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165 - Olivaros Tod

165 - Olivaros Tod

Titel: 165 - Olivaros Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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magischen Kräfte. Dann schüttelte er den Kopf.
    „Wir wollen Dolfo holen", sagte er.
    Viviana kreischte sofort den Namen und schüttelte eine Knochenrassel. Ihr monotones Geräusch drang aus der Hütte hinaus, durch einen Zauber verstärkt. Viviana legte die Rassel weg und warf drei Knochenstücke, mit seltsamen Zeichen versehen, auf die rote Decke.
    „Wo steckt der Taugenichts bloß wieder?" kreischte sie. „Immer muß man ihn mehrmals rufen, den mißratenen Burschen. Was mir alles zugemutet wird. Die andern Munantes leben in herrlichen Palästen und genießen allen Luxus der Welt. Ich muß in diesem Dreckloch hausen. Man hat mich nie richtig anerkannt. Und was hast du erreicht, Astaroth? Ich habe dir geglaubt, ich habe dir alles gegeben. Doch statt zu einer dämonischen Prinzessin bin ich zu einem Freak geworden. Ach, ach.. „Beruhige dich, Vivi. Es wird alles gut. Du wirst schon sehen. Dolfo!"
    Astaroth sendete einen gedanklichen Befehl. Dann bebte der Boden unter schweren, stampfenden Schritten. Die Schweine im Stall quiekten, als ob sie abgestochen werden sollten. Man hörte ein Brummen und Grollen. Die Schwelle der Hütte zerbrach, als Dolfo den Fuß darauf setzte.
    Viviana kreischte noch lauter.
    „Tolpatsch! Habe ich dir nicht immer wieder befohlen, du sollst deinen Zauberspruch nicht vergessen, wenn du meine Hütte betrittst? Willst du denn alles niederreißen, du Ungetüm?"
    Dolfo, eigentlich Rodolfo, war ein entfernter Verwandter Vivianas. Er stammte aus den Urwäldern des Amazonas. Er trug den Namen Munante und war ein Dschungeldämon. Ein träger Geselle, der Monate damit zubringen konnte, wie ein Baum verwurzelt im Urwald zu stehen, von seiner Umgebung nicht zu unterscheiden. Oder der dieselbe Zeit als Felsbrocken getarnt verdöste oder in einer Höhle schlummerte.
    Doch Dolfo besaß elementare Kräfte. Er konnte mit seinen knorrigen Händen einen Urwaldriesen entwurzeln und tonnenschwere Steine schleudern.
    Er wog, je nach seinem Ernährungszustand, eine halbe bis dreiviertel Tonne. Wenn er einen für Normalgewichtige erbauten Raum betreten wollte, mußte er daher einen Zauber anwenden, der sein Gewicht auf zirka zwei Zentner senkte. Das kostete ihn Kraft, er war auch nicht der Klügste, deshalb tat er das ungern.
    Das war auch ein Grund, weshalb er im Dschungel so oft an einer Stelle verwurzelt blieb. Denn um sich auf dem Urwaldboden fortzubewegen, mußte er sich erleichtern. Oder sich gar zu einem Nebel verflüchtigen, was ihm überhaupt nicht gefiel.
    „Wer ruft mich?" brummte Dolfo in der Dämonensprache. „Was ist denn nun schon wieder? Gerade war ich dabei, einen morschen Baum zu verzehren, mit ein paar Ratten und Knochen garniert. Da habt ihr mich gestört." Er klopfte sich auf den Bauch. „Ich bin hungrig."
    „Du bist nicht nur zum Fressen in Rio, Vetter Dolfo!" herrschte Viviana ihn an. „Du denkst nur an deinen Bauch. Du frißt mir noch die Haare vom Kopf."
    „Das würde nicht lohnen", grollte Dolfo. „Aber du könntest mir wieder einmal einen großen Topf voll von meinem Lieblingsgericht zubereiten, Base Viviana." Er schmatzte. „Gemahlene Knochen und Fledermäuse mit Friedhofserde angesetzt. Ein paar Steine und Zähne hinein. Mit einem Kilo Tollkirschen versetzt. Wenn du es besonders lecker servieren willst, kannst du das Gericht mit Totenschädeln und Vogelspinnen garnieren. Dafür lebe und sterbe ich! Keine hat mich je so verköstigt wie du, Base."
    Astaroth schüttelte es, als er das hörte. Und erst recht, wenn er Dolfo betrachtete und roch. Dolfo besaß die Fähigkeit, einen Scheinkörper zu bilden. Das konnten viele Dämonen. Dolfo war aber zu faul dazu und raffte sich nur in den seltensten Fällen dazu auf.
    Er war gut zwei Meter groß und klobig gebaut. Ein unförmiger Kopf, wie mit der Axt aus Holz gehauen, saß auf dem plumpen Körper. Dolfos Haut war grau. Schwarze Haarbüschel wuchsen darauf wie vereinzelte Grassoden auf einer Rasenfläche. Dolfo hatte einen vergammelten Lendenschurz an. Seine plumpen Füße waren wie die Hände hornig und rissig.
    Allerlei Käfer und Spinnen krabbelten auf ihm herum. Er stank durchdringend nach Aas. Dolfo wusch sich nie. Infolgedessen bedeckte eine Dreckkruste, von der ab und zu Stücke abbrachen, seinen Körper. Er schleppte einen Knüttel mit sich herum, den er gleichermaßen als Keule wie als Spazierstock benutzte.
    Dolfos Augen waren geschlossen. Er sah äußerst schlecht. Dafür hatte er einen sechsten Sinn, der ihm seine

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