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1654 - Komm in meine Totenwelt

1654 - Komm in meine Totenwelt

Titel: 1654 - Komm in meine Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas wie Hoffnung in ihr hoch. Sie hoffte, dass der Kelch an ihr vorübergehen würde, denn Rebecca machte auf sie keinen aggressiven oder angriffslustigen Eindruck.
    Sie gab sich sogar recht gelassen, denn sie drehte sich nach rechts und trat einen Schritt zurück, sodass sie in den Flur hineinschauen konnte.
    Suzie blieb stehen. Sie hätte vielleicht eine geringe Chance zur Flucht gehabt, aber nicht durch die Tür. Zum Fenster laufen, es aufreißen und sich ins Freie stürzen.
    Das brachte sie nicht fertig. Selbst der Gedanke kam ihr nicht. Die Furcht war wie ein böser Stachel, und Sekunden später hörte sie ein Geräusch aus dem Flur.
    Da kam jemand…
    Sie musste keine große Raterin sein, um zu wissen, wer sich da auf den Weg gemacht hatte. Auch die Frau mit dem Stundenglas starrte weiterhin in den Flur hinein, und eigentlich gab es für dieses Geräusch nur eine Erklärung.
    Groß daran denken wollte sie nicht, musste sie auch nicht, denn nach kaum zwei Atemzügen sah Suzie eine erste Bewegung. Sie war noch undeutlich und nicht zu erfassen, aber wenig später erschien etwas Glänzendes, das sie in Türhöhe sah.
    Es war die Hälfte der Sensenklinge, und dabei blieb es nicht, denn schon bald erschien die ganze Waffe, und sie sah auch die beiden Knochenhände, die den Griff umklammert hielten.
    Und dann war es da.
    Das Skelett stand noch im Flur. Es war ein nacktes Knochengerüst, das allerdings in Schulterhöhe von irgendwelchen Fetzen umweht wurde. Als hätte es mal eine Kleidung besessen, die in Stücke gerissen worden war.
    »Du hast es so gewollt, Suzie.«
    Nach diesem schlimmen Satz trat Rebecca einen Schritt zur Seite, um ihrem Leibwächter Platz zu machen.
    Der Knöcherne musste sich ducken, um das Zimmer zu betreten. Und so sah Suzie, dass in diesen Augenblicken ein Albtraum zur grausamen Wahrheit geworden war.
    Der Tod hatte ein Gesicht, der Tod existierte, und er war bereit, sie in sein finsteres Reich ohne Wiederkehr zu holen.
    Das wusste Suzie, und sie schrie gellend auf!
    ***
    Es war unser Kampf gegen die Natur, und das mitten in der Großstadt. Der verdammte Schnee war in solchen Massen gefallen, dass er alles eingeschneit hatte. Er lag so hoch, dass ein normales Gehen nicht mehr möglich war.
    Suko und ich wussten nicht, wohin wir mussten. Zum Glück hatten wir Al Carpenter als Führer. Bei ihm war die Angst der Motor, der ihn vorantrieb. Beim Gehen wedelte er mit den Armen, sein Gesicht war verzerrt.
    Dann endlich sahen wir die Hausfassade. Die Tür, auch die Fenster, und Al bewegte seinen rechten Arm. Er schob die Hand in die Jackentasche, um einen Schlüssel hervorzuholen. Durch die Fenster konnten wir nicht schauen, der Schnee fiel zu dicht, und Carpenter war so nervös, dass er es nicht sofort schaffte, die Tür zu öffnen.
    Es gelang ihm erst beim zweiten Versuch. Er warf sich dagegen und fiel förmlich in das Haus hinein, begleitet von einem wilden Wirbel aus Schneeflocken.
    Suko und ich waren ihm dicht auf den Fersen.
    Und zu dritt hörten wir den gellenden Frauenschrei…
    ***
    Suzie Carpenter hatte einfach nicht mehr still sein können. Sie musste schreien. Dabei hatte sie das Gefühl, einen Stromstoß erhalten zu haben.
    Die schreckliche Gestalt kam immer näher. Sie hatte sich geduckt, die Sense hielt sie schlagbereit, und sie war so nahe, dass Suzie dem Tod nicht mehr entgehen konnte.
    Trotzdem wich sie zurück. Die Arme hatte sie in die Höhe gerissen und zugleich angewinkelt. So wollte sie ihr Gesicht schützen, was letztendlich eine Farce war, denn ein Schlag mit der Sense würde ihr beide Arme abhacken.
    Sie kippte nach hinten, weil sie einen Sessel übersehen hatte. Was Rebecca tat, sah sie nicht. Sie wusste nicht mal, ob sie noch im Raum war. Nur das Skelett zählte.
    Es war nichts zu hören, bis auf das Pfeifen, als der Sensenstahl die Luft zerschnitt, aber nicht traf, weil der Angriff nur vorgetäuscht war.
    Der nächste sollte sie erwischen, das wusste Suzie. Und sie sah, wie die Waffe wieder angehoben wurde. Der widerliche Schädel schien sie sogar anzugrinsen. Die hellen Knochen standen im starken Kontrast zu den dunklen Kleidungsfetzen, und der Stahl der Sense schimmerte wie eine Spiegelscherbe.
    Genau da fiel der Schuss!
    ***
    Wir hatten nicht lange gebraucht, um zu erfahren, was in diesem Haus vorging. Der Schrei hatte uns den Weg gewiesen, und was wir dann zu sehen bekamen, das hätte ich mir gern als eine Filmszene gewünscht, was sie leider nicht war.
    Und so

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