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1648 - Geister der Vergangenheit

1648 - Geister der Vergangenheit

Titel: 1648 - Geister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm steckte. Erst dann war er zufrieden und ließ den Toten los.
    Die Gestalt sackte zusammen. Ein letztes Geräusch drang aus seinem Mund. Luft, die nach draußen musste. Aber es war keine Atemluft.
    Duras lehnte die Leiche neben der Tür gegen die Mauer. Er war froh, dass die Tür nicht wieder ins Schloss gefallen war. War sie einmal offen, wurde sie von einer Sperre gehalten.
    Es war alles so, wie man es ihm berichtet hatte. Duras blieb ruhig, auch wenn er manchmal schnaufte. Aber seinen nächsten Bewegungen war keine Nervosität anzusehen, als er einen langen Schritt nach vorn ging und dabei die Schwelle übertrat.
    Schon als der Wächter die Tür geöffnet hatte, war ihm aufgefallen, dass die Welt dahinter nicht in völliger Dunkelheit lag. Ein schwaches Licht brachte eine gewisse Helligkeit. Sein bläulicher Schimmer fand sich auf den Stufen einer Steintreppe wieder, die recht steil in die Tiefe führte.
    Bisher hatte Duras nur Stille erlebt und sich auch daran gewöhnt. Jetzt änderte sich dies. Es gab keine Stille mehr, denn von unten her, wo die Treppe zu Ende war, hörte er Geräusche. Sie waren für Duras nicht einzuordnen. Trotzdem blieb er stehen, um ihnen zu lauschen.
    Marc Duras hatte im Laufe seines Lebens ein Gespür für Gefahr entwickelt. Das hatte ihm schon oft das Leben gerettet. Auch jetzt konzentrierte er sich und wartete auf entsprechende Signale aus der Tiefe, die ihn nicht erreichten. Es waren einfach nur die Geräusche, die er nicht einordnen konnte.
    Er setzte sich in Bewegung. Erneut war kein Laut zu hören, wenn seine Sohlen die Stufen in diesem engen Treppenschacht berührten.
    Nachdem er fünf Stufen hinter sich gelassen hatte, hielt er an.
    Erneut lauschte er.
    Ja, die fremde Botschaft hatte sich verändert. Er wollte nicht mehr von Geräuschen sprechen, sondern von Gesang. Und es war nicht nur eine Stimme, die ihn produzierte.
    Dort unten sangen mehrere Menschen.
    Hinter der Maske zuckten die Lippen. Der Gesang war mit einem Choral zu vergleichen, der aber nichts mit einem Choral zu tun hatte, der in der Kirche oder in einem Kloster gesungen wurde. Es sei denn, die Besucher oder die frommen Mönche hatten es sich überlegt und huldigten dem Teufel. Auch so etwas gab es, und Duras rechnete damit, dass er bald die Wahrheit erfahren würde.
    Er hatte sich niemals auf der Hälfte eines Wegs aufhalten: lassen. Das tat er auch jetzt nicht, denn er nahm die zweite Hälfte der Treppe in Angriff und ging ebenso leise wie zuvor.
    Noch bevor er die Treppe ganz hinter sich gelassen hatte, sah er die freie Fläche zwischen der letzten Stufe und einer Tür, hinter der sich die Sänger befanden.
    Die Lampe mit dem blauen Licht klebte unter der Decke. Sie bildete eine halbe Kugel, und hier war die blaue Helligkeit so intensiv, dass er sich umschauen konnte.
    Vor sich sah er eine Tür, die ihn beinahe enttäuschte, weil sie völlig normal war. Er hatte damit gerechnet, eine Tür zu sehen, in deren Holz bestimmte Zeichen eingeschnitzt worden waren. Geheimnisvolle Symbole, die auf Welten hinwiesen, die im Verborgenen lagen.
    Ihm fiel nur auf, dass die Tür einen leichten Glanz abgab. Es hing damit zusammen, dass sie an dieser Seite poliert war und sich das bläuliche Licht darauf spiegeln konnte.
    Es war für ihn okay. So hatte er sich diesen Keller vorgestellt und konnte zufrieden sein.
    Es gab keine Klinke, dafür einen Knauf.
    Duras war es gewohnt, gewisse Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. Auch in diesem Fall hatte er nicht darauf verzichtet. Über beide Hände hatte er dünne Handschuhe gestreift, und so spürte er die Kühle des Metallknaufs nicht, als er ihn umschloss.
    Das Ziel war so nah. Er hatte alles getan. Er war eiskalt gewesen. Bis zu diesem Augenblick. Jetzt stand der letzte Schritt bevor, und er spürte, dass etwas in ihm hochkochte.
    Bilder tauchten auf. Erinnerungen. Eine tote, bleiche junge Frau, mit der man Schreckliches angestellt hatte. Er sah eine Frau, die über der Toten zusammengebrochen war, und konnte ihren anklagenden Blick nicht vergessen, mit dem sie ihn angeschaut hatte.
    Warum hast du sie nicht beschützt? Warum nicht? Du hättest bei ihr sein können!
    Ja, das hätte er. Er hätte auf Warnungen achten müssen. Er hatte es nicht getan, und dann hatte er auf den Körper der Toten starren müssen.
    Grauenhaft und brutal. Das schlimmste Erlebnis in seinem bisherigen Leben.
    In diesen schrecklichen Augenblicken hatte er einen Schwur geleistet.
    Er hatte sich Zeit nehmen

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