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1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

Titel: 1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Jetzt war die Tür offen, und die Person, die den Schlüssel besaß, trat ein.
    Es war ein Mann, dessen Namen Irma Ferguson keuchend aussprach.
    »Eric, von wo kommst du denn her?«
    Eric Taylor gab keine Antwort. Er blieb einen knappen halben Schritt hinter der Schwelle stehen, hatte das linke Bein zur Seite gedreht und hielt mit dem Fuß die Tür auf. Als wäre er völlig überrascht worden, fragte er: »Was ist denn hier los?«
    Cameron gab die Antwort. »Darüber können wir reden, Eric, aber zunächst möchten wir wissen, wo du herkommst.«
    Er gab zunächst keine Antwort, so hatte ich Zeit, ihn mir anzuschauen.
    Bisher hatte ich ihn nur aus der Distanz gesehen, jetzt sah ich, dass er ein Mann um die fünfzig und sein dichtes dunkles Haar von grauen Strähnen durchzogen war. Bekleidet war er zu dünn, denn zur Hose trug er nur ein Wollhemd.
    Ich konzentrierte mich auf seine Augen. Sie waren dunkel, was ich auch als normal ansah, aber in den Pupillen erkannte ich etwas, das mir nicht gefiel. Es war eine ungewöhnliche Leere, man konnte sogar von toten Augen sprechen.
    »Ist das wichtig, Pat?«
    »Ja, das ist es.«
    Taylor legte den Kopf zurück und riss den Mund auf. Dann lachte er schallend. »Du bist kein Bulle mehr. Also halt dich mit solchen Fragen zurück. Aber ich zeige euch meinen guten Willen und sage euch, dass ich unterwegs war.«
    »Zu Fuß?«
    »Ja. Spazieren.«
    Irma Ferguson trat einen Schritt vor. »Aber wir sind doch verabredet gewesen.«
    »Das war nicht wichtig.«
    »Doch, schon. Immer wieder…«
    »Ich habe es vergessen.« Er ballte seine Hände zu Fäusten. »Und jetzt will ich etwas trinken und will auch, dass ihr mein Haus verlasst. Ist das klar genug?«
    Ja, das war es. Nur dachte ich nicht im Traum daran, aus dem Haus zu verschwinden. Dazu war einfach zu viel passiert, und als ich Cameron anschaute, schüttelte dieser den Kopf, denn er dachte ebenso wie ich.
    Irma Ferguson stellte sich ihrem Freund in den Weg.
    »Bitte, Eric, überlege es dir.«
    »Was soll ich mir überlegen?«, fragte er scharf.
    »Ob du uns nicht sagen willst, wo du gewesen bist.«
    Er schaute sie an, und im ersten Moment sah es so aus, als ob er den Mund aufmachen wollte. Doch dann ging er vor, schob Irma Ferguson einfach zur Seite und bewegte sich auf eine Tür zu, hinter der die Küche lag, und verschwand darin. Die Tür warf er hinter sich zu.
    Irma Ferguson schüttelte den Kopf.
    »Was soll das denn heißen?«, fragte sie. »So habe ich ihn noch nie erlebt. Der tut ja so, als wäre ich für ihn eine Fremde. Der ist völlig anders oder?« Sie sah uns an, doch eine Antwort konnten wir ihr nicht geben.
    Auch mir kam sein Verhalten nicht normal vor, obwohl ich Taylor nicht kannte. Er hatte auf mich wie ein Mann gewirkt, der unter Erinnerungslücken litt und zunächst mal mit sich allein sein wollte, um damit fertig zu werden.
    Patrick Cameron machte auch weiterhin einen sehr sicheren Eindruck.
    Ihn konnte offenbar nichts so leicht erschüttern. Darauf deuteten auch seine Worte hin.
    »Wir werden bleiben und mit ihm reden. Oder es zumindest versuchen. Da ist etwas passiert.« Er beließ es bei dieser Antwort. Einzelheiten behielt er für sich.
    Damit hatte er Irma aus der Seele gesprochen.
    »Das ist eine gute Idee«, sagte sie. »Eine sehr gute sogar. Ich werde mit ihm sprechen. Ich bin so etwas wie seine Vertraute.«
    »Ihr hattet ein Verhältnis?«
    Sie lächelte schief. Dann gab sie es mit leiser Stimme zu. »Ja, Pat, das hatten wir. Und wir haben es wunderbar geheim halten können. Kein Dorf klatsch oder so.«
    »Bitte, versuch es.«
    Irma Ferguson ging zur Tür, öffnete sie behutsam, warf erst einen Blick in die Küche und schlüpfte dann hinein. Sie zog die Tür wieder hinter sich zu.
    Pat Cameron und ich blieben zurück. Beide sahen wir nicht eben glücklich aus. Der pensionierte Kollege hatte die Lippen zusammengepresst und die Stirn in Falten gelegt. Sein Gesicht glich dabei einer Maske.
    »Was hast du für Probleme?«, fragte ich ihn.
    Er winkte ab. »Ich will den Teufel ja nicht an die Wand malen, aber ich habe ein ziemlich unangenehmes Gefühl. Eric ist zwar wieder zurückgekehrt, doch wir sollten uns fragen, ob er tatsächlich noch der Gleiche ist.«
    »Genauer, bitte.«
    »Kannst du haben. Jeder, der in seine Lage geraten war, hat sich verändert. Der eine killte Tiere, der andere brachte einen Menschen um.«
    Er tippte gegen seine Stirn. »Das hatte ich für einen Moment vergessen. Jetzt frage ich

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