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1654 - Komm in meine Totenwelt

1654 - Komm in meine Totenwelt

Titel: 1654 - Komm in meine Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Oder nur, dass ich froh bin, noch am Leben zu sein.«
    »Das glauben wir Ihnen«, sagte Suko.
    Ich hatte noch eine Frage. »Und wo kann man Sie finden, wenn wir noch Fragen an Sie haben?«
    Auf seinem Gesicht erschien ein Ausdruck, der nicht eben als glücklich einzuschätzen war. Er schaute auf meine Visitenkarte, die ich ihm reichte, und meinte: »Einen wie mich kann man überall und nirgends finden. Wohin mich der Wind des Schicksals treibt.«
    »Aber Sie können die Windrichtung bestimmen«, sagte ich.
    »Das schon.«
    »Was halten Sie davon, wenn wir Sie mit nach London nehmen? Gibt es dort einen Ort, an dem Sie sieh einigermaßen geborgen fühlen? Der so etwas wie eine Zuflucht ist?«
    Peters senkte den Blick. »Es gibt da eine Kirche, die in der Nähe einer Schule liegt. Ich habe den Pfarrer kennengelernt. Er hat mir so etwas wie Asyl geboten. Wenn es zu schlimm wird, kann ich ab und zu bei ihm wohnen. Er hat auch Zugang zur Schule. Dort gibt es einen geheizten Raum im Keller, der schon beinahe zu warm ist. Da schlag ich dann hin und wieder mein Lager auf.«
    »Und jetzt waren Sie unterwegs?« Ich runzelte die Stirn. »Bei dem Wetter? Da bleibt man doch lieber in der Stadt.«
    »Im Prinzip haben Sie schon recht, Mr. Sinclair. Das hatte ich auch vor, aber ich war die Hektik leid. Ich konnte die Weihnachtsbeleuchtung nicht mehr sehen. Sie erinnerte mich an Zeiten, die nicht mal lange zurückliegen und in denen es mir besser ging. Ich weiß nicht, ob Sie das verstehen, aber ich wollte einfach weg und allein sein.«
    »Ja, das verstehe ich.« Auch Suko nickte, und ich sprach weiter: »Es könnte für Sie trotzdem besser sein, wenn Sie sich wieder in London aufhalten.«
    »Ja, dann nehmen Sie mich bitte mit.«
    Wir fuhren noch nicht sofort zurück, weil wir noch mit dem Kollegen Murphy sprechen wollten. Er stand etwas abseits und telefonierte. Wir warteten, bis er sein Handy weggesteckt hatte, und sprachen ihn dann an.
    »Wir haben alles gehört«, sagte Suko, »aber so leid es uns tut, wir sind keinen Schritt weiter gekommen.«
    »Dann befinden Sie sich in der gleichen Lage wie ich.« Er schaute uns schräg von der Seite her an. »Aber Sie glauben ihm doch? Oder muss ich das anders sehen?«
    »Nein, das müssen Sie nicht.«
    »Und wen oder was jagen Sie jetzt als Mörder?«
    »Ein Paar«, antwortete Suko. »Eine Frau und den Sensenmann, das Abbild des Todes.«
    »Wenn Sie das so sagen, dann glauben Sie auch daran, dass beide existieren?«
    »Ja.«
    »Und wie?«, fragte Murphy. »Das ist für mich eine Stufe zu hoch. Wie können sie existieren?«
    »Nicht als normale Menschen. Wir gehen davon aus, dass es zwei Mordphantome sind.«
    Murphy überlegte einen Moment, bevor er mit seinen Armen wedelte. »Mörder, die sich in Luft auflösen können?«
    »So ähnlich«, gab ich zu.
    Der Kollege enthielt sich eines weiteren Kommentars und meinte: »Das ist Ihr Problem. Ich bin ja nur froh, das Richtige getan zu haben. Jetzt haben Sie den Fall am Hals.«
    »Sehr richtig.«
    »Und was sagen Sie zu dem Zeugen, Mr. Sinclair?«
    »Ich halte ihn für glaubwürdig. Ach ja, wir haben versprochen, ihn mit nach London zu nehmen. Er kennt dort eine Adresse, wo er unterschlüpfen kann.«
    »Sehr gut. Dann ist er ja für uns greifbar.«
    Ich nickte. »Ist er.«
    Murphy schaute zum Wagen hin, vor dem Roger Peters jetzt stand.
    »Schade um diesen Menschen. Ein hoch intelligenter Mann, den das Schicksal in die Knie gezwungen hat. Wirtschaftskrise.« Er schüttelte den Kopf. »Da bin ich froh, einen solchen Job zu haben. Da muss man nicht befürchten, arbeitslos zu werden.«
    »Ja, Kollege, darüber brauchen wir uns keine Gedanken zu machen, denn das Verbrechen stirbt nie aus.«
    Es war so etwas wie ein Schlusssatz von mir. Wir verabschiedeten uns von dem Kollegen und winkten Roger Peters zu uns.
    Nicht mal eine Minute später waren wir wieder unterwegs.
    Der Schnee war noch weiß, aber der Himmel hatte sich verändert. Wie eine riesige graue Betonplatte schob sich von Südwesten etwas über ihn. Eine neue Schneefront, die schon angekündigt war, wobei die weiße Flockenwand später in Regen übergehen würde, was die Menschen nicht eben fröhlich stimmte.
    ***
    Wir hatten Rogers Peters bei dem Pfarrer abgeliefert und mit dem Mann noch ein paar Worte gesprochen. Falls ihm noch etwas einfiel, wollte Peters sich mit uns in Verbindung setzen, denn die Befürchtung, dass er trotz allem gesehen worden war, steckte nach wie vor tief in ihm. Aber

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