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1654 - Komm in meine Totenwelt

1654 - Komm in meine Totenwelt

Titel: 1654 - Komm in meine Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dichten Schneevorhang hinter der Scheibe, denn jetzt erlebte die Stadt den Schneefall wie eine Heimsuchung.
    »Können Sie das denn?«
    »Sie sind doch deswegen zu uns gekommen«, sagte Suko.
    »Ja, schon, aber - mein Gott.« Er strich über seine Stirn. »Ich kann mir nicht erklären, warum Suzie diese Träume gehabt hat. Und jetzt muss ich hören, dass es dieses grausame Paar tatsächlich gibt und es bereits einen Mord verübt hat. Dann könnte ich mir denken, dass meine Frau als Nächste auf der Liste steht.«
    Das gaben wir zwar nicht offen zu, aber man sah uns an, dass wir so dachten, und dagegen musste etwas unternommen werden.
    »Ich möchte, bevor wir fahren, Ihnen die tote Frau beschreiben, vor der wir heute gestanden haben. Bisher wissen wir ihren Namen nicht. Vielleicht können Sie mit der Beschreibung etwas anfangen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Es ist nur eine Idee. Weiter nichts.«
    »Gut, dann höre ich zu.«
    Ich beschrieb ihm die Tote, die nicht älter als fünfunddreißig Jahre gewesen sein konnte. Carpenter hörte aufmerksam zu, und als ich verstummt war, da veränderte sich der Ausdruck in seinem Gesicht und er sagte heiser: »Ich glaube, dass ich die Frau kenne.«
    »Und woher?«
    »Ich habe sie mal bei meiner Frau gesehen.«
    Das war natürlich eine Überraschung, mit der wir nicht gerechnet hatten, und ich fragte: »Können Sie uns denn mehr über diese Frau sagen?«
    Carpenter überlegte. Irgendwann schüttelte er den Kopf und sagte mit leiser Stimme:
    »Ich kenne nicht mal ihren Namen. Sie war auch nur kurz bei uns. Sie kam, um meine Frau abzuholen.«
    »Wozu?«
    »Tja, wenn ich das genau wüsste. Man kann sagen, dass meine Frau Suzie und auch die anderen Personen sozial engagiert sind. Sie haben einen Kreis gebildet und kümmern sich um Menschen, die ihre Angehörigen verloren haben und trauern. Die ziemlich down sind und Trost brauchen, den sie bei ihren Angehörigen nicht bekommen. Das ist schon eine Aufgabe, die man nicht unter unterschätzen darf. Suzie hat sich engagiert, und das alles auf privater Ebene. Sie hat weder von der Stadt noch von der Kirche Unterstützung erhalten.« Carpenter lächelte. »Es sind gute Menschen, und ich kann mir nicht vorstellen, warum meine Frau mit derartigen Träumen konfrontiert wird, die sie so stark beeinflussten, dass Suzie sie als Wahrträume ansieht. Das will mir nicht in den Kopf, und ich weiß auch nicht, was dahintersteckt. Sie hat doch keinem etwas getan. Im Gegenteil, sie hat helfen wollen, und jetzt ist sogar eine Bekannte ums Leben gekommen.«
    »Ja«, sagte Suko, »und das wohl durch eine Gestalt, die Ihre Frau in ihren Träumen gesehen hat. Es gibt sie, Mr. Carpenter. Auch wenn es Ihnen und uns schwerfällt, wir müssen uns mit dem Gedanken vertraut machen, dass sie existiert.«
    »Und wer könnte dann die Person mit dem Stundenglas sein?«
    Suko sah mich an, weil er wissen wollte, ob ich eine Antwort wusste. Ich konnte nur den Kopf schütteln, aber ich setzte darauf, dass wir bald eine erhalten würden.
    »Ich denke, dass wir jetzt zu Ihnen fahren sollten, Mr. Carpenter, und mit Ihrer Frau sprechen.«
    Er hob den Blick an. »Jetzt?«
    »Ja. Je früher, umso besser. Keiner von uns will, dass es noch mehr Tote gibt.«
    »Da haben Sie wohl recht.«
    »Sind Sie mit dem Wagen hier?«, wollte ich wissen.
    »Ja.«
    »Dann werden wir hinter Ihnen herfahren.«
    Auch Glenda hatte die letzten Sätze gehört. Sie tauchte plötzlich bei uns auf und zeigte ein besorgtes Gesicht.
    »Was ist denn?«, fragte ich.
    »Murphy rief an«, sagte sie. »Sie haben das Opfer identifiziert. Die Frau heißt Mara King.«
    »Was hat er noch über sie berichtet?«
    »Nichts weiter. Er nannte mir nur ihren Namen. Seine Leute sind unterwegs, um mehr über sie herauszufinden.«
    Ich wandte mich an Carpenter. »Mara King. Sagt Ihnen der Name was?«
    Carpenter zuckte mit den Schultern. Er dachte ein paar Sekunden nach, dann schüttelte er den Kopf.
    »Gut«, sagte ich, »dann fahren wir.«
    »Also, ich beneide euch nicht, wirklich nicht«, sagte Glenda. »Habt ihr mal nach draußen geschaut?«
    »Nein, nicht bewusst.«
    »Es schneit wie verrückt. Die Fahrerei wird wohl keinen Spaß machen. Egal, wohin.«
    Wir blickten jetzt zum Fenster. Der weiße Vorhang war nicht zu übersehen. Was alles auf der Straße lag, daran wollte ich erst gar nicht denken. So schnell würde das Zeug nicht tauen, da der Boden schon gefroren war.
    »Wollt ihr überhaupt fahren?«
    »Wir müssen,

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