1640 - Ein teuflischer Nachbar
wenden.«
»Was nicht schlecht war.« Mehr sagte ich nicht, denn von dem Mord an Ann Duras wollte ich nichts sagen.
Suko meldete, dass sich noch nichts getan hatte.
»Und was ist mit Justine?«, fragte Jane.
»Nichts. Ich sehe sie nicht. Wenn sie tatsächlich die Wohnung betreten hat, hält sie sich nicht an dieser Straßenseite auf. Da wird es auch noch eine andere Seite geben.«
»Ganz sicher«, klärte uns Robin Dench auf. »Die Wohnungen dort sind sehr groß und mit geräumigen Zimmern ausgestattet.«
Ich blieb nicht mehr sitzen und ging zu Suko. »Na, was denkst du? Wann kommt er?«
»Ich rechne mit der Dämmerung.«
»Kann sein.«
»Dabei fragt es sich, ob wir hier alle warten sollen oder einer von uns sich unten aufhält.«
»Würde ich nicht befürworten.«
»Was spricht dagegen?«
»Dieser Adrian Block hat uns gesehen. Wir waren ja am Haus, in dem er getötet hat. Wenn er einen von uns auf der Straße sieht, kann das unangenehme Folgen für uns haben. Außerdem grüble ich noch immer darüber nach, wie er es geschafft hat, in das Haus zu gelangen, ohne dass etwas beschädigt worden ist.«
»Ann Duras wird ihn kaum eingelassen haben.«
»Eben.«
Unser Gespräch versiegte. Wir schauten weiterhin durch das Fenster auf die gegenüberliegende Seite, wo jetzt mehr Betrieb war. Menschen kamen von der Arbeit zurück und stellten ihre Fahrzeuge in die für sie reservierten Parktaschen. Ich fragte Robin Dench, welches Auto Block fuhr.
»Das kann ich Ihnen nicht sagen. Auf so etwas achte ich nicht, denn ich habe selbst kein Auto.«
»Okay.«
Ich beobachtete weiter. Zwischendurch dachte ich an Justine Cavallo und fragte mich, wie sie wohl mit ihrer neuen Lage zurechtkam.
Bestimmt ganz gut. Die Cavallo war für ungewöhnliche Dinge sehr empfänglich.
Wieder fuhr ein Wagen langsam durch die Straße. Der Fahrer suchte nach einer Parktasche, und wir hatten längst festgestellt, dass halb vor dem Haus gegenüber noch eine freie Fläche vorhanden war.
Genau dort hinein rollte der Wagen.
Es war ein kleiner Ford, dessen Fahrertür jetzt aufschwang. Ein Mann stieg aus.
Sofort packte uns das Jagdfieber, aber dann war die Enttäuschung groß, da wir nicht Adrian Block als Fahrer erkannt hatten.
»War wohl nichts«, meinte Suko und hob seine Schultern. »Wir warten weiter.«
Ich wollte ihm schon zustimmen, als noch etwas geschah. Die Beifahrertür schwang ebenfalls auf.
Ein zweiter Mann entstieg dem Wagen.
Es war Adrian Block!
***
Adrian Block wusste, dass er einen Fehler begangen hatte. Er hätte die beiden Männer nach der Blendung töten sollen. Das hatte er nicht getan.
Zu stark war er davon erfüllt gewesen, seinen Job erledigt zu haben, und es war ihm wichtig gewesen, nicht erkannt zu werden, wobei er sich dessen nicht mehr sicher war.
Zunächst war er nach der Tat abgetaucht. Ein kleines Hotel, in dem niemand große Fragen stellte, war sein Zufluchtsort gewesen. Schon auf dem Weg dorthin hatte ihn diese andere Kraft wieder verlassen. Er war zurückgekehrt in die Normalität. Nichts an ihm erinnerte noch an den Killer der Anwältin.
Block hatte sich auf das Bett gelegt und nachgedacht. Natürlich auch über die beiden Männer. Er hatte innerhalb eines winzigen Augenblicks etwas gespürt, was ihm eine gewisse Angst eingejagt hatte. Es war so etwas wie eine Warnung gewesen, die jetzt allerdings nicht mehr vorhanden war, sodass er das tat, wozu er sich verpflichtet hatte.
Er holte sein flaches Handy hervor, klappte es auf und rief eine bestimmte Nummer an, die nicht einprogrammiert war. Er wusste, dass diese Nummer Tag und Nacht besetzt war, und das bekam er jetzt bestätigt.
»Ja?«
Mehr hörte Block nicht. Eine neutrale Stimme, die zudem irgendwie künstlich klang.
»Ich bin es.«
»Sehr gut. Und?«
»Ich habe alles erledigt.«
Adrian Block hörte zunächst nichts. Der Unbekannte schien nachzudenken.
»Ich glaube dir.«
»Man wird es bald in den Zeitungen lesen können. Die Frau ist in ihrem Haus verbrannt.«
»Was? Du hast Feuer gelegt?«
Der Killer konnte sich vorstellen, wie sehr sich der Typ erschreckt hatte.
Er musste lachen, was sich wie ein Kichern anhörte. Schnell beruhigte er ihn.
»Nein, nein, kein echtes Feuer. Sie ist innerlich verbrannt. Durch ein anderes Feuer. Aber sie hat nicht überlebt. Das allein zählt. Sie können also beruhigt sein.«
»Sehr gut.«
Block dachte bereits über seine nächste Frage nach. Er schabte mit der Hand über seinen Hosenstoff und
Weitere Kostenlose Bücher