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1650 - Flugziel Große Leere

Titel: 1650 - Flugziel Große Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgestreckten Händen.
    Und dann kam die Realität über uns wie eine eiskalte Dusche. Die Erfahrung, daß der lange Flug zu 99 Prozent nur Alltag ist und bis zur Ankunft keine Sensationen zu erwarten sind, war sicher schmerzlich, auch wenn alle Teilnehmer vor dem Start darauf hingewiesen worden waren. Aber etwas hören oder sich in entsprechenden Tests bewähren ist eines, die Realität hinterher etwas anderes.
    Dennoch glaube ich, daß wir im Moment über den Berg sind. Wenn wir in knapp drei Stunden zur nächsten Etappe aufbrechen, haben wir sozusagen „Halbzeit". Coma-5 wurde in 100 Millionen Lichtjahren Entfernung von der Milchstraße fertiggestellt. Es ist wieder eine Weltraumstation mitten im Leerraum. Auch diesmal haben wir eine etwas längere Rast eingelegt. Wir erreichten diesen Punkt am dritten Februar und brechen heute, nach - zwölfTagen, wieder auf.
    Wir haben keine Hinweise auf eine bedeutende Zivilisation in den nächsten Galaxien festgestellt. Aber wir bekamen gestern Besuch ...
     
    *
     
    Es war am Tag vor dem Beginn der sechsten Etappe in die unmittelbare Nähe der Galaxis NGC 4793, wo die beiden Arcoana Colounshaba und Pulandiopoul mit ihrem Barracudaschiff LAMCIA zur BASIS stoßen wollten. Perry Rhodan versprach sich von der Ankunft der Arachnoiden eine positive Beeinflussung des Expeditionsklimas.
    Und während er sich gedanklich bereits allmählich auf diese Begegnung vorbereitete, kam Philip.
    Der Ennox hatte sich vor dem Start der Galaktischen Expedition mit der Ankündigung verabschiedet, daß man sich nach der Ankunft der BASIS an der Großen Leere bei einem Pulsar wiedersehen würde, den er Borgia genannt hatte. Dort wollte er sich ab Januar 1206 NGZ zu jeder vierten Pulsfolge des Pulsars einfinden. An ein Mitfliegen auf der BASIS war für ihn natürlich nicht zu denken. Etwas so Langweiliges konnte man ihm ja nicht zumuten.
    Um so überraschter waren Perry Rhodan und die gerade diensthabenden Mitglieder der Zentralebesatzung, als der dürre Aktivatorträger mit dem Strohhaar und den vielen Sommersprossen urplötzlich im Hauptleitstand materialisierte und von dem klapprigen Gestell stieg, das er als seinen „Hochstand" bezeichnete. Er war so schrill gekleidet wie immer und sah sich nur ganz kurz um.
    Sein Grinsen verschwand nur für eine Sekunde, als er Voltago in einer Nische stehen sah.
    Dann zeigte er dem schwarzen Kyberklon einen Vogel, lachte meckernd und schritt hölzern auf Perry Rhodan zu.
    Harold Nyman und seine Stellvertreterin Lugia Scinagra unterbrachen ihre Arbeit an den Vorbereitungen des bevorstehenden Hyperraumflugs und drehten sich neugierig um. Die meisten anderen Raumfahrer folgten ihrem Beispiel. Ein Auftritt von Philip war fast immer für eine Überraschung gut. Und einige dachten in diesen Sekunden sicher auch an die Möglichkeit, daß Philip die ganze Expedition einfach abblasen würde, weil er auf einmal kein Interesse mehr an der Großen Leere habe. „Ein Wunder", lästerte der Ennox, als er vor Perry Rhodan stehenblieb. Er lachte jetzt nicht mehr, und seine Stimme war voller Sarkasmus und Vorwurf. „Es ist tatsächlich ein Wunder. Ihr seid immer noch unterwegs."
    „Was sollten wir sonst sein?" fragte Rhodan, der ebenfalls auf ein Grußwort verzichtete.
    Philip zuckte die schmalen Schultern. „Was weiß ich denn? Gestrandet, geplatzt, gestorben? Ich warte und warte jedenfalls, und ihr vertreibt euch die Zeit mit sinnlosen Aufenthalten. So war das nicht abgemacht, Chef Perry."
    Rhodan verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ihn ernst an. „Abgemacht war auch nicht, daß wir schon im Jahr 1204 beim Pulsar sein sollten, mein guter Freund. Falls du halb so gut rechnen wie meckern kännst, haben wir noch fast zwei Jahre Zeit. Was soll also diese Vorstellung?"
    Philip starrte ihn an, sah ihm in die Augen, mußte blinzeln und ging zu seinem Hochsitz zurück. „Ihr müßt es selbst wissen", verkündete er von dort. „Macht nur so weiter. Aber ich sage euch: Jeder Tag, den ihr verliert, ist ein verlorener Tag."
    „Das ist phantastisch", kam es von Lugia Scinagra. „Er beherrscht es wirklich, große Wahrheiten so ganz nebenbei zu verkünden."
    „Jeder Tag, den wir gewinnen, ist ein gewonnener Tag?" fragte Michael Rhodan alias Roi Danton scheinheilig. Er war gerade in der Zentrale erschienen und hatte sich demonstrativ neben seinen Vater gestellt. „Ja, spottet ruhig", meckerte Philip. „Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt. Wenn ihr schon eure

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