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1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

Titel: 1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vater. Er hörte auf zu sprechen und wollte etwas fragen, was er bleiben ließ, denn Amely stand starr auf dem Fleck, hatte ihre Arme angehoben und deutete zum rechten Rand der Straße hin.
    Dahinter lag noch immer die feuchte Nebelwand, aber sie hatte sich an einer Stelle verändert. In einem breiten Streifen war ein gelbliches Licht zu sehen, als hätte es die Sonne geschafft, sich durch den Nebel eine Bahn zu schaffen. Doch es war nicht die Sonne.
    Es war der Reiter mit der Sense!
    Das Bild war so unwirklich, dass man es nicht für wahr halten konnte. So etwas gab es eigentlich nur im Film, aber jetzt sahen es drei Augenpaare.
    Cliff Gorman sagte nichts. Es hatte ihm buchstäblich die Sprache verschlagen. Aber Amely reagierte. Da sie dicht bei mir stand, hörte ich ihr schweres Atmen, was ein Ausdruck der Angst war. Plötzlich lebte ihr schreckliches Traumgebilde.
    »Das ist er«, jammerte sie. »Das ist der Böse aus meinem Traum. So hat er ausgesehen!«
    »Schon gut Amely«, machte ich ihr Mut. »Es wird dir nichts geschehen.«
    Sie fing an zu zittern und flüsterte: »Aber er ist so böse. Der reitet auf mich zu. Das hat er auch im Traum getan.«
    Ich streichelte über ihr Haar. »Keine Sorge, wir halten zusammen. Er kann dir nichts tun.«
    »Doch, doch, das kann er. Er war ganz nahe bei mir. Der hatte so ein schlimmes Gesicht. Er wollte mich packen und wegzerren, das habe ich gespürt.«
    Cliff Gorman hatte bisher nichts gesagt und sich auch nicht von der Stelle bewegt. Jetzt strich er über seine Augen und flüsterte etwas vor sich hin, was ich nicht verstand.
    Als ich etwas zu ihm sagen wollte, erwachte er aus seiner Erstarrung.
    »Das kann nicht echt sein, verflucht! Da spielt uns der Nebel einen Streich. Das ist eine Fata Morgana im Nebel. Oder hat sich da einer verkleidet?« Er drehte den Kopf und starrte mich an, als wollte er mir die Antwort von den Lippen saugen.
    »Nein, Mr. Gorman, das ist keine Einbildung.«
    »Aber was ist es dann? Ein Nebelgespenst?«
    »So etwas Ähnliches. Versuchen Sie, ihr normales Denken außen vor zu lassen. Was hier passiert, sollte man einfach hinnehmen. Es hat keinen Sinn, wenn Sie sich darüber Gedanken machen. Es ist besser, wenn Sie sich und Ihre Tochter in Sicherheit bringen.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Gehen Sie zurück in den Wagen.«
    »Und dann?«
    »Überlassen Sie alles Weitere mir. Bitte, beeilen Sie sich. Es zählt jede Sekunde. Denken Sie nicht mehr nach. Tun Sie einfach das, was ich Ihnen geraten habe.«
    Er tat es nicht und überlegte. Ich hörte ihn leise stöhnen, dann fasste das Mädchen nach meiner Hand. Ich wollte Gorman noch mal drängen, sich mit Amely in den Wagen zu flüchten, als uns die Gestalt einen Strich durch die Rechnung machte.
    Ohne dass es zuvor ein Anzeichen gegeben hatte, bewegte sich die Gestalt auf dem Pferderücken und ritt einen Moment später auf uns zu.
    Jetzt war es für eine Reaktion zu spät!
    Viel Zeit hatten wir nicht. In den folgenden Sekunden musste mir etwas einfallen, sonst war das Mädchen verloren. Gestalten wie dieser Reiter nahmen auf Kinder keine Rücksicht.
    Er ritt lautlos.
    Er war schnell!
    Es blieben mir nur Sekunden, um etwas zu unternehmen. Ich hätte mich vor Amely stellen und sie so mit meinem Körper schützen können, doch das war mir nicht sicher genug. Es gab eine bessere Methode. Sie musste funktionieren. Wenn nicht, dann war alles vorbei.
    Ich holte mein Kreuz hervor und behielt dabei die Gestalt im Auge.
    Cliff Gorman schaute mir zu. Er fragte etwas, erhielt aber von mir keine Antwort, da ich mich nicht ablenken lassen Wollte, denn der Reiter hatte bereits die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht.
    Fast genau in dem Augenblick, als er den Rand der Straße erreichte, schlang ich die Kette über Amelys Kopf, und plötzlich hing das Kreuz vor ihrem Körper.
    Gorman stammelte etwas. Er glotzte den Reiter an, bekam von mir einen Stoß, der ihn gegen seinen Van schleuderte, dann kümmerte ich mich um Amely.
    Sie hatte die Arme in die Höhe gerissen, um sich zu wehren, aber das musste sie nicht, denn das Kreuz schützte sie. Es strahlte plötzlich ein helles Licht ab, dem der Reiter nichts entgegensetzen konnte.
    Es war kein Laut zu hören, als er sein Pferd stoppte. Die Sense, die er bereits zum Schlag erhoben hatte, kippte zur Seite. Dann wurde das Tier in die Höhe gerissen, und schräg an Amely vorbei jagte das Albtraumgespenst in den Nebel hinein und war weg.
    Amely zitterte, aber sie sagte:

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