1646 - Baphomets Diener
kalt angrinste. Paul wich zurück.
»Bleib lieber stehen!«, sagte eine zweite Stimme.
Und auch eine dritte mischte sich ein. »Das würde ich dir wirklich raten, wenn dir dein Leben lieb ist.«
Was hat das alles zu bedeuten?, fragte sich Paul und wäre am liebsten im Fußboden versunken…
Die folgenden Sekunden liefen zwar normal ab, für Paul Sullivan aber dehnten sie sich. Es hatte ihm noch niemand etwas getan, doch die verbalen Drohungen reichten aus, um ihn erstarren zu lassen.
Wer waren diese Männer, die zu dritt in das Haus eingedrungen waren?
Er wusste es nicht, doch er dachte an diesen dunklen alten Mercedes, der an der Haltestelle am Friedhof kurz angehalten hatte.
Ja, die Männer passten zu ihm.
Er hob den Blick, um den anzusehen, der vor ihm stand.
Es war eine düstere Gestalt, die eine Jacke trug und die Kapuze über den Kopf gestreift hatte, sodass nur das Gesicht freilag. Harte Züge, kalte Augen und ein Mund, der seitlich verzogen war.
»Wer - wer - sind Sie?«
»Ich heiße Drax. Und meine beiden Freunde, die du nicht siehst, hören auf die Namen Tibor und Babikan.«
Es waren Namen, die ihm nichts sagten. Das deutete er auch durch ein Schulterzucken an.
»Was - was - wollen Sie von mir?«
»Wir sind dein Schicksal.«
Paul schnappte nach Luft. »Das -ahm - verstehe ich nicht. Wollen Sie zu meinem Onkel? Da müssen Sie auf den Friedhof gehen, denn er ist verstorben.«
»Das wissen wir.«
»Und?«
»Wir wollen dich!«
Paul Sullivan schloss für einen Moment die Augen. Er hoffte, sich verhört zu haben.
Leider war das nicht der Fall. Die Stimme war laut genug gewesen, und er schaffte es sogar, den Kopf zu drehen, denn er wollte die beiden anderen Eindringlinge sehen.
Einer stand rechts von ihm, der andere links. Genau diese Formation hatte er auch im Keller gesehen, denn so waren die drei seltsamen Gestalten aufgestellt gewesen.
Ein Beweis dafür, dass diese Typen miteinander in Verbindung standen?
Es musste so sein. Eine andere Erklärung gab es für ihn nicht.
»Was - was - geschieht denn jetzt?«, flüsterte er. »Ich kann Ihnen nicht helfen. Ich habe meinen Onkel kaum gekannt. Auch dieses Haus ist mir fremd. Sie können nichts aus mit herausholen. Das müssen Sie mir glauben.«
»Ja, das glauben wir auch.«
»Dann bitte, ich möchte…«
»Wir bestimmen, was du möchtest!«, erklärte Drax. »Und ich kann dir sagen, dass wir dich ausgewählt haben. Du wirst das Erbe deines Onkels antreten.«
»Das will ich nicht«, protestierte er, »ich weiß noch nicht mal, ob es überhaupt etwas zu erben gibt!«
»Doch, du hast es gesehen.«
»Was denn?«
Drax lachte. »Bist du nicht aus dem Keller gekommen? Sind dir dort nicht die Augen geöffnet worden?«
Paul schwieg. Seine Gedanken rasten. Die Augen waren ihm zwar nicht geöffnet worden, aber er hatte etwas Unheimliches und nicht Erklärbares gesehen, und er fragte sich jetzt, was diese drei Männer damit zu tun hatten.
»Was soll ich denn tun? Himmel, ich kann euch nicht helfen! Wenn ihr das Haus ausrauben wollt, dann bitte. Ich weiß nicht, ob Jason Sullivan Geld hinterlassen habt. Wenn ihr es findet, dann nehmt es mit.«
Drax schüttelte den Kopf. Danach musste er lachen. Seine beiden Kumpane stimmten mit ein, während sie langsam näher kamen, sodass Paul sie besser sah.
Einer war besonders klein, aber sehr kompakt. Haare wuchsen nicht auf seinem Schädel, der einige Verwachsungen zeigte, denn in der Mitte befand sich eine Vertiefung, sodass er aussah wie ein Sattel.
»Das ist Babikan«, sagte Drax. »Er redet nicht viel. Wenn doch, lässt er lieber sein Messer sprechen.«
»Nein, ich…« Paul zuckte zusammen, als er von Babikans kalter Hand gestreichelt wurde. Sie glitt wie ein Hauch über seine Wange und berührte sogar seine Lippen.
Auch der Dritte im Bunde zeigte sich. Paul hatte sogar den Namen behalten. Das musste Tibor sein. Groß im Vergleich zu Babikan. Lange Haare, die seinen Kopf umhingen. Ein knochiges Gesicht mit tief liegenden Augen und einem kantigen Kinn.
Er berührte Paul nicht, sondern nickte ihm nur zu. Dann sagte er: »Du wirst bestimmt bald viel Spaß haben, wenn du das Erbe antrittst.«
»Nein, das will ich nicht. Das kann ich auch nicht. Das tue ich mir nicht an.«
»Doch, das wirst du!«
Paul Sullivan sah ein, dass es keinen Sinn hatte, wenn er ihnen noch länger widersprach. Er musste sich in sein Schicksal fügen. An Widerstand durfte er nicht mal denken, und seine Angst wuchs von
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