1645 - Blutsturm
war…
***
Es gab ihn, und es gab ihn trotzdem nicht mehr. Denn das bekam ich jetzt bestätigt.
Zwei Handgranaten in seinen Taschen hatten die Gestalt des Supervampirs in Stücke gerissen. Was mir in all den Kämpfen, in denen ich auch mein Kreuz als Waffe eingesetzt hatte, nicht gelungen war, das sah ich jetzt vor meinen Füßen.
Der mächtige Blutsauger war in zahlreiche Teile zerfetzt worden. Es gab sogar den Kopf nicht mehr. Er war ebenso zerstört worden wie der Oberkörper. Nur Teile, Fetzen, Reste, mehr nicht.
Und selbst der Blutstein war durch die Explosion zerstört. Er verteilte sich auf den Resten. Eine Mischung aus Staub und kleinen Blutkristallen.
Mallmann würde nie mehr aufstehen. Seine zerfetzten Glieder ließen sich nicht mehr zu einem Körper zusammensetzen.
Es war aus, es war endgültig vorbei, und das musste ich erst einmal begreifen. Ich kam mir noch immer wie in einem Traum vor. Das dumpfe Gefühl und der damit verbundene Druck in meinen Ohren hatte nachgelassen, und so hörte ich hinter mir Justine Cavallos Stimme.
»He, Partner, du bist wirklich ein Held.«
Danach folgte ein geiferndes Lachen…
***
Ich wusste nicht, wie viel Zeit verstrichen war, aber es hatte sich einiges verändert.
Suko war wieder zu sich gekommen, zwar noch angeschlagen und etwas benommen, ansonsten aber ging es ihm gut. Seinen Stab hatte ich ihm wieder in die Innentasche gesteckt und ihn dann so weit aufgerichtet, dass er sitzen konnte.
Er starrte mich an und schüttelte den Kopf, während er flüsterte: »Ich kann es noch immer nicht glauben, John.«
»Schau in den Krater. Es gibt ihn nicht mehr. Zwei Granaten haben den Körper zerfetzt, und dein Stab hat mir dabei geholfen.«
»Das habe ich wohl alles verschlafen - oder?«
Ich nickte und sagte: »Es ist wohl meine Bestimmung gewesen, Will Mallmann letztendlich zu vernichten. Ich habe ihn ja auch in seinem normalen Leben am besten gekannt, und jetzt ist es halt passiert. Ich kann mich selbst noch nicht damit anfreunden, doch allmählich denke ich, dass wir einen großen Sieg errungen halben.«
»Ja, und ich habe ihn verschlafen.«
»Ach, sieh das locker. Wichtig ist, dass Dracula II niemandem mehr gefährlich werden kann.«
»Und was ist mit seinen Halbvampiren?«
Da hatte Suko ein heikles Thema angesprochen.
»Ich kann es dir nicht genau sagen, aber laut Mallmann soll es noch welche geben. Wohl nicht auf dieser Insel.«
»Auch egal. Wir werden sie finden.« Suko streckte mir seine Hand entgegen. »Hilf mir hoch.«
Das tat ich, und ich stützte ihn auch, als er an den Rand des Kraters treten wollte.
»Himmel, das hätte ich nie gedacht, dass es einmal so weit kommen würde. Lassen wir die Reste hier so liegen, oder sollen wir Erde darüber kippen?«
»Nein, ich denke, wir sollten das, was hier noch liegt, vergraben und ihn dann vergessen.«
»Kannst du das?«
»Müssen wir wohl.«
»Und was kommt nach ihm?«
»Da sitzt jemand im Netz, der jetzt alle Freiheiten hat. Was wir hier erleben, ist eine Sternstunde für die Cavallo«, sagte ich.
»Man sollte sie ebenfalls vernichten - oder?«
Ich gab keine Antwort. Ja, sie war eine mächtige Vampirin wie Will Mallmann, und ich konnte ihre Existenz nur schwer akzeptieren.
Auf der anderen Seite hatte sie uns schon oft geholfen.
Die Zwickmühle würde bleiben, in der wir steckten, aber wie es wirklich weitergehen würde, das lag in der Zukunft verborgen.
Wir konnten uns da nur überraschen lassen…
ENDE des Zweiteilers
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