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1645 - Blutsturm

1645 - Blutsturm

Titel: 1645 - Blutsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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huschte sie auf die Kiste zu.
    Sie stand auf dem Stein und etwas erhöht. Das war nicht immer so gewesen, denn neben dem Stein entdeckte Justine ein Loch. Es war in den Boden gegraben worden, und auf dem Boden des Lochs sah sie eine zweite Kiste. Die allerdings war mit Lehm verschmiert. Ein paar Käfer und auch Würmer bewegten sich in deren Nähe.
    Da Justine bisher in Ruhe gelassen worden war, nahm sie die Gelegenheit wahr, die Kiste zu öffnen. Sie war schon neugierig, was sie beinhaltete.
    Sie bückte sich, um den Deckel zu untersuchen. Zudem hielt sie Ausschau nach einem Schloss, das sie vielleicht noch knacken musste.
    Sie fasste den Deckel an zwei verschiedenen Seiten an und wunderte sich darüber, dass er sich so leicht anheben ließ. Er wurde nicht von einem Schloss gehalten.
    Sie stemmte ihn hoch. An der Hinterseite brach ein rostiges Scharnier endgültig, was sie nicht störte, denn sie schaute auf den Inhalt.
    Der gab einiges preis, auch wenn das meiste in Wachspapier eingewickelt war.
    Die Kiste enthielt Waffen. Keine Gewehre oder Pistolen, sondern Handgranaten, die allesamt so aussahen, als wären sie noch funktionstüchtig.
    Damit hatte sie nicht gerechnet, auf diesem einsamen Stück ein kleines Waffenlager zu entdecken. Es war sicherlich eine Hinterlassenschaft aus Zeiten, als die IRA noch sehr aktiv gewesen war. Danach hatte man es vergessen.
    Justine war jetzt neugierig geworden. Sie schloss den Deckel wieder und kümmerte sich um die zweite Kiste. Da sie nicht allzu tief in der Erde stand, kam sie gut an sie heran und konnte ohne Probleme den Deckel hochziehen.
    Ihre Augen weiteten sich. Auch eine Blutsaugerin konnte Erstaunen zeigen. Justine hatte damit gerechnet, Pistolen und Gewehre zu finden, aber da irrte sie sich. Die Kiste war bis zum Rand mit Munition gefüllt, die sorgfältig zu Päckchen verpackt war.
    Zum Lachen war ihr zwar nicht zumute, aber beinahe hätte sie gelacht.
    Sie war losgezogen, um diese Halbvampire zu finden, doch was hatte sie wirklich entdeckt?
    »Damit kann ich nichts anfangen«, flüsterte sie und richtete sich wieder auf.
    Noch in der Bewegung meldete sich ihr Instinkt, und der sagte ihr, dass etwas nicht stimmte.
    Justine fuhr herum - und sah sich zwei Menschen gegenüber, die sie anstarrten…
    ***
    Vor ihr standen ein Mann und eine Frau. Beide sahen noch jung aus. Die Frau hatte schwarze Haare und trug ein ärmelloses Sommerkleid, in dem sie eigentlich hätte frieren müssen. Dass dies nicht der Fall wahr, bewies Justine, dass sie eine Halbvampirin vor sich hatte, die ebenso wenig fror oder schwitzte wie sie.
    Schräg neben ihr stand der Mann. Auch seine Haare waren schwarz, wenn auch nicht so lang. Er trug einen dunklen Pullover und dazu eine schwarze Lederhose. Die Kleidung zeigte ebensolche Schmutzflecken wie die der Frau.
    Beide starrten Justine an. Und in beiden Gesichtern bewegte sich nichts.
    Sie hätten eigentlich die Lage ausnutzen und Justine angreifen müssen, als sie ihnen noch den Rücken zugedreht hatte. Das war nicht passiert, sie hatten gezögert, und jetzt schienen sie darauf zu lauern, dass Justine etwas unternahm.
    Den Gefallen wollte sie ihnen tun. Sie sagte nichts, aber sie zeigte, wer sie war, und zerrte die Lippen zurück, sodass ihre beiden Blutzähne sichtbar wurden.
    »Kennt ihr euch aus?«, fragte sie leise. »Wisst ihr, wer ich bin?« Der Mann nickte.
    »Das ist gut. Und jetzt möchte ich von euch wissen, wer ihr seid. Halbvampire?«
    »Wir leben hier.«
    »Ja, das sehe ich. Und wer hat euch hergebracht?«
    »Dracula II«, sagte die Frau.
    »Toll. Den suche ich. Wo ist er? Befindet er sich hier auf der Insel?«
    »Nein!«
    »Das weißt du genau?«
    »Wir haben ihn nicht gesehen.«
    Justine nickte. Sie spielte weiterhin die harmlose Fragerin. »Und woher seid ihr gekommen? Lebt ihr hier?«
    Beide nickten.
    »Auch andere?«
    »Du solltest nicht so viel fragen«, erklärte der Mann. »Das mögen wir nicht.«
    »Aber ich mag das!«
    Nur Sekunden nach dem letzten Wort griff Justine an.
    Der Halbvampir bekam soeben noch seinen rechten Arm als Deckung hoch, aber das half ihm auch nichts. Justine, die Bärenkräfte hatte, packte den Arm, hebelte ihn herum und schleuderte ihn wuchtig gegen einen Baumstamm.
    Ein hässliches Geräusch war zu hören, als er gegen den Stamm geschlagen wurde. Er stieß keinen Schrei aus und litt stumm, fiel aber wie ein Stein zu Boden, als die Cavallo ihn losließ. Auf dem Bauch blieb er liegen.
    Justine fuhr herum.

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