1645 - Blutsturm
mir, Marek. Wenn nicht heute, dann morgen. Mallmann ist reif. Das verspreche ich dir.«
Ich erhielt keine Antwort. Ich war nur sicher, dass er mich gehört hatte, wo immer sich der gute Frantisek Marek auch befand.
Dann überlegte ich, ob ich das Vampirpendel mitnehmen sollte. Ich hatte es ebenfalls nach Mareks Tod bekommen, aber darauf verzichtete ich.
Das Pendel würde mir verraten, wo sich die Blutsauger aufhielten. Ich brauchte das nicht. Denn dass sie auf der Insel sein würden, davon ging ich einfach aus.
Ich hätte auch noch das Schwert des Salomo mitnehmen können.
Dagegen entschied ich mich ebenfalls. Diese große und recht sperrige Waffe wäre nur hinderlich gewesen.
Suko war früher fertig als ich. Er hatte einen Schlüssel zu meiner Wohnung und betrat sie, um mich abzuholen.
»Alles klar, John?«
»Ja, ich bin okay.«
Suko schaute leicht verdutzt auf den Pfahl in meiner Hand, der mal Marek gehört hatte.
»Ich nehme ihn mit«, sagte ich.
»Ja, ja, das sehe ich. Gibt es vielleicht einen besonderen Grund dafür?«
»Das weiß ich nicht.« Meine Schultern hoben sich. »Du kannst mich für verrückt halten, aber ich habe das unbestimmte Gefühl, dass es heute zu einer endgültigen Auseinandersetzung zwischen uns und Mallmann kommen wird.«
»Das habe ich dir angesehen«, sagte Suko. »Deine Gedanken, meine ich.«
Ich ging darauf nicht ein und erklärte ihm, dass ich den Pfahl dabei haben wollte, weil ich Frantisek Marek das einfach schuldig war. Denn er hatte diesen Vampir oft genug mit uns zusammen gejagt.
Suko deutete auf das glatte Stück Holz. »Glaubst du denn, dass du Dracula II damit zur Hölle schicken kannst?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nicht, solange er im Besitz des Blutsteins ist.«
Ich winkte ab. »Es ist auch mehr ein Symbol für mich. Trotzdem würde ich ihn gern aus Mallmanns Brust ragen sehen.«
»Warten wir mal ab.«
»Bei dir alles klar?«
Suko nickte. »Shao weiß Bescheid. Sie drückt uns die Daumen.«
»Das können wir gebrauchen.«
Es war genug gesprochen worden. Suko und ich verließen meine Wohnung.
Um einen Hubschrauber würden wir uns noch kümmern. Das sollte vom Büro aus geschehen, das unser nächstes Ziel war.
Dort wartete Glenda auf uns. Von unterwegs hatten wir mit ihr gesprochen und ihr eine bestimmte Aufgabe übertragen. Zwar wussten wir, wo diese Insel ungefähr lag, aber wir brauchten den genauen Standort, und den hatte Glenda herausgefunden. Sogar eine Karte hatte sie für uns ausgedruckt.
»Hier ist es!« Ihr Finger deutete auf eine bestimmte Stelle im Meer, dicht an der Küste.
»Das ist Wales«, sagte ich.
»Genau.«
Suko und ich beugten uns über den Ausdruck. In dieser Ecke waren wir noch nie gewesen. Größere Ortschaften gab es dort nicht. Ein paar Dörfer, die am Strand lagen, aber wir sahen im Meer auch den Flecken Erde, zu dem wir mussten.
Die Insel lag nicht mehr als vier Kilometer von der Küste entfernt. Der nächste Ort hieß Häven, und dort würde der Hubschrauber sicherlich landen können, denn auf der Insel war das nicht möglich. Glenda hatte über Google Earth ein Bild ausgedruckt, das einen Flecken Erde zeigte, der voll bewachsen war. Nur an den Rändern waren einige freie Stellen zu erkennen.
»Wir brauchen ein Boot«, sagte Suko. »Mal wieder.« Er lachte. »Das hatten wir ja lange nicht.«
»Und den Heli.«
»Kümmerst du dich darum oder…«
Da meldete sich mein Handy. Ich sah die Nummer von Jane Collins auf dem Display.
»Hi, Jane.«
»Wo steckt du?«
»Im Büro.«
»Das ist gut.«
»Warum?«
»Ich wollte dir nur sagen, dass ich vorhin einen Anruf unserer Freundin erhalten habe.«
Den Namen musste sie mir nicht sagen. »Du meinst Justine?«
»Genau die.«
»Und weiter?«
»Sie ist uns oder euch bereits einen Schritt voraus. Ihr Anruf erreichte mich von der Insel. Ich werde den Eindruck nicht los, dass sie Mallmann zu einem letzten Duell stellen will. Ich kann mich täuschen, aber ihre Erklärungen deuteten darauf hin.«
»Dann ist sie uns wirklich voraus.«
»Ihr solltet euch beeilen.«
»Ich weiß, Jane. Suko ist dabei, einen Heli zu bestellen. Wir werden noch kurz vor Einbruch der Dunkelheit am Ziel sein.«
»Okay. Gibt es sonst noch etwas Neues?«
»In der Tat.« Ich erzählte ihr, was die Conollys erlebt hatten, und Jane verlor fast ihre Sprache, was bei ihr selten vorkam.
»Aber jetzt sind sie außen vor - oder?«
»Genau, Jane. Der Kampf gegen Mallmann und seine Halbvampire ist eine Sache,
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