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1641 - Symbiose

Titel: 1641 - Symbiose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entstehen, die ihm das Auge nicht vermitteln konnte.
    Laas half ihm dabei, auf empathischem Weg in den Fremden einzudringen und sich durch das komplizierte Netz von Lebensvorgängen zu tasten, die diesen ausgemergelten Körper noch am Leben erhielten.
    Noruu hätte es einfacher gehabt, wäre er telepathisch begabt gewesen. Was die geistige Kommunikation mit den anderen Teilen der Welt anging, so hatte das mit Telepathie nichts zu tun, auch wenn das Verstehen zwischen Falahs und Sassin in seiner Intensität nicht weit davon entfernt schien.
    Der Austausch von Bildern, Gefühlen und Botschaften innerhalb der Symbiosegemeinschaft beruhte auf der in vielen Generationen gewonnenen Einsicht in die Natur der Welt. Die Falahs hatten gelernt, die Reise ins Innere zu unternehmen, bis dorthin, wo die Verbindungen zwischen allem Lebenden noch vorhanden waren, ganz nahe am Ursprung des Seins. Sie konnten diese Ströme, die zwischen jedem Mitglied der Welt flossen, zum Teil lenken und anderweitig beeinflussen. Sie sahen, unterstützt von den Sassin, was die kleinen Elfen mit ihren großen runden Augen wahrnahmen, und hörten, was die Ohren der Dongas auffingen. Sie brauchten nur in sich zu gehen und den Kontakt herzustellen.
    Ein Telepath hätte das Problem der Fremden aus deren Bewußtsein direkt herauslesen können. Noruu konnte das nicht. Er mußte sich vorfühlen, Stück für Stück. Mit einem von Falh stammenden Wesen hätte er es ebenfalls leichter gehabt. Ihr gemeinsamer Ursprung ließ die Verbindungen besser erkennen, die sich der Falah hier erst erarbeiten mußte. Alle Sinne waren auf den kranken Fremden gerichtet. Noruu vergaß alles andere.
    Als er aus der Versenkung erwachte und den fragenden Blick von Mizmohair auf sich gerichtet sah, war es Abend geworden. „Und?" fragte der Zweibeiner. „Fündig geworden? Kannst du uns jetzt helfen, oder nicht? Ich tippe auf nicht."
    „Bitte warte auf mich", murmelte Noruu. Er verspürte leichten Schwindel, als er von Miz wegkroch und Tarph ein Zeichen gab, der ebenfalls einen der Fremden untersucht hatte. Die beiden Falahs und noch drei andere begaben sich zum Rand der Lichtung, wo die Zweibeiner sie nicht hören konnten. „Es war schwer", flüsterte der Heger den anderen zu. „Aber ich glaube, ich weiß jetzt, was den Fremden fehlt."
    „Ich auch", sagte Tarph, „aber sprich du zuerst."
    „Es ist etwas, das in ihnen brennt wie ein Feuer, das Körper und Seele Wärme gibt", zog Noruu einen groben Vergleich. „Ein Organ, das sie mit der Kraft versorgt, das sie zum Leben brauchen. Es fehlt ihnen jetzt. Nein, das ist falsch. Dieses Organ ist noch da. Es strahlt den letzten Rest einer Kraft aus, die wir bei uns nicht kennen, aber das Feuer flackert und wird bald ganz erloschen sein. Dann sterben die Fremden wirklich."
    Er schwieg und wartete auf das, was die anderen vier zu sagen hatten. Und obwohl ihre Worte niederschmetternd und traurig waren, atmete er erleichtert auf, weil er sich nicht geirrt hatte. „Der Fremde, den ich untersuchte", flüsterte Tarph, „gehört zu denen, die bewußtlos am Boden liegen. Sein Kraftorgan strahlt nicht mehr richtig. Es ist wie die letzte dunkle Glut in der Asche."
    Noruu drehte sich um und sah die Zweibeiner liegen und sitzen, ein Bild der Hoffnungslosigkeit. Bald würde die Dunkelheit einsetzen, und einige würden diese Nacht bestimmt nicht überleben. „Ich habe versprochen, daß wir ihnen helfen", sagte der alte Heger. „Ich weiß nicht mehr, ob ich dieses Versprechen halten kann. Doch wir werden alles tun, um es wenigstens zu versuchen. Das Organ können wir noch nicht heilen, aber die Körper müssen am Leben bleiben, bis wir hoffentlich klüger geworden sind und mehr über die geheimnisvolle Kraft wissen.
    Tarph, Glour, Attar, Janh - wir betten die Fremden in eine neue Symbiosegemeinschaft, die ihnen ersatzweise alles geben wird, damit sie weiter am Leben bleiben."
    „Dein Traum erfüllt sich, nicht wahr?" meinte Tarph.
    Noruu zuckte zusammen. Ein Zittern durchlief seinen Schlangenkörper vom Kopf bis zum Schwanzstummel. „Was weißt du über den Traum?" fragte er so leise, als könnte jedes zu laut gesprochene Wort die Vision erneut heraufbeschwören - oder, noch viel schlimmer, Wahrheit werden lassen. „Ich meine den Traum, andere Intelligenzen in die Welt zu integrieren. Erinnerst du dich nicht, daß wir darüber geredet haben?"
    Noruu stieß erleichtert den Atem aus. „Vielleicht", gab er zu, „Ja, vielleicht erlebe ich es

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