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1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

Titel: 1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kannst du.« Der pensionierte Polizist ging jetzt etwas radikaler vor. Er legte zwei Finger unter das Kinn der Frau und hob den Kopf leicht an, sodass er ihr in die Augen schaute. »Ich glaube fest daran, dass Eric dir von seinen Sorgen berichtet hat. Oder besser gesagt, von seinen Träumen.«
    Sie schwieg.
    Er ließ ihr Kinn nicht los. »Bitte, Irma, du musst reden, es ist sehr wichtig. Du hast ihn gemocht. Jetzt musst du Eric helfen, indem du den Mund aufmachst.«
    Sie sprach auch, aber sie stellte eine Frage. »Wo ist er jetzt? Ihr wisst es doch.«
    »Nein, das wissen wir nicht, zum Teufel!«
    Ein scharfes Auflachen. Dann trat sie einen Schritt zurück, und Camerons Finger rutschte ab. »Hast du den Teufel angesprochen? Hast du das?«
    »Ja, das habe ich. Warum fragst du mich das?«
    »Weil er Angst vor der Hölle hatte!«, brach es aus ihr hervor. »Seine Träume haben ihm die Hölle beschert. Er hat schreckliche Dinge gesehen und fürchtete sich davor, geholt zu werden.« Sie schloss für einen Moment die Augen. »Ich habe auf ihn eingeredet und ihm klarzumachen versucht, dass es nur Einbildungen sind. Jeder hat Albträume. Aber damit hat er sich nicht zufriedengegeben.« Sie schüttelte ihren Kopf.
    »Und? Weißt du, wo er ist?«, rief sie.
    »Nein!«
    Irma Ferguson stampfte mit dem rechten Fuß auf. »Dann habe ich mich geirrt. Dann hat er mir die Wahrheit erzählt. Seine Träume haben ihn eingeholt. Daran gibt es nichts zu rütteln. Das ist so, und dabei bleibe ich auch.«
    Cameron sagte nichts mehr. Er wandte den Kopf und sah mich an. Dabei nickte er und fragte: »Fällt dir noch etwas ein?«
    Viel war es nicht. Ich wollte nur wissen, ob er von einer konkreten Gefahr gesprochen hatte.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Hat er Details beschrieben? Hat er Ihnen gesagt, wer ihn in seinen Träumen verfolgt? Haben Sie von ihm eine konkrete Beschreibung erhalten?«
    »Er wollte es nicht, denn ich sollte mich nicht ängstigen«, gab sie mit leiser Stimme zu. »Aber dann habe ich sie doch bekommen. Er hat von einem Todesboten aus der Hölle gesprochen. Es war ein unheimlicher Reiter, bewaffnet mit einer Sense. Der hat ihn in seinen Träumen verfolgt.«
    »Hat er ihm etwas getan?«
    »Nein, aber er hat gedroht, dass er kommen und ihn holen würde. Die Träume sind ja immer intensiver geworden. Manchmal war Eric so durcheinander, dass er nicht wusste, ob er nun geträumt hatte oder nicht. Er hat sich damit beschäftigt und seinen Zustand sogar als Wachkoma beschrieben.«
    »Danke«, sagte ich.
    Sie fasste mich an. Ich sah, dass sie lange Finger hatte. »Ist das alles gewesen?«
    »Vorerst ja, Mrs. Ferguson.«
    Sie schluckte und schaute zur Tür hin, als würde die sich öffnen und den Hausbesitzer hereinlassen.
    »Und jetzt ist er verschwunden«, murmelte sie. »Ich bin zu spät gekommen. Seine Träume haben ihn erreicht. Ist das nicht so, Mr. Sinclair?«
    »Es steht zu befürchten.«
    »Ach? Mehr können Sie dazu nicht sagen?«
    Natürlich konnten wir das. Ich hütete mich aber davor, auch nur ein Wort darüber zu verlieren, was wir erlebt hatten. Das würde die Frau überfordern.
    »Im Augenblick sind auch wir ratlos, Irma. Das tut uns allen sehr leid.«
    »Und Sie fühlen sich nicht schuldig?«, fragte sie.
    »Nein, das ist so. Aber wir werden versuchen, ihm auf die Spur zu kommen.«
    »Wie schön. Hast du mal daran gedacht, wer dein Gegner sein könnte, Pat?«
    »Ja, das haben wir. Und wir werden uns ihm stellen. Du aber nicht. Das ist kein Job für dich. Es ehrt dich, dass du gekommen bist, um Eric zu helfen. Was jetzt folgt, ist nicht mehr deine Sache.«
    Irma Ferguson wollte protestieren. Im letzten Moment überlegte sie es sich und hielt den Mund.
    »Dann kannst du jetzt wieder gehen.«
    »Nein.« Sie trat einen Schritt auf Pat zu. »Ich werde nur gehen, wenn ich Bescheid weiß, wie es Eric geht. Und ob er noch lebt.«
    »Das können wir dir nicht sagen.«
    »Nein, ich…«
    Die Frau verstummte, und auch wir hüteten uns davor, noch ein Wort zu sagen. Jeder von uns hatte das Geräusch an der Haustür gehört. Es klang zudem nicht fremd. Es hatte sich angehört, als hätte jemand einen Schlüssel ins Schloss gesteckt und ihn dann gedreht.
    So war es auch.
    Die Tür wurde nach innen gedrückt. Nicht normal schnell, sondern sehr langsam, als hätte den Ankömmling Verdacht geschöpft, dass nicht alles in seinem Haus so war, wie es hätte sein sollen.
    Ich reagierte schnell und stellte mich schützend vor Irma Ferguson.

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