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1649 - Projekt Coma

Titel: 1649 - Projekt Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Risiko einzugehen, und die syntronische Auswertung gab ihr recht. Norman Glass wurde von der Expedition ins Haar der Berenike ausgeschlossen. Sie konnte sich vorstellen, wie bitter das war, nach allen Verdiensten, die dieser Mann sich erworben hatte. Aber Krankheit und Alter machten am Ende vor niemandem Halt. Und was im Normalfall nicht zählte, erlangte in diesem Fall sehr wohl Bedeutung.
    Margharetta überbrachte ihm die Nachricht persönlich. Doch Norman Glass brach nicht zusammen, wie sie es angesichts seiner Krankheit fast befürchtet hatte, sondern nahm ihre Entscheidung mit äußerlichem Gleichmut auf.
    Und wieder einmal schüttelte Margharetta im Schutz ihres Nebelfeldes den Kopf.
    Diese Leute, die für einen Flug zur Großen Leere zehn Jahre ihres Lebens opfern wollten, verstand sie nicht. Sie waren von ganz anderer Natur als sie selbst: Es waren Abenteurer, Sonderlinge, Verrückte mit allerhöchster Qualifikation.
    Silvester 1201 NGZ verstrich mit Arbeit, ebenso der Neujahrstag und die Wochen darauf.
    Allmählich nahm die Mannschaft der BASIS Gestalt an. Am 28. Januar des Jahres 1202 testete Margharetta Smy die beiden letzten Kandidaten. Und in gewisser Weise stellten sie die härteste Nuß von allen dar.
    An diesem Morgen betraten mit verkrampften, eckigen Bewegungen zwei junge Frauen ihr Büro. Beide erweckten einen extrem mißtrauischen Eindruck, als befänden sie sich auf dem Weg in eine unbekannte Gefahr. Und das, so dachte Margharetta, war im Grunde ja auch der Fall. Es handelte sich um eineiige Zwillinge. Die Stirnen wölbten sich ein wenig vor, was in dieser Weise bei Terrageborenen nie beobachtet worden war, die Haut wies im künstlichen Licht dieses Raumes einen grünlichen Schimmer auf, sah ansonsten aber blaß aus. Beide Frauen waren um die einsachtzig groß. Ihre an den Kopf gekämmt und im Nacken zusammengebunden.
    Die Inspekteurin nahm sich Zeit, das Ungewöhnliche in ihren Durchschnittsgesichtern herauszufiltern, es auf sich wirken zu lassen; und je länger sie aus dem Schutz ihres Nebelfeldes die beiden ansah, desto mehr sah sie etwas Besonderes. Die beiden unterschieden sich himmelweit von allen Kandidaten. Und sei es nur durch die Tatsache, daß sie im Grunde genommen auf der BASIS nichts zu suchen hatten. „Ihr seid auf Gäa geboren?" fragte Margharetta Smy. „In der Provcon-Faust?"
    „Das ist richtig."
    „Eure Namen sind Mila und Nadja Vandemar?"
    „Auch das stimmt."
    „Ihr seid geboren am ..."
    „Ja. Am 28. Januar 1171 NGZ. Auf Zwottertracht. Heute ist unser
     
    30.
     
    Geburtstag."
    Die Frau, die gerade sprach, war Nadja. In diesem Ausnahmefall hatte Margharetta bereits psychologische Dossiers vorliegen. Nadja war diejenige von zwei verschlossenen Persönlichkeiten, die sich etwas mehr nach außen orientierte. Sie war gutmütiger als Mila und ließ sich von dieser einiges gefallen. Nadja hatte die Aufgabe, zu sprechen, und Mila übernahm es, zu beobachten. Dabei war es immer Mila, die letzten Endes die Richtung angab. „Ich würde gern wissen, weshalb ihr ausgerechnet an eurem Geburtstag hier auftaucht. Zumal am
     
    30.
     
    Hätte es keine andere Möglichkeit gegeben?"
    Nadja zögerte mit der Antwort; allzu deutlich zeigte sie ihre Unsicherheit. Dann aber sagte sie: „Sicher hätte es das. Aber für Mila und mich hat es einen besonderen Grund, an diesem Tag zu kommen. Wir wollen einen neuen Abschnitt unseres Lebens beginnen." Plötzlich biß sich die Frau auf die Unterlippe, als habe sie ein Geheimnis verraten, das nur sie selbst und ihre Schwester anging. „Jedenfalls wollen wir versuchen, einen neuen Abschnitt einzuleiten.
    Wir wissen nicht, wie sehr wir uns selbst überwinden können."
    „Und wollen?"
    „Auch das."
    Den Akten entnahm Margharetta Smy, worin der besondere Status dieser beiden Zwillinge bestand. Seit einigen Monaten trugen sie nun unter der linken Schulter einen Zellaktivator, waren also unsterblich. Beide galten als Mutanten, obwohl man ihre Gabe noch nicht zweifelsfrei hatte definieren können.
    Als sie jedoch den Ausdruck Spiegelsehen las, lief der Inspekteurin ein Schauer über den Rücken. Das klang wie in den Gespenstergeschichten, die man Kindern erzählte - und die ein Kind sehr erschrecken konnten. Vielleicht lag ein unkalkulierbares Risiko darin, diese beiden Frauen mitzunehmen. Sie konnten sich als Segen oder Fluch erweisen. „Bevor die Tests losgehen, muß ich euch etwas sagen.. Ihr beide seid im Besitz einer Cheforder. Unterzeichnet

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