1641 - Symbiose
Sinne der Falahs fanden sie rasch. Und dann kehrten die Fremden mit zwei kleineren Schiffen zurück, die diesmal am Himmel blieben.
Eine weitere Gruppe kam heraus und vereinte sich mit den Unsichtbaren, die plötzlich sichtbar wurden. Zusammen landeten die einzelnen Fremden auf der Lichtung.
Noruu hatte vorher alle Falahs gebeten, sich abwartend zu verhalten. Er wollte hören, was die Fremden zu sagen hatten: Vorsichtshalber ließ er Pflanzen und Tiere zur Lichtung hin aufmarschieren. Die Fremden würden auch diese Drohung sicher verstehen.
Der alte Heger war fest entschlossen, die Riin nicht herauszugeben, ganz egal, was die Fremden den Falahs androhten oder taten. Über den Sassin und die Sirr rief er eine unsichtbare Armee kleinster Lebewesen, die Gliss, herbei, die über bemerkenswerte Fähigkeiten verfügten. Wenn es sein mußte, würde er sie einsetzen. Bei den Riin war das nicht möglich gewesen. Noruu empfand selbst eine gewisse Scheu vor den Gliss. Wie die Zareon-Pflanzen waren zwar auch sie Kinder der Welt, aber sie führten ein Randdasein. Sie hatten den Falahs bisher immer gehorcht, galten aber trotzdem als unberechenbar.
Dann kamen die Fremden. Einer von ihnen sprach zu ihm und unterstrich seine Worte geschickt durch Gesten. Noruu verstand nicht alles, doch das Wesentliche schon. Als der Fremde schwieg, gab er ihm seine Antwort - und kurz darauf konnten sie sich in der Sprache der Falahs unterhalten. Die Stimme des Fremden kam aus dem künstlichen Sassin, den er und die anderen trugen. Im Gegensatz zu den Riin benötigten diese Wesen, die ihnen so ähnlich sahen, zur Verständigung mit den Falahs technische Hilfsmittel.
Und während sie sprachen, tasteten Noruus Sinne nach den Fremden. Sie faszinierten ihn, weit mehr als die Riin. Diese Wesen mußten mächtig sein und mindestens so über das Universum verbreitet, wie es einstmals die Ahnen gewesen waren. Welches Wissen mußte in ihnen angesammelt sein, welche Erkenntnisse und Einsichten in die Natur des Kosmos!
Noch als über die Riin gesprochen wurde, faßte Noruu seinen Entschluß, diese neuen Geschöpfe ebenfalls in die Welt einzubinden. Der Traum von der Einheit allen Lebens würde sich schneller erfüllen, als die Falahs es je hatten hoffen können. Und es würde noch viel großartiger sein als bisher geplant. Nicht nur alles, was Falh je hervorgebracht hatte, würde zu einem geistigen Wesen verschmelzen, sondern die Riin und diese Wesen ebenfalls. Sie ahnten noch nichts von dem Glück, das ihnen zugedacht war. Er, Noruu, konnte es ihnen geben und sie unsterblich machen. Und er, Noruu - wie hatte er je an seinen Tod glauben können?
Er würde ebenso weiterleben wie die Riin und die Terraner, wie der wortführende Fremde sein Volk jetzt nannte. Sich selbst nannte er Rhodan. Es war eine wundervolle Vision. Es war die erhabenste, die je der Vorstellungskraft eines Falahs entsprungen war.
Noruu geriet tiefer und tiefer in diesen Rausch hinein. Er hatte die Gliss längst zu den Terranern geschickt. Anfangs hatten sie nicht viel bewirken können, weil die künstlichen Sassin geschlossen waren. Dann hatten die ersten Terraner sie geöffnet - und die Gliss konnten sich festsetzen.
Noruu sprach fast lautlos mit den anderen Hegern und hatte keine große Mühe, sie für seinen Plan zu gewinnen. Sie fühlten auch jetzt wieder ähnlich wie er. Einige zauderten, doch Noruu strahlte plötzlich eine Kraft aus, die er nie zuvor gekannt hatte. Der Glaube an das große Ziel mobilisierte Reserven in dem alten Heger, die die Bedenken der anderen - wie auch seine eigenen, soweit sie noch zaghaft an die Oberfläche des Denkens stiegen -eliminierten. Als Rhodan wieder zu ihm trat, war alles vorbereitet.
Rhodan hatte als letzter den Kunstsassin geöffnet. Die Gliss waren an der Arbeit. Sie verstärkten die in Richtung Terraner geschickten Gedankenströme der Falahs und nahmen den Sternfahrern den Argwohn. Gleichzeitig begannen sie damit, in der Haut der Terraner Kolonien zu bilden, als erste Stufe der Vereinnahmung, vor allem aber als Grundlage dafür, stärker auf sie einzuwirken.
Für die Terraner wurde Falh mehr und mehr zu einem Paradies. Die Fragen, die Rhodan an Noruu stellte, bewiesen das. Bald würden sie sich nicht mehr fremd fühlen, sondern glücklich sein, wenn sie auf Falh bleiben und in die Welt eingehen durften. So stellte sich Noruu das vor. Und da half es auch nicht, daß Laas ihn zu warnen versuchte. Immer heftiger appellierte der Symbiont an
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