1650 - Flugziel Große Leere
gesetzt. Es sind alle Möglichkeiten vorhanden, sich vom zwangsweise einsetzenden Alltagsgefühl abzulenken und sowohl geistig als auch körperlich fit zu bleiben.
Letzteres übertreiben einige unserer Freunde leider immer noch ganz erheblich.
Ich gebe dies zu Protokoll, weil es mir Sorge bereitet, auch im Zusammenhang mit Robert Gruener und den Zwillingen.
Mit Beschwerden über die Kampfübungen Arlo Rutans und seiner 2000 „Sternenkämpfer" war von Anfang an zu rechnen. Perry Rhodan trug diesem Umstand dadurch Rechnung, daß er das Landekommando im Heckteil der BASIS unterbringen ließ, wo früher die mittlerweile längst überflüssigen gewaltigen Schubvorrichtungen installiert waren. Perry hat die „Bodenkämpfer" also gewissermaßen in ein Getto geschickt, wo sie sich untereinander austoben können, ohne den normalen Bordalltag zu stören.
Immerhin hatte er das gehofft, aber es kam, wie bekannt, inzwischen ganz anders.
Wenn ich eine persönliche Anmerkung machen darf Ich halte Arlo Rutan und seine Kämpfer für einen wilden Haufen, rücksichtslos, primitiv und von der Idee besessen, eines Tages gegen irgendwelche glubschäugigen Monster kämpfen zu dürfen - und danach die großen Helden zu sein. Ich denke, daß ihre Instinkte gerade soweit entwickelt sind wie die meiner sehr frühen Vorfahren.
Wie sonst sollte man es verstehen, daß sie in wilden Horden ihre Manöver nicht nur in ihren eigens dafür reservierten Heckteilen abhalten, sondern plötzlich in voller Bewaffnung und brüllend in anderen Bereichen des Hecks auftauchen und herumballern? Sie haben neben ihren Wohnräumen unzählige Schulungs- und Trainingshallen mit Simulationsanlagen für die Ausbildung der Truppe. Wir haben ihnen sogar Hangars mit Shifts, Space-Jets und anderen Fahrzeugen zur Verfügung gestellt, um dort einen Ernstfall proben zu können. Ein erstes großes Weltraummanöver wurde ihnen von Perry Rhodan für die voraussichtlich siebentägige Dauer des nächsten Aufenthalts genehmigt.
Die Kampfübungen an Bord bedürfen natürlich auch der offiziellen Absegnung durch die Expeditionsführung. Aber manchmal habe ich das Gefühl, daß Rhodan zu oft ein Auge zukneift. Rutan und seine Leute, in erster Linie seine 300 Ertruser, gehen vielen Besatzungsmitgliedern schon. fast unerträglich auf die Nerven, weil er seine „Kämpfer" inzwischen in fast allen öffentlichen Bereichen der BASIS in „Manöver" führt, sie unglaublich drillt und den berühmten „Ernstfall" proben läßt, angeblich um sie fit ,zu halten.
Rhodans Auflagen, das Bordleben nicht zu stören, schlagen sie in den Wind.
Viele Besatzungsmitglieder fühlen sich von denen bedroht, die sie im Gefahrenfall einmal beschützen sollen. Es macht sie fast schon krank - und mich auch.
Immerhin hat Perry Rhodan die beiden mitreisenden linguidischen Friedensstifter Arinu Barras und Sui Zol nai gebeten, bei weiteren Ausschreitungen seitens unserer Beschützer einzugreifen. Sie hatten sich schon nach unserem ersten Stopp erfolgreich eingeschaltet und verhindert, daß die Reibereien zwischen Rutan und seinem arkonidischen Pendant Aktet Pfest weiter eskalieren konnten. Der Überschwere von der ATLANTIS und der Ertruser sind sich seither aus dem Weg gegangen und haben auf weitere „harmlose" Computermanöver verzichtet. Bleibt zu holten, daß die Friedensstifter sie auch dann im Griff haben werden, wenn das Weltraummanöver stattfinden soll.
Arlo Rutan hat jedenfalls schon heftig dagegen aufbegehrt, daß durch Arinu Barras und Sui Zolnai seine „furchtlosen, todesmutigen und zu allem entschlossenen Kämpfer zu Pfadfindern werden", Er hat sogar recht bekommen! Rhodan selbst mußte die beiden Linguiden bitten, sich um die Probleme anderer Besatzungsmitglieder zu kümmern und nicht „den Kampfgeist der Bodentruppen einzuschläfern".
Ich verstehe das alles nicht und weiß, daß meine persönliche Meinung nicht ins Logbuch gehört. Ich will mir aber später nicht den Vorwurf machen lassen, zu einer Entwicklung geschwiegen zu haben, die mir angst macht.
Gewalt darf immer nur das letzte Mittel sein, um mit Problemen fertig zu werden, die sich anders nicht lösen lassen. Bei Rutan und seinen Spießgesellen kommt es mir so vor, als würde das Mittel zum Selbstzweck und erst einmal vorsorglich eingesetzt, bevor man das Problem überhaupt kennt.
Ich kann nur hoffen, daß wir nie in eine Situation geraten, in der wir auf die „Hilfe", dieser unserer Kämpfer angewiesen sind.
Und falls
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