1650 - Flugziel Große Leere
Toten Zonen als eine Katastrophe angesehen habt."
Perry und Mike wechselten einen schnellen Blick. Dann ging der Expeditionsführer auf Philips Vehikel zu und umfaßte eine der Verstrebungsstangen. „Was soll das?" fragte er unfreundlich. „Willst du uns drohen?"
„Pffft!" Philip verschränkte die Arme und blickte desinteressiert zur Decke. „Was ist das Geheimnis der Großen Leere? Weshalb ist es dir so wichtig, daß wir besser heute als morgen dort sind? Gibt es etwa eine Bedrohung von dort?"
Philip löste die Arme und zeigte auf Rhodans Hand. „Nimm sie da weg."
„Ich will eine Antwort von dir!" Der Ennox lachte trocken. Flackerte sein Blick unsicher, oder bildete sich Rhodan das nur ein? Jedenfalls war dies wieder einer der seltenen Augenblicke, in denen Philips Maske zu bröckeln schien. „Ich kann dir die Antwort nicht geben", sagte der Ennox, bevor er verschwand. „Aber mit der Bedrohung könntest du schon recht haben, Chef." Er atmete tief durch und schien kurz zu überlegen, ob er noch mehr sagen durfte. Dann schloß er die Augen und erklärte fast flüsternd: „Die Große Leere, Chef Perry. Ja ... das ist vielleicht die Stelle, von der aus euer ganzes Universum aus den Angeln gehoben werden kann ..."
Er nickte bekräftigend, blies die Backen auf und machte „brrmm, brrmm". Und dann sah es so aus, als sei er mit seinem Gefährt geradewegs aus dieser Dimension hinaus in eine andere, unsichtbare gebraust.
*
Logbuch der BASIS, Auszug 2 vom 15. Februar 1204 NGZ; Harold Nyman, Kommandant: Der Beginn unserer sechsten Etappe erfolgt in genau fünfzehn Minuten. Alle Systeme sind vorbereitet, und ich habe Zeit für diesen kurzen Nachtrag zu meiner heutigen Aufzeichnung.
Es ist meine traurige Pflicht festzuhalten, daß vor einer Stunde, genau um 10.48 Uhr Bordzeit, zwei Mitglieder der Expedition tot in ihrer gemeinsamen Kabine aufgefunden wurden.
Es handelt sich um die beiden Marsgeborenen Helena Nger und Etrian Allek. In einer letzten Botschaft erklärten sie, daß sie ihre Angst und die Einsamkeit nicht mehr ertragen konnten und deshalb aus diesem Leben scheiden wollten.
Wir wissen nicht, unter welchen Ängsten sie litten. Sie haben nie einen Psychologen oder Mediker aufgesucht. Perry Rhodan ist tief betroffen und macht sich offenbar Vorwürfe, denn er fühlt sich für jedes einzelne Mitglied der Expedition persönlich verantwortlich.
Und langsam fange sogar ich an, die Tage zu zählen, bis wir endlich zum letztenmal aus dem Hyperraum kommen.
6.
27. Mai 1204 NGZ - 118 Millionen Lichtjahre Die Spiralgalaxis NGC 4793 lag nicht genau auf dem direkten Kurs zum Pulsar Borgia, sondern 2,5 Millionen Lichtjahre abseits davon. Man hatte diese bisher einzige Abweichung in Kauf genommen, um sich an den vereinbarten galaktischen Koordinaten mit den Arcoana zu treffen und damit deren Wünschen zu entsprechen. Diesen Punkt, 100.000 Lichtjahre vom Rand der fremden Milchstraße entfernt, hatte die Expedition der Galaktiker am 20. Mai erreicht.
Seither war Perry Rhodan mit seiner ODIN unterwegs, um Colounshaba und Pulandiopoul zu finden. Als die BASIS den Treffpunkt erreichte, hatte es nämlich keine Spur von der LAMCIA gegeben.
Rhodan hatte den Wunsch der arcoanischen Wissenschaftlerin akzeptiert, ohne nach dem Grund zu fragen. Er hatte sich deshalb oftmals Vorwürfe gefallen lassen müssen, auch von anderen Zellaktivatortragern. Aber die Teilnahme der Arachnoiden an der Expedition war ihm wichtig genug, um damit zu leben. Er war davon überzeugt, daß Colounshaba ihre guten Grunde dafür hatte, von den Galaktikern solche Umstände zu erbitten. Und daß sie ihm die nötigen Erklärungen geben würde, wenn die Zeit dazu da war.
An Bord der ODIN, im Kreis vertrauter Gefährten wie Norman Glass, Samna Pilkok, Mertus Wenig, den Seljuks und vieler anderer, fühlte er sich wie von einer schweren Last befreit. Aber er wußte, daß dies nur vorübergehend sein konnte und er so eigentlich gar nicht denken durfte.
Er genoß diese Tage trotzdem und nutzte sie dazu, sich zurückzuziehen und mit sich wieder mehr ins reine zu kommen. Voltago war auf der BASIS geblieben, von der aus eine Beibootstaffel die nahe Galaxis angeflogen hatte und dort, in ihrer Peripherie, nach einer geeigneten Basiswelt suchte. Robert Gruener durfte davon ausgehen, daß Coma-6 wieder ein Planetenstützpunkt sein wurde.
Der Kyberklon stand Rhodan also nicht zur Verfügung, und es war zweifelhaft, ob er jetzt, nachdem über die
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