1644 - Angriff der Halbvampire
wichtige Aussagen zu machen haben, und jetzt sollten wir uns mal unterhalten.«
Rita Wells nickte. Sie musste sich erst sammeln, dann brach es aus ihr hervor. Sie erzählte in Stichworten alles, was sie erlebt hatte.
»Glauben Sie mir denn auch?«
»Bestimmt. Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Ihren Kollegen haben Sie hier nicht angetroffen?«
»So ist es. Wir waren nicht in seiner Wohnung. Dafür ist uns diese Frau über den Weg gelaufen.«
Suko dachte kurz nach, bevor er fragte: »Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was diese Person hier im Haus gesucht haben könnte? Das ist doch kein Zufall gewesen.«
Ritas Augen weiteten sich. »Stimmt«, murmelte sie dann. »Darüber haben wir nicht nachgedacht und auch nicht gesprochen. Jetzt, wo Sie es sagen, da…«
»Bitte, ich möchte Sie nicht groß unterbrechen. Sie haben diese Person hier unten im Haus getroffen?«
»Haben wir.«
»Und woher ist sie gekommen? Die Treppe runter? Oder aus einer Tür hier unten?«
»Nein, nicht die Treppe. Und auch nicht durch eine Tür, das kann ich beschwören. Sie ging durch den ziemlich dunklen Flur, der in den Keller führt.«
Suko sah die Fotografin schräg von der Seite her an. »Dann können wir also davon ausgehen, dass sie aus dem Keller gekommen ist und sich dort versteckt gehalten hat.«
»Ja, das ist möglich.«
»Besitzt Ihr Kollege einen Keller?«
»Keine Ahnung.«
»Gut, das war’s erst mal.«
»Und was haben Sie vor?«
Suko lächelte und sagte dabei: »Eigentlich möchte ich mir den Keller mal anschauen. Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass diese Halbvampirin aus bestimmten Gründen dort gewesen ist.«
Suko winkte Bill kurz zu, bevor er auf seinen Kollegen zuging. Der stand hinter einem Fotografen, der Aufnahmen von der Leiche machte.
»Na, Inspektor, sind Sie schlauer geworden?«
»Das könnte sein, Kollege. Zuvor möchte ich mir mal den Keller des Hauses anschauen.«
»Gibt es einen Grund?«
»Kann sein. Ich hätte nichts dagegen, wenn Sie mich begleiten. Vier Augen sehen mehr als zwei.«
Der Mann seufzte. »Na ja, was tut man nicht alles für die Kollegen. Lassen Sie uns gehen.«
»Gern.«
Die Tür zum Keller war schnell gefunden. Offen stand sie nicht. So zog Suko sie auf, und er hörte auch die Worte seines Begleiters.
»Sagen Sie jetzt nicht, dass Sie dort mit einer Leiche rechnen.«
Suko drehte kurz den Kopf. »Man muss auf alles gefasst sein. In unserem Job ist man vor Überraschungen nie sicher.«
Er machte Licht und ging die Stufen hinab. Sie waren ausgetreten, aber es gab ein Geländer, das ihm Halt gab.
Nach der Treppe gelangten sie in einen Flur, in dem es nichts Unnormales zu sehen gab. Sie entdeckten keinen Hinweis auf ein Verbrechen, und Sukos Kollege fing an zu meckern.
»Das bringt doch nichts.«
»Warten Sie es ab. Schließlich ist die Tote aus dem Keller gekommen.«
»Aber nicht als Leiche.«
»Das ist noch nicht raus.«
»Ach ja, ich vergaß. Sie und Sinclair jagen ja den Phänomenen hinterher.«
»Genau.«
Suko ließ sich nicht beirren. Er schaute sich die Türen zu den Kellern an den beiden Seiten genau an. Sie waren zugezogen. Ob verschlossen, war nicht zu erkennen.
Bis auf eine. Die sah Suko fast am Ende des Gangs mit der niedrigen Decke. Sie war nicht weit geöffnet, aber auch nicht so geschlossen wie die anderen.
Als Suko sie erreichte, hielt er an und drehte sich seinem Kollegen zu.
»Kommen Sie her. Ich denke, dass diese Tür nicht grundlos leicht offen steht.«
»Na und?«
Suko zog sie auf. Er hatte sicherheitshalber seine Lampe hervorgeholt und strahlte in den Keller hinein.
Es gab ein Ziel.
Ein Mann, der tot auf dem Boden lag und in dessen Brust eine große und tiefe Wunde zu sehen war.
»Na, Kollege, was sagen Sie jetzt?«
»Scheiße…«
***
Bill Conolly rieb seine Gelenke. Er war froh, die stählernen Ringe losgeworden zu sein, denn den Mord an Barry Cain konnte man ihm nicht anhängen. Er war mit dem Messer getötet worden, das man bei der Erschossenen gefunden hatte.
Der Fall stellte sich nun in einem ganz anderen Licht da, und Suko hatte dafür gesorgt, dass man Bills Angaben glaubte. Auch wenn das der Chef der Mordkommission nur ungern zugab und sauer war, weil ein klarer Fall ihm nun doch aus der Hand glitt.
Rita Wells war entsetzt. Sie weinte vor sich hin und hielt sich in Bills Nähe auf.
Sukos Kollege hieß Logan und machte den Eindruck eines leicht überforderten Menschen. Er hatte das Vier-Augen-Gespräch gesucht,
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