der kann nur im Haus sein«, sagte Suko.
»Möglich.«
Die Haustür war geschlossen. Wir besaßen keinen Schlüssel. Um hineinzukommen, mussten wir klingeln und würden Justine Cavallo stören. Sie hatte sich bisher nicht gemeldet und war auch nicht an das Fenster getreten, um ein Zeichen zu geben.
Suko ging auf den Nachbarn zu, der sein Gespräch beendet hatte. Bevor er ins Haus gehen konnte, sprach Suko ihn an.
»Pardon, ich hätte eine Frage.«
»Ja…?«
»Den Mann, den Sie mitgenommen haben, das war Adrian Block, nicht wahr?«
»Sicher.«
»Und er ist ins Haus gegangen?«
»Klar.« Der Mann schüttelte den Kopf.
Danach rückte er seine randlose Brille zurecht. »Was soll die Fragerei? Ich bin nicht verpflichtet, über Mr. Block Auskünfte zu erteilen.«
»Das weiß ich. Aber bei mir könnten Sie eine Ausnahme machen.« Suko präsentierte ihm seinen Ausweis.
Der Nachbar schluckte, bevor er fragte: »Was hat Block denn mit Scotland Yard zu tun?«
»Was wissen Sie über ihn?«
»Nicht viel. Er lebt hier. Zusammen mit einer Frau teilt er sich eine Wohnung. Ist das verboten?«
»Sicherlich nicht. Sonst haben Sie nichts über ihn in Erfahrung bringen können?«
»Nein. Und ich habe auch keinen Grund gesehen, ihm gegenüber neugierig zu sein. War’s das?«
»Ja.«
»Dann noch einen angenehmen Abend.« Der Mann ging und Suko kehrte zu mir zurück.
»Und?«, fragte ich. »Hast du etwas erfahren?«
»Nein, habe ich nicht. Dieser Adrian Block ist nicht aufgefallen. Ich denke, dass wir ins Haus müssen.«
»Ja, und das werden wir auch.«
Aufbrechen konnten wir die Tür nicht, und so blieb uns nur das normale Klingeln…
***
Die Luft war schwüler geworden. Vielleicht lag auch ein Knistern in ihr, aber Claudine van Straaten gefiel es. Zusammen mit Justine Cavallo hatte sie die Flasche geleert und befand sich in einer Stimmung, in der alles möglich war.
Mit den Fingern strich sie über die Wange der Blutsaugerin. »Du gefällst mir. Du gefällst mir sogar sehr.«
Justine lächelte. »Ach ja? Obwohl ich eine Frau und kein Mann bin?«
»Das spielt bei mir keine Rolle, ich bin für alles offen. Frauen sind manchmal sogar besser.«
»Du musst es wissen.«
»Das weiß ich auch.«
Claudine rückte ein wenig von der Vampirin weg, um etwas mehr Bewegungsfreiheit zu haben. Sie trug noch ihre Uniformjacke, bei der die meisten Knöpfe geschlossen waren. Sie musste noch die vier untersten öffnen, was sie gern tat und danach die Jacke von den Schultern streifte.
Dann stand sie auf, zog den Reißverschluss am Rock nach
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