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1645 - Blutsturm

1645 - Blutsturm

Titel: 1645 - Blutsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie wollte sich um die Frau im weißen Kleid kümmern, die aber hatte die Gunst des Augenblicks genutzt und die Flucht ergriffen. Wie ein heller Schatten wehte der Kleiderstoff in den Lücken zwischen den Bäumen.
    Die Blutsaugerin verzichtete darauf, die Verfolgung aufzunehmen. Der Mann reichte ihr völlig. Er war zwar wuchtig gegen den Baum geschlagen worden, aber er lebte noch. Justine drehte den zuckenden Körper nun auf den Rücken und starrte auf ihn nieder.
    Ein normaler Mensch hätte den Aufprall wohl nicht überlebt, denn der Kopf des Mannes sah schlimm aus. Vor allen Dingen das Gesicht.
    Justine trat ihm in die Seite.
    »Kannst du noch sprechen?«
    Der Mund bewegte sich und entließ einige leise, von einem Würgen begleitete Worte.
    »Was willst du?«
    »Antworten.«
    »Geh!«
    Die Cavallo schüttete den Kopf. »Wie viele seid ihr hier auf der Insel? Doch nicht nur du und diese Frau. Rede, und sag mir, wo ihr euch versteckt haltet.«
    »Du gehörst nicht zu uns.« Wieder war der Satz nur schwer zu verstehen gewesen.
    »Das weiß ich. Aber ich bin besser. Ich bin dort, wo ihr nie hinkommen werdet.«
    »Ich sage nichts.«
    Die Cavallo nickte. Sie tat es sehr gelassen und gab dabei ein Schnalzen von sich. Und der Halbvampir bekam von ihr auch eine Antwort, die allerdings nicht aus Worten bestand, denn sie griff an ihren Rücken und umfasste dort den Griff ihrer Killerwaffe, die sie mit einer glatten Bewegung aus der Scheide zog.
    »Siehst du das?«
    »Was willst du damit?«
    Justine bückte sich. »Damit werde ich deinem verdammten Dasein ein Ende setzen.«
    Der Halbvampir bewegte sich. »Das willst du tun, Schwester?«
    »Hör auf.« Die Vampirin schüttelte sich. »Ich bin nicht deine Schwester und du bist nicht mein Bruder. Ich bin einfach besser, und ich sage dir, dass ich euch hasse. Ihr seid keine Menschen und keine richtigen Vampire, aber ihr habt euch mit einem eingelassen, der mein Todfeind ist. Ich bin gekommen, um Mallmanns neue Helfer zu vernichten. Mehr will ich nicht.«
    »Das schaffst du nicht. Er ist besser. Wir sind besser. Nur noch eine kurze Zeit, dann werden wir die Insel verlassen und zu den Menschen gehen. Einige haben schon das Glück erfahren.«
    »Glück?« Justine lachte und schüttelte den Kopf. »Nein, da irrst du dich. Das war kein Glück, das war ihr Pech. So wie es auch dein Pech ist, verdammt!«
    Er lachte. Er war sich so sicher. Und mitten hinein in sein Gelächter traf ihn die Vernichtung.
    Justine hatte zugestoßen. Wuchtig war die Waffe nach unten gerammt und hatte die Brust an der linken Seite durchstoßen. Und dort hatte sie genau das Herz erwischt.
    Der Halbvampir riss seinen Mund auf. Kein Schrei wehte Justine entgegen.
    Nur ein letztes Ächzen, dann war es mit ihm vorbei, und Justine zog das Messer wieder aus dem Körper.
    »Idiot«, sagte sie und wischte die Klinge ab. »Aber so wie dir wird es allen ergehen. Ich lasse mich nicht fertigmachen. Nicht von euch, nicht von Mallmann. Ich will freie Bahn haben.«
    Siedrehte sich wiederum, ohne jedoch eine weitere Gestalt zu sehen.
    Die Frau im weißen Kleid war verschwunden. Aber Justine Cavallo wusste, in welche Richtung sie gelaufen war. Das hatte sie bestimmt nicht grundlos getan.
    Genau diese Richtung schlug auch sie ein…
    ***
    Die Blutsaugerin hätte eigentlich nicht vorsichtig sein müssen. Sie verhielt sich trotzdem so, denn sie wollte nicht noch einmal zu früh entdeckt werden.
    Es zeigte sich niemand. Der Wald um sie herum schwieg. Nur sie war zu hören, wenn ihre Füße Laub aufwirbelten.
    Erneut hatte sie Glück. Vor ihr sah sie eine Lücke, und an deren Ende baute sich so etwas wie eine Wand auf. Eine Mauer. Vielleicht der Teil eines Hauses.
    Justine wusste sofort, dass sie nahe daran war, das Rätsel der Insel zu lösen.
    Sie dachte auch an die gefundene Munition, und jetzt, wo sie bereits einige Meter zurückgelegt hatte, wurde ihr klar, dass es tatsächlich ein Haus war, was sie sah. Es war aus Steinen errichtet worden, über die die Natur einen grünlichen Schimmer gelegt hatte. Die Fenster waren nicht mehr als kleine Luken.
    Justine musste nicht lange nachdenken, was sie da entdeckt hatte. Es war ein Versteck, das von den Terroristen der IRA angelegt worden sein musste.
    Ideal, um sich zu verbergen, denn das Haus war auch aus der Luft nur schwer zu erkennen.
    Diesen Flecken Erde hatte sich Mallmann also ausgesucht. Perfekt für seine neue Truppe.
    Aber ich werde dir einen Strich durch die Rechnung machen!,

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