1641 - Die Blutmaske
durcheinander. Sie wollte wissen, was mit ihr geschehen war.
»Nichts. Oder kaum etwas. Du hast nur die Maske vor deinem Gesicht gehabt, das ist alles.«
»Nein, ich weiß, da war etwas…«
»Und weiter?«
»Es ging mir gut, glaube ich.«
Die Cavallo lachte auf. »Das freut mich, und ich bin sicher, dass es dir bald noch besser gehen wird. Verlass dich darauf!«
»Was hast du vor?«
»Wir werden zusammenbleiben. Und wir werden uns auf die Suche nach einem alten Freund begeben.«
»Hat er auch einen Namen?«
»Natürlich.«
»Und wie heißt er?«
Justine lachte. »Das werde ich dir später sagen…«
***
Es war zu spät, um noch richtig zu schlafen, und zu früh, um schon ins Büro zu gehen.
Suko und ich waren zurück in unsere Wohnungen gefahren, wo ich mich aufs Ohr legte, um doch noch die Augen zu schließen. Wir hatten erfahren, dass das kleine Museum erst um neun Uhr geöffnet wurde. In der Zwischenzeit würden wir mit dem Kurator der Ausstellung telefoniert haben, denn ihn wollten wir dort treffen. Er würde uns mehr über den gestohlenen Gegenstand sagen können.
Die Kollegen hatten den Toten mitgenommen, und sie würden es auch übernehmen, die Angehörigen zu benachrichtigen, falls diese vorhanden waren.
Ich fand tatsächlich noch etwas Ruhe, fühlte mich aber nach dem Aufstehen wenig erholt. Eine Dusche schaffte etwas Abhilfe, zwei Tassen Kaffee auch, und ein paar Scheiben Knäckebrot, die ich mit einer Tomate aß, vertrieben den großen Hunger. Etwas anderes hatte ich im Kühlschrank nicht gefunden, aber ich wusste, dass Shao, wenn sie einkaufen ging, mir etwas mitbringen würde.
Suko war auch schon auf den Beinen. Er öffnete mir die Tür, bevor ich schellen konnte.
»Na, in Form?«
Ich winkte ab. »Nicht mal halb.«
»Das kommt noch. Warte ab.«
»Ja, das sagst du.«
Ich winkte Shao zu, die im Hintergrund auftauchte, dann machten wir uns auf den Weg zum Büro. Natürlich gab es wieder Staus, über die ich mich in diesem Fall nicht so stark ärgerte, denn so hatte ich die Gelegenheit, in Ruhe zu telefonieren, und das tat ich mit unserem Chef, Sir James Powell.
Über meinen frühen Anruf zeigte er sich nicht verwundert. Er wusste, dass es Probleme gab, wenn ich um diese Zeit zum Telefon griff, und die bekam er auch bald zu hören.
»Dann zieht die Cavallo also weiterhin ihre Fäden.«
»Leider, Sir.«
»Und Sie haben keine Idee, wohin der Zug rollt?«
»Keine Ahnung. Sie scheinen etwas gesucht und auch gefunden zu haben. Warum bricht man sonst ein?«
Da hatte sie recht. Ich stellte meine leere Tasse weg. »Wir werden gleich wieder zu diesem kleinen Museum fahren. Zuvor müssen wir noch mit Sir James reden.«
»Klar, er wartet schon auf euch.«
»Bis dann.«
Wenig später betraten wir das Büro unseres Chefs.
Sir James sah aus, als hätte er vor Kurzem noch telefoniert, denn er starrte auf den Apparat und hob nur langsam den Kopf, als wir vor ihm standen.
»Gut, dass Sie da sind«, sagte er nach dem Morgengruß. »Ich habe bereits mit dem Kurator gesprochen. Er erwartet Sie im Museum.«
»Weiß er schon, was gestohlen wurde?«, fragte Suko.
Der Superintendent schüttelte den Kopf. »Nein, das nicht. Dazu ist er wohl noch nicht gekommen.« Er rückte an seiner Brille. »Ich habe Sie avisiert. Außerdem ist der Chef der Sicherheitsfirma noch bei ihm. Er wurde auch in alles eingeweiht. Um den Toten kümmern sich die Kollegen. Ich habe alles arrangiert. Sie haben freie Bahn und können sich nun um den Fall kümmern.«
»Das ist gut, Sir.«
Er hob die Schultern. »Mehr kann ich Ihnen auch nicht zu dem Fall sagen. Sehen Sie zu, dass Sie diese Pest aus der Welt schaffen. Am besten auch die Cavallo. Ich mag sie nicht, obwohl sie oft an Ihrer Seite steht. Ehrlich gesagt, ich würde es am liebsten gar nicht wissen. Aber das ist meine Meinung. Außerdem stehe ich nicht an der Front wie Sie. Ich will nur nicht, dass sich hier in London eine Vampirpest ausbreitet.«
»Dazu wird es nicht kommen, Sir. Mag Justine Cavallo sein wie sie will. Sie wird dafür sorgen, dass sich eine Vampirpest bestimmt nicht ausbreitet. Sie ist viel zu egoistisch. Die Cavallo wird ihren eigenen Weg gehen. Alles andere können wir vergessen.«
»Wenn Sie das sagen, muss ich Ihnen glauben.«
»Gut, wir sind dann weg.«
»Sicher.«
Im Lift sprachen wir wieder miteinander. Suko wollte wissen, ob ich eine Ahnung hatte, was überhaupt dahintersteckte.
»Nein, habe ich nicht. Oder kannst du dich in Justine
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