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1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

Titel: 1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ständigen Begleitung geworden.
    Ich würde ihn nicht mehr loswerden und musste immer wieder mit seinem Erscheinen rechnen.
    Mit diesem Gedanken fuhr ich langsam weiter.
    Ich hatte mir mittlerweile auch abgeschminkt, am heutigen Tag noch nach London zu kommen. Das konnte ich vergessen. Ich würde irgendwo übernachten, hoffte aber noch, die M3 zu erreichen, was wahrscheinlich nicht so schnell zu schaffen war. Solange wir uns in der Nähe des Dartmoor-Sumpf es aufhielten, hatten wir keine Chance.
    Der Verkehr war nicht besonders dicht, aber durch das langsame Fahren gerieten wir immer wieder ins Stocken. Ich zählte auch einige leichte Auffahrunfälle, die zum Glück keine langen Staus verursachten, weil sie glimpflich abgelaufen waren.
    Wir fuhren, die Zeit lief mir davon. In den Nachmittag rollten wir hinein, und ich spürte ein leichtes Hungergefühl. Mit Proviant hatte ich mich nicht eingedeckt. Zu trinken hatte ich die Flasche Wasser im Wagen, aber ich hätte etwas darum gegeben, meinen Magen zu beruhigen. Und wenn es nur ein paar Kekse gewesen wären, die ich in mich reinstopfte.
    Aber der Nebel war nicht mehr so dicht wie zu Beginn. Wenn ich nach rechts schaute, war die Welt nicht mehr unter den dichten Schwaden verborgen, sondern ließ Sträucher und hohe Gräser erkennen, die ein ebenes Gelände bedeckten. Einen Ort sah ich nicht. Ich wusste auch nicht, wie weit es bis zur nächsten Abfahrt war.
    Es wurde besser. Man konnte etwas schneller fahren. Genau das taten zu viele Fahrer, und sie übertrieben dabei, denn vor mir hatte jemand zu viel Gas gegeben und hatte nicht gesehen, dass andere Fahrzeuge vor ihm bremsten.
    Unfall!
    Was war die Folge? Stau!
    Ich brachte meinen Rover rechtzeitig zum Stehen und war froh, dass mir keiner hinten auffuhr. Eine Freude war es nicht, wieder zu stehen, aber mein Rover konnte nun mal nicht fliegen, und so musste ich mich dem Schicksal fügen.
    Anhalten. Motor aus. Aussteigen, denn im Rover sitzen bleiben wollte ich auch nicht. Es tat gut, sich die Beine zu vertreten, und da war ich nicht der Einzige.
    Der Wagen vor mir war ein Van. Zwei Erwachsene und zwei Kinder saßen darin. Der Junge stieg zuerst aus. Er war ungefähr zehn Jahre alt. In seinem Gesicht verteilten sich zahlreiche Sommersprossen. Das rote Haar ließ ihn fast aussehen wie ein Troll. Er hielt ein elektronisches Spielzeug in den Händen, das ihm allerdings von seinem Vater abgenommen wurde.
    »Pause, mein Freund! Jetzt kannst du dich mal bewegen.«
    »Aber ich…«
    »Los, es tut dir gut. Mir auch im Übrigen. Wenn wir schon nicht weiterkommen, wollen wir die Chance nutzen.« Der Mann begann damit, seine Übungen zu machen. Er lief auf der Stelle und wurde von seinem Sohn nur angeschaut, der zudem noch den Kopf schüttelte.
    Dann stieg die Tochter aus. Sie war etwas jünger als ihr Bruder, und sie weinte. Die Mutter blieb im Wagen. Sie richtete dort etwas, während das Mädchen seine Augen rieb und auf seinen Vater zuging, der es nicht bemerkt hatte.
    Die Kleine musste an mir vorbei, sah mich aber nicht, weil sie ihre Augen rieb, und prallte gegen mich.
    »Oh…«
    Sie erschrak, ließ die Hände sinken und schaute an mir hoch.
    »Da stand ich wohl im Weg, nicht?«, sagte ich.
    Sie nickte.
    Ich sagte: »Ich wette, du heißt Lizzy.«
    »Nein. Ich bin Amely.«
    »Der Name ist aber toll.«
    »Den hat mir meine Ma auch gegeben.«
    »Und warum weinst du jetzt, wo du doch so schöne Augen hast? Dein Dad und dein Bruder weinen auch nicht.«
    »Die haben auch nicht geträumt.«
    »Ach! Und du hast geträumt?«
    Amely nickte. Dabei zog sie die Nase hoch:
    »Was hast du denn geträumt?«
    »Was ganz Schlimmes.«
    »Willst du es mir sagen?«
    »Nein…«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil es so schlimm ist.«
    »Vielleicht kann ich dir ja helfen. Ich habe auch schon schlimme Sachen geträumt.«
    »Und was?«
    »Erst möchte ich von dir wissen, was du geträumt hast. Kann sein, dass wir den gleichen Traum gehabt haben.«
    »Glaube ich nicht.«
    »Dann eben nicht. Ach ja, ich heiße übrigens John.«
    Dass ich ihr meinen Namen nannte, schien für ein Vertrauen gesorgt zu haben, denn sie sagte: »Gut, jetzt erzähle ich dir meinen Traum. Den habe ich schon zweimal geträumt, seit wir von zu Hause weggefahren sind.«
    »Und die sind so schlimm gewesen?«
    »Ja.« Sie senkte den Blick und spielte mit ihren Fingern, um eine gewisse Nervosität zu überbrücken. Dann sagte sie mit leiser Stimme: »Da ist ein Reiter gewesen, der auf

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