1646 - Baphomets Diener
ihn niedergeschlagen. Aber wer hat das getan?« Drax hatte mehr zu sich selbst gesprochen.
Der glatzköpfige Babikan brummte: »Da muss uns doch jemand im Nacken sitzen.«
»Und wer? Fällt dir ein Name ein?«
»Nein. Aber ich denke, dass dieser Halbpfaffe uns etwas sagen könnte. Soll ich…«
»Du machst nichts. Wir bleiben erst mal hier und warten ab, wie es mit Tibor weitergeht.«
»Alles klar.«
Dass ihr Kumpan Tibor ein harter Brocken war, das bewies er ihnen jetzt. Er hatte sich einigermaßen wieder gefangen und begann mit unsicheren Schritten auf das Haus zuzugehen.
Er winkte den beiden Männern sogar zu, als er sie hinter dem Fenster erkannte.
Tibor hatte offenbar immer noch Probleme, auf den Beinen zu bleiben.
Er ging breitbeinig, er schwankte.
Das gefiel Drax nicht. Es dauerte ihm zu lange. »Wir werden uns später um Sullivan kümmern. Tibor hat Vorrang. Da muss etwas passiert sein, verflucht noch mal.«
»Soll ich ihn herholen?«
»Ja, tu das.«
Darauf hatte Babikan nur gewartet. Geschmeidig und so gut wie lautlos bewegte er sich auf die Haustür zu, und nur wenige Sekunden später sah Drax ihn auf Tibor zulaufen.
Was da passiert war, gefiel ihm ganz und gar nicht. Von allein war Tibor nicht in diese Situation geraten. Der Gedanke, dass ihnen jemand auf den Fersen war, festigte sich immer mehr in ihm. Sullivan war es nicht, der steckte im Keller und war gut bewacht. Ihn brauchten sie noch für einige Informationen, denn sie gingen davon aus, dass sein Onkel ihn in bestimmte Geheimnisse eingeweiht hatte. Wer steckte dann dahinter?
Drax setzte voll und ganz auf Tibor. Er würde, er musste ihnen mehr sagen können.
Im Moment war er ziemlich schwach. Zum Glück hatte er Babikan an seiner Seite, der ihn stützte. Sie mussten nur noch ein paar Meter zurücklegen, dann waren sie da.
Drax trat vom Fenster weg.
Im Haus war und blieb alles ruhig. Dennoch war er nicht beruhigt, weil er noch immer das Gefühl hatte, von irgendwoher beobachtet zu werden.
Er hörte, wie die Tür aufgestoßen wurde. Das Echo der Tritte wurde noch von dem Keuchen übertönt, das Tibor von sich gab. Er sah ihn jetzt aus der Nähe und erkannte, dass es ihm alles andere als gut ging. Kalter Schweiß bedeckte sein blasses Gesicht. An der rechten Halsseite war eine Verfärbung und auch Verdickung zu sehen. Dort musste Tibor einen Schlag erhalten haben.
»Schaff ihn zu einem Sessel!«
Babikan nickte. Er schleifte seinen Kumpan hin, der froh war, nicht mehr stehen zu müssen. Babikan blieb neben ihm und auch Drax kam zu ihnen.
Er hielt vor Tibor an und schaute auf ihn nieder. Dass der Mann seinen Mund schmerzlich verzogen hatte und noch immer stöhnte, interessierte ihn nicht. Er schleuderte ihm die Fragen förmlich ins Gesicht.
»Raus damit! Was ist passiert?«
Tibor atmete schwer. »Ich muss was trinken…«
»Gib ihm die Flasche mit dem Whisky.«
»Okay.«
Babikan holte sie und drückte sie dem Angeschlagenen zwischen die Hände. Da sie schon offen war, brauchte Tibor sie nur anzusetzen, was er tat, einen Schluck trank, die Flasche wieder absetzte und anfing zu husten. Dazwischen stieß er einige Flüche aus, was Drax nicht kümmerte. Er wiederholte seine Frage.
»Was ist passiert?«
Tibor hob den Blick. Seinen Kopf konnte er noch immer nicht normal gerade halten. Er gab Babikan die Flasche zurück, dann erst hörten dieser und Drax die Antwort.
»Was passiert ist? Es hat mich erwischt. Ich bin niedergeschlagen worden.«
»Okay. Und von wem?«
»Das weiß ich nicht.«
»Wieso nicht?«
»Ich kenne ihn nicht. Ich habe den Hundesohn nie zuvor gesehen. Er war plötzlich da.«
»Kannst du ihn trotzdem beschreiben?«
»Kann ich.« Tibor musste erst nachdenken und in seiner Erinnerung kramen, dann antwortete er leicht stotternd und mit leiser Stimme.
Drax und Babikan hörten genau zu, aber auch sie waren überfragt. Die Beschreibung war recht genau. Es handelte sich um einen blondhaarigen Mann, der ungeheuer schnell reagiert hatte und Tibor zuvorgekommen war.
»Das war ein Profi, kann ich euch sagen. Der hat nicht lange gefackelt.«
»Und du hast keine Idee, woher er gekommen sein könnte?«
»Habe ich nicht. Er hat nur einmal zuschlagen müssen, und ich war weg vom Fenster. So leicht schafft das keiner.«
»Hat er was gesagt?«
»Nichts Wichtiges.«
»Ich will es trotzdem wissen.«
»Es ist unerheblich. Ich wollte ihn wegschicken. Er stellte sich stur, aber etwas fällt mir noch ein. Er hat gesagt, dass
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