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1650 - Flugziel Große Leere

Titel: 1650 - Flugziel Große Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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doch, daß sie dann wenigstens die Hälfte von dem halten, was sie versprechen.
    Denn grölen kann jeder.
     
    3.
     
    8. Juli 1203 NGZ - 63 Millionen Lichtjahre Robert Gruener hatte die Programmierung des dritten Stammes seiner Androgyn-Roboter abgeschlossen. Sie waren bereit, auf den dritten von insgesamt neun Planeten einer solähnlichen Sonne abzuregnen, die ebenfalls noch keinen Namen bekommen hatte - jedenfalls keinen, den man ihm mitgeteilt hätte.
    Es war wieder eine Sauerstoffwelt, allerdings weitaus vitaler als Coma-1. Tierisches Leben schickte sich gerade erst an, aus den Ozeanen heraus die sieben großen Landmassen zu erobern, die im Grün und Rot ihres pflanzlichen Bewuchses fast erstickten.
    Es war eine Welt, so wie man sich Terra in seinen wilden jungen Jahren vorzustellen hatte, als das Leben an Land kroch.
    Der Kugelsternhaufen, zu dem das System gehörte, war ebenfalls noch unbenannt, nur eine Nummer in den Sternkatalogen. Seit dem Ende des Hyperraumfluges waren nur 17 Stunden vergangen - und in diesen 17 Stunden hatten die Aufklärer der BASIS insgesamt 77 Sonnensysteme angeflogen und erkundet, ähnlich wie unmittelbar nach dem ersten Halt, als sie Coma-1 fanden. Dieses hier, über dessen dritten Planeten die BASIS jetzt hing, war ausgewählt worden, um den künftigen Hanse-Stützpunkt zu tragen.
    Comadrei, dachte Gruener, und er fügte den Namen hinzu, den er bei sich für diesen Planeten gefunden hatte: Evolution. „Na?" fragte eine Stimme. „Schon wieder beim Grübeln?"
    Er erschrak heftig, atmete aber erleichtert auf, als er Nadjas Gesicht ganz nahe vor sich sah. Hatte sie sich von hinten angeschlichen, um ihn zu erschrecken? Aber Unsinn. Er war so in seine Gedanken vertieft gewesen, hier inmitten seiner Kinder, daß selbst ein Haluter unbemerkt hätte heranstampfen können. „Wahrscheinlich", sagte der Kybernetiker verlegen. Als er den Kopf drehte, sah er auch Mila, Nadjas Zwillingsschwester. Die beiden Vandemar-Schwestern waren seit kurzem Träger von Zellaktivatorchips, die ihnen die relative Unsterblichkeit verliehen und sie in eine Riege mit Perry Rhodan, Reginald Bull, Atlan, Ronald Tekener, Homer G. Adams und den anderen Symbolfiguren reihten, die von einem normalen Menschen soweit entfernt waren wie zu Rhodans Jugendzeit der Mond von der Erde.
    Nadja und Mila hatten in der BASIS unmittelbar neben dem Kybernetiker Quartier bezogen. Sie waren die einzigen Menschen an Bord, denen gegenüber er sich frei von Hemmungen fühlte. Sie waren trotz ihres neuen Status vollkommen unkompliziert, und sie hatten ihn niemals spüren lassen, daß sie sich nun tatsächlich für etwas Besonderes hielten.
    Robert Gruener wußte nicht, weshalb man sie in seiner unmittelbaren Nähe untergebracht hatte. Aber die Gesellschaft der beiden tat ihm gut. Sie interessierten sich nicht nur für seine Arbeit. Er hatte vielmehr das Gefühl, daß sie am Schicksal der Androgynen großen Anteil nahmen. Manchmal, wenn er angesichts des bevorstehenden Verlusts seiner Kinder fast verzweifelte und wieder diese tiefe Traurigkeit spürte, waren sie bei ihm und redeten so lange beruhigend auf ihn ein, daß er sich entkrampfte und mit neuer Zuversicht ans Werk ging. „Wir haben doch gestern lange darüber gesprochen", sagte Nadja sanft. Sie zog einen Stuhl heran und setzte sich zu dem Kybernetiker, der auf einer Metallkiste hockte. Seine Schultern hingen herab, seine Hände steckten mit verschränkten Fingern zwischen den Knien. „Du mußt dich von der Vorstellung lösen, deine Geschöpfe sinnlos zu verlieren. Oder gar zu opfern. Sie gehen dir und uns nicht verloren, Robert. Sie werden zu einem Teil des Universums, und zwar zu einem sehr wichtigen. Wenn wir eines Tages zurückkehren oder wenn andere Menschen die Brückenköpfe betreten, dann werden sie uns als Freunde empfangen und stolz sein auf das, was sie inzwischen errichtet haben."
    „Weil du es ihnen möglich gemacht hast", stimmte Mila zu. „Sie sind intelligent und fühlen fast wie Menschen. Sie werden niemals vergessen, wer sie konstruiert und bis zu dem Tag liebevoll betreut hat, an dem sie ihre Freiheit geschenkt bekamen. Das haben sie dir doch selbst gesagt."
    Gruener hob den Kopf und blickte die beiden Schwestern an, die so lange gesuchten „Spiegelgeborenen".
    Nadja und Mila waren eineiige Zwillinge und sahen einander dadurch zum Verwechseln ähnlich: mit 1,79 Metern genauso groß wie er, blasse Haut, ebenfalls wie er, schulterlanges brünettes Haar, eng an

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