1642 - Der Planet der Ennox
wurde Rhodans Gesicht wieder ernst. „Bist du so sicher? Sie sind aus ihren Tanks verschwunden.
Aber sind sie gerettet?"
Die Besprechung dauerte nicht länger als eine halbe Stunde.
Rhodan stellte auch den anderen Verantwortlichen der ODIN klar, weshalb er Philip so behandelte, wie er es tat, und bat sie um Zustimmung für seinen Plan. Vor dem Zusammentreffen war sichergestellt worden, daß kein Ennox sie belauschen konnte. Der Raum war übersichtlich. Ein Auftauchen eines der Wesen wäre im gleichen Moment bemerkt worden.
Perry Rhodan erhielt die Zustimmung nach nur kurzer Diskussion. Die meisten der Anwesenden teilten seine Einschätzung, daß Philip sie zu einem für die Ennox zwar wichtigen, aber unbewohnten Außenposten eines eigenen Sternenreichs geführt hatte. Wer nicht davon überzeugt war, fragte provokativ, weshalb Philip die Galaktiker überhaupt zu einem Planeten geführt hatte, den sie unter keinen Umständen betreten sollten - und ob es, falls Enno lwirklich so wichtig und tabu war, für ihn nicht sogar besser gewesen wäre, seine 250 Artgenossen auf Falh sterben zu lassen.
Rhodan hatte darauf ebensowenig eine Antwort wie auf die Frage, warum Philip zögern sollte, die Galaktiker zu einer „richtigen" Ennoxwelt zu führen, wenn sein Volk doch ein mächtiges Imperium besaß.
Es wurden Hypothesen aufgestellt und wieder verworfen. Aber am Ende sah jeder ein, daß es tatsächlich nur einen Weg gab, ein Stück der Wahrheit ans Licht zu bringen.
Die Landung von Beibooten auf Enno l, mit allem ausgerüstet, was die ODIN an High-Tech-Gerät besaß und vorübergehend entbehren konnte.
Und zwar mit menschlicher Besatzung. „Das wirst du bereuen", lautete Philips Kommentar, als Rhodan wieder in der Zentrale war und über den Interkom seine Anweisungen an die einzelnen Abteilungen gab. „Bitter!
Du wirst dich weiter und weiter in deine fixe Idee verrennen, und am Schluß wirst du daran verzweifeln."
„Laß das nur meine Sorge sein", erwiderte der Terraner kühl. „Du hast mich enttäuscht", sagte Philip. Sein Gesicht war grau und merkwürdig ausdruckslos. Er blickte an Rhodan vorbei, als er mit ihm sprach. „Aber du wirst durch deinen Verrat nicht glücklich werden. Ich werde beobachten, wie ihr auf Enno lversucht, das Nichtvorhandene zu finden. Und ich werde laut lachen, wenn ihr zurückkommt wie geprügelte Hunde. Mit unserer Freundschaft, Chef, ist es aber vorbei. Ein für allemal."
„Mir kommen gleich die Tränen", versetzte Rhodan. „O ja, die werden dir kommen."
Damit zog sich Philip in den Hintergrund der Zentrale zurück, lehnte sich mit dem Rücken an eine Wand und verschränkte demonstrativ die Arme vor der schmächtigen Brust.
Er sagte nichts mehr, und seine Artgenossen schlössen sich dem Streik der Worte an.
Nur ihre Augen beobachteten jede Bewegung der Besatzung.
Ihren Blicken entging nichts, und das machte die so Observierten in zunehmendem Maße nervös.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich die Spannung an Bord entlud.
Mertus Wenig leitete und koordinierte die Wissenschaftlerteams in den gelandeten Beibooten. Insgesamt hatten fünf Space-Jets und eine Korvette, die KO-7, die ODIN verlassen. Dazu kamen einige Shifts. Wenig und Perry Rhodan befanden sich an Bord der Korvette, die jetzt am Äquator von Enno lstand, noch auf der Tagseite im gleißenden Sonnenlicht.
Sie würden in etwa sechs Stunden als erste in die Abenddämmerung und schließlich in die Nacht geraten. Alle anderen Fahrzeuge befanden sich weiter in der hellen Zone, also „früher" am Enno-1-Tag.
Perry Rhodan hatte es nicht für sehr sinnvoll gehalten, in der Dunkelheit mit Untersuchungen zu beginnen. Die Boote würden an ihren jetzigen Positionen vermutlich einige Tage lang bleiben und ihre Besatzungen früh genug schlafen oder Nachtschichten einlegen können.
Der Abstand von der Korvette zur am weitesten entfernten Space-Jet betrug 3000 Kilometer auf der Äquatorlinie. Die restlichen vier Jets waren in gleichem Abstand südlich und nördlich verteilt, so daß sie mit der Korvette die Eckpunkte eines Sechsecks bildeten. Die Männer und Frauen der technischen Besatzung und der Landekommandos, die vorerst noch nicht für wissenschaftliche Zwecke eingespannt waren, errichteten außerhalb der Schiffe vergleichsweise einfache Lager. Auf den Einsatz von Formenergie wurde verzichtet.
Zelte aus hauchdünnem, dennoch fast unzerstörbaren Material sollten jeweils zur Hälfte die Menschen und das im Freien
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