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1651 - Am Rand der Großen Leere

Titel: 1651 - Am Rand der Großen Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Kopf, und ich bin zu dem Schluß gekommen, daß wir nicht das Recht haben, diese Behälter zu öffnen. Wir wissen doch, was drin ist."
    „Keineswegs!" rief Eneaphus Avenquerius voller Forschungseifer. „Die Behälter bestehen aus einem Material, das ich noch nicht vollständig analysieren konnte. Es verhindert, daß ich in dem Maße Einblick auf den Inhalt nehmen kann, wie ich es gerne möchte."
    „Das meine ich nicht", sagte die Kommandantin ruhig. Sie ging zum Labortisch und stellte sich demonstrativ zwischen die Behälter und den Wissenschaftler. „Mir geht es um etwas anderes.
    Dies sind Hinterlassenschaften einer fremden Kultur, und wir schulden ihr Respekt. Ich meine, wir haben nicht das Recht, diese Behälter zu öffnen."
    Eneaphus Avenquerius riß in übertriebener Weise die Augen auf. „Und das sagst du, die Terkonit-Tante?" staunte er. „Hast du dich da drinnen in der Pyramide mit irgendwas infiziert, was dich hier oben durcheinandergebracht hat?"
    Er beschrieb mit der Spitze seines Zeigefingers einige Kreise vor seiner Stirn, um zu unterstreichen, wo seiner Meinung nach etwas nicht mehr in Ordnung sein konnte. „Ich meine es ernst", betonte Senta Gorgus. „Wenn ich das alleinige Kommando hätte, würde ich dir die Arbeit an den Behältern verbieten und sie zur Pyramide zurückbringen."
    Die Kommandantin der GEVONIA machte einen zwiespältigen Eindruck auf Rhodan. Auf der einen Seite schien sie für ihre Idee engagiert zu sein, machte aber auf der anderen einen abwesenden Eindruck. Sie blickte keinen von ihnen an, sondern schien ihre Worte an jemanden zu richten, der weit von ihnen entfernt war. „Hast du schon mal daran gedacht, daß etwas Lebendes in den Behältern sein könnte?" fragte Senta Gorgus. „Jeder von uns glaubt, daß es Urnen sind und sie die Asche von Verstorbenen enthalten. Doch das muß nicht richtig sein."
    „Wir haben uns keineswegs auf Urnen und Asche festgelegt", protestierte Eneaphus Avenquerius.
    Hilfesuchend blickte er Perry Rhodan an. Der aber schien nur Augen für die Kommandantin zu haben. „Vielleicht ist irgendeine Form von Leben in den Behältern konserviert", fuhr Senta Gorgus mit geradezu missionarischem Eifer fort. Hochaufgerichtet stand sie in der Mitte des Labors. „Es könnten Viren sein, die uns alle vernichten, wenn sie den Behälter verlassen können."
    „Darauf bin ich vorbereitet", erwiderte der Wissenschaftler. „Du scheinst nicht zu sehen, welche Vorsichtsmaßnahmen ich getroffen habe."
    Senta Gorgus schüttelte energisch den Kopf. „Ich spüre, daß wir sie in Ruhe lassen müssen", sagte sie leise und eindringlich. „Ich kann es körperlich fühlen, und wir sollten uns danach richten."
    „Hast du Angst vor dem, was da drinnen sein könnte?" fragte der Kommunikationswissenschaftler. „Ich habe keine Angst", beteuerte die Kommandantin. „Du scheinst mich nicht verstanden zu haben."
    „Doch, wir haben dich durchaus verstanden", ging Perry Rhodan ruhig auf sie ein. „Dennoch werden wir unsere Arbeit fortsetzen."
    Senta Gorgus blickte ihn lange an, und dann schien es, als erwache sie aus einer Art Trance oder einem tiefen Traum. Der Ausdruck ihrer Augen änderte sich. Sie schien nicht mehr in die Ferne zu blicken, sondern wahrzunehmen, was in ihrer unmittelbaren Umgebung geschah.
    Verstört strich sie sich mit den Händen über das Gesicht. Dann schüttelte sie sich, als laufe ein kalter Schauer über ihren Rücken. „Ich bin sicher, daß wir es alle bereuen werden", sagte sie leise, drehte sich um und verließ den Raum. „Die spinnt doch", seufzte Avenquerius. Verständnislos schüttelte er den Kopf. „Cyrus will, daß ich die Untersuchungen vornehme, und das werde ich auch tun. Wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich jetzt weitermachen."
    „Gib uns Bescheid, sobald du die Behälter geöffnet hast und uns etwas über den Inhalt sagen kannst", bat Rhodan.
    Er legte Henna Zarphis die Hand an den Arm, um ihr zu bedeuten, daß sie ebenfalls gehen wollten, und verabschiedete sich mit einem Kopfnicken von dem Wissenschaftler. Eneaphus Avenquerius aber beachtete ihn kaum. Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
    Er befaßte sich mit einem der Behälter, der faßförmig war und an zwei Seiten Auswüchse hatte, die man bei einiger Phantasie als Griffe bezeichnen konnte. Avenquerius hatte ihn auf einen Mikro-Gravo-Pak gestellt und nutzte das winzige Gerät nun, um mit Hilfe einer Schwerkraftaussteuerung und den dabei auftretenden Widerständen das

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