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1645 - Operation Draco

Titel: 1645 - Operation Draco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Xhanshurobar war ihm so etwas wie ein guter Gesprächspartner geworden. Der andere gehörte nicht zu den Weisen ihres Volkes; dafür stand seine Qualifikation als Patron außer Frage, und er brachte Qeyonderoubo die Gedanken der einfachen Arcoana nahe.
    Was nützte es ihm, sich jeden Tag mit theoretischen Denkmodellen zu beschäftigen? Was, wenn er den Kontakt zum Leben verlor? Diese Gefahr drohte. Bisher war ihr bis zu einem gewissen Grad jeder Großdenker erlegen. Anders konnte es sich Qeyonderoubo nicht erklaren, daß sein Volk in eine so wenig lebensfähige Richtung abgedriftet war.
    Die OUCCOU ging am kleinen Lineatop des Bauwerks nieder.
    Er stieg aus, hastete mit nichts als einer Atemmaske hinüber und verschaffte sich Einlaß. Ein Trikter erwartete den Arcoana. „Colounshaba grüßt dich", sirrte die Maschine. „Bitte folge mir."
    Kurz hinter dem metallenen, seltsam ruckartig gleitenden Körper kletterte Qeyonderoubo durch die Tunnel und Ebenen.
    Und ganz am Ende, als er schon glaubte, hingehalten zu werden, fanden sie Colounshaba dösend am Rand eines Meditationsnetzes. Der Kopf-Brust-Teil war nach oben gerichtet, während der pralle Hinterleib haltlos über dem Abgrund pendelte. Es sah aus, als schliefe sie.
    Den Leuban hatte sie hier, am Rand des Netzes, abgelegt.
    Jeder tat das weü die scharfen Kanten eines solchen Kleidungssacks ein Meditationsnetz leicht zerschneiden konnten. Wer dann fünfzig Fadenlängen oder mehr nach unten stürzte, war verloren. „Bist du da, Qeyonderoubo?"
    „Ja", sang er unschlüssig. „Dann komm zu mir. Worauf wartest du?"
    „Nun ... Gut, ich komme."
    Er bog seine vorderen Gliedmaßen so weit, daß er den Leuban vom Leib ziehen konnte, und warf ihn neben Colounshabas.
    Anschließend hangelte er sich vorsichtig entlang der Netzknoten bis zur Konstrukteurin VOB. Seine Kammkrallen fanden jederzeit festen Halt. Er spürte das nichtsynthetische Material, das ein so überwältigendes Gefühl von Geborgenheit vermittelte, und sah lange in den tiefen Abgrund nach unten. „Weshalb bist du gekommen, Qeyonderoubo? Heutzutage verschwendest du deine Zeit nicht mehr ohne Grund an mich."
    „Ich bin gekommen, um zu sprechen. Weil du die Konstrukteurin bist und weil du mir manchmal weiser erscheinst, als die übrigen Weisen der Arcoana zusammen."
    „Weise ... Vielleicht, denn ich bin für deine Schmeicheleien nicht empfänglich."
    „Wir brauchten mehr Arcoana von deiner Art", entgegnete der Großdenker. „Die Arcoana verfügen nicht über Widerstandskraft. Kaum sind sie über einige Sonnenläufe hinweg von einer Einschränkung ihres Wohlbefindens bedroht, verzweifeln sie. Kaum gilt es, Verantwortung zu tragen - auch für das Leben anderer Wesen -, schon wählen sie lieber den eigenen Tod. Wie viele Arcoana sind im Lauf der Krise auf die nächste Existenzebene abgetreten? Du weißt selbst, daß es Tausende waren, und zwar oft die Weisesten unseres Volkes."
    „Du hast recht, Qeyonderoubo. Ich weiß es auch." Die Konstrukteurin hing noch immer mit schlaffem Hinterleib im Netz, doch allmählich kehrten - wie nach einem langen Schlummer - Spannkraft und Beweglichkeit zurück. „Aber was willst du dagegen tun?"
    „Ich verfolge einen Langzeitplan. Ich will versuchen, meinem Volk wieder das Interesse am Kosmos zu vermitteln. Die Arcoana sollen schauen, was um sie herum vorgeht. Und sie sollen wieder Aggressivität entwikkeln. Ich weiß, daß ich von Eigenschaften spreche, über die ich selbst nur sehr beschränkt verfüge. Aber ich bin ein Arcoana. Es fällt mir schwer, mich zu ändern. Doch nun, da ich die Notwendigkeit begriffen habe, werde ich vielleicht dazu imstande sein."
    „Wie weit willst du gehen, Qeyonderoubo? Willst du - töten?"
    „Welch eine Frage ... Ich habe nie an so etwas gedacht. Mein Weg führt über tausend Weltenläufe und mehr. Und wenn am Ende ein Mord steht, so war das womöglich ein erfolgreicher Weg... Aber das Ziel sieht anders aus. Und von dir will ich nun wissen, ob ich mein Ziel erreichen kann."
    „Du möchtest hören, wie es um den Schrittmacher steht."
    „So ist es. Haben wir die Zeit, die ich brauche? Oder muß ich damit rechnen, daß wir der Sriin-Plage irgendwann wieder schutzlos preisgegeben sind?"
    Aufmerksam horchte er auf das, was die Konstrukteurin sagte. Doch statt ihres Gesangs vernahm er sekundenlang nur einen Widerhall von Wind, der sich irgendwo unten in den Netzen fing. Bis in die äußersten Enden seiner Beine spürte er Vibrationen, so

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