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1647 - Engelstadt - Höllenstadt

1647 - Engelstadt - Höllenstadt

Titel: 1647 - Engelstadt - Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erlitt einen erneuten Schweißausbruch.
    Nicht nur Livia hatte das Grauen erlebt, auch für Carlotta war es schlimm gewesen.
    Erst nachdem eine Weile vergangen war und sie nichts mehr hörte, öffnete sie die Augen und schaute in die Tiefe. Sie machte sich auf einiges gefasst und war beinahe froh, dass sie nichts Schlimmes sah.
    Jetzt hockten die vier Gestalten um die am Boden liegende Livia, die kein Lebenszeichen mehr von sich gab.
    So plötzlich, dass Carlotta erschrak, erhob sich eines der Wesen von seinem Platz. Sie schaute auf den Rücken mit den ausgebreiteten schmalen Flügeln und hörte auch das schrille Geräusch, das dieses Geschöpf abgab. In der Luft drehte es sich um. Das geschah, als es mit Carlotta auf gleicher Höhe war.
    Der schreckliche Engel flog direkt auf das Fenster zu und streckte beide Arme aus, damit Carlotta sah, was er zwischen seinen Händen hielt und vom Boden mitgebracht hatte.
    Zuerst wollte sie es nicht glauben. Es war einfach zu grausam. Der Nephilim hielt tatsächlich einen Kopf in seinen Händen, und es war der Kopf von Livia.
    Deformiert, schrecklich aussehend, mit Augen, die halb herausgerissen waren. Und dahinter war die graue Fratze dieser verfluchten Bestie erschienen, die ihr Maul weit aufgerissen hatte.
    Carlotta wusste nicht, wie lange ihr der Kopf entgegen gehalten wurde, sie spürte nur das wahnsinnige Gefühl in ihrem Innern aufsteigen.
    Beschreiben konnte sie es nicht, aber es war das blanke Entsetzen.
    Und sie hörte das Lachen der widerlichen Kreatur, die in diesem Augenblick den Kopf losließ, sodass er wie ein Stein in die Tiefe fiel.
    Noch blieb der Nephilim in Höhe des Fensters. In seinem grauen Gesicht hatten sich die Proportionen verschoben. Er sah grotesk und abstoßend aus. Eine lange Zunge erschien aus dem Maul und fuhr Carlotta entgegen, die nicht anders konnte, als zusammenzuzucken und in die Knie zu sinken. Die Stäbe ließ sie los, sie wollte sich auch nicht mehr hochziehen. Einfach nur auf dem Boden hocken. Nichts mehr sehen, nichts denken und einfach die Zeit ausblenden.
    Sie hörte sich atmen. Und plötzlich dachte sie wieder an ihre Ziehmutter Maxine.
    Ob sie sie jemals wiedersehen würde? Beinahe hätte sie gelacht, denn daran glaubte sie nicht mehr…
    ***
    War der Weg weit? War er nah?
    Das wussten weder Maxine noch ich, aber es gab für uns keine andere Möglichkeit. Wir mussten uns auf den Weg machen und zusehen, dass wir in die Arena hineinkamen.
    Ein Tor oder irgendeinen anderen Zugang hatten wir nicht gesehen.
    Auch beim Näherkommen war da nichts zu entdecken - und es war uns auch niemand aufgefallen. Nichts zeigte sich über der dachlosen Arena.
    Dass wir uns in einer anderen Dimension befanden, war nicht zu merken.
    Wahrscheinlich hatten wir sie auch noch nicht erreicht. Das würde wohl erst geschehen, wenn wir vor dem Bauwerk standen.
    Maxine Wells ging rechts von mir. Hin und wieder traf sie mein Blick, und ich sah ein Gesicht, aus dem alles Leben verschwunden war. Es zeigte einen steinernen Ausdruck. Die Lippen lagen fest aufeinander, und sie atmete nur durch die Nase.
    »Du kannst es dir noch überlegen, Max.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ob du an meiner Seite bleiben willst. Keiner von uns weiß, was uns in dieser Arena erwartet.«
    »Ich bleibe!«, gab sie flüsternd zurück. »Ich würde mir wie ein Feigling vorkommen, wenn ich jetzt kneife. Schließlich bin ich es gewesen, die Carlotta in diese Lage gebracht hat.«
    Ich hätte mir denken können, dass sie so dachte, und widersprach ihr.
    »Das solltest du dir nicht einreden, Max. Es war Zufall. Du kannst auch Schicksal sagen, aber…«
    »Bitte, John, sei ruhig. Versuche nicht, mich umzustimmen. Ich bleibe bei dir. Entweder holen wir Carlotta gemeinsam zurück oder gar nicht. Vorausgesetzt, dass wir sie finden.«
    »Akzeptiert.«
    Konnte man bei einer anderen Dimension überhaupt von Entfernungen sprechen?
    Ich glaubte nicht daran. Länge, Breite und Höhe waren nur optisch vorhanden, alles unterlag hier anderen Gesetzen, die für einen normalen Verstand nicht zu begreifen waren.
    Das war auch hier der Fall. Wir sahen das Ziel vor uns und wussten nicht, wie weit wir noch zu laufen hatten. Die Gegend war zwar einsam, aber nicht menschenleer, und deshalb wunderte ich mich, dass dieses Gebäude noch nicht aufgefallen war.
    Oder war es nur für uns sichtbar?
    Es konnte sein, denn was wusste ich schon über die Magie der Engel?
    Egal, zu welcher Kategorie sie auch zählten.
    Es geschah

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