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1655 - Die »Heiligen« von London

1655 - Die »Heiligen« von London

Titel: 1655 - Die »Heiligen« von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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umgebracht worden? Außerdem haben sie mir das am Telefon gesagt.«
    »Hm. Da ist was dran.«
    »Aber wer kann uns weiterhelfen?«
    Suko lächelte. »Da wüsste ich unter Umständen eine Lösung.«
    »Ich höre.«
    »Es war schon gut, dass ich mich mit dieser Familie beschäftigt habe. Viel konnte ich nicht herausfinden, aber ich weiß, dass Derek Sanders auch verheiratet gewesen ist. Das ist er nicht mehr. Aber nicht nur, weil er tot ist. Soviel mir bekannt ist, hat er sich scheiden lassen, und da wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn wir uns mal um seine Ehemalige kümmern. Sie heißt Elly Sanders und besitzt eine Boutique in der City.«
    Ich grinste. »Dann bist du ja fleißig gewesen.«
    »Klar, das bin ich doch immer.«
    »Und du meinst, wir sollten der Dame mal einen Besuch abstatten?«
    »Bevor wir hier herumsitzen und die Daumen drehen…«
    »Klar, dann lass uns ziehen.«
    ***
    Wir fanden die Boutique in der Nähe der Oxford Street. Wer hier seinen Laden hatte, der musste schon gute Umsätze machen, um bestehen zu können. Die Mieten hier waren horrend, und auch für einen kleinen Laden musste viel gezahlt werden. Einen Parkplatz hatten wir in der Nähe gefunden und das Blaulicht sichtbar auf den Sitz gelegt, damit jeder wusste, wer den Wagen fuhr, denn der Platz, an dem unser Rover stand, war für städtische Fahrzeuge reserviert.
    Der große Schnee war vorbei. Letzte Reste lagen noch in den Gossen und tauten auch allmählich weg. Dennoch war es kalt in der Stadt, und das lag am schneidenden Wind. Mrs. Sanders hatte mit ihrem Vornamen auch die Boutique getauft. Sie hieß einfach nur Elly's. Der Name stand über der Eingangstür. Das Geschäft selbst war geschlossen.
    Allerdings war jemand da. Eine Frau mit rötlichblond gefärbten Haaren mit Mittelscheitel war damit beschäftigt, eine weihnachtliche Dekoration aus dem Schaufenster zu räumen. Bekleidet war sie mit einer schwarzen Hose und einer knappen schwarzen Jacke, unter der sie ein helles Top trug. Die Einheitskleidung der Verkäuferinnen in den Nobelläden.
    Ich klopfte gegen die Scheibe.
    Die Frau drehte sich um und kam aus der Hocke in die Höhe. Zunächst starrte sie uns verwundert an, dann schüttelte sie den Kopf und wies zur Tür hin, wo das Schild mit der Aufschrift: Closed hing.
    Ich nickte und noch bevor sie weitermachen konnte, hielt ich meinen Ausweis gegen das Fenster. Um mehr erkennen zu können, trat die Frau näher an die Scheibe heran, ließ sich einige Sekunden Zeit, um uns dann zuzunicken.
    Wenig später war die Tür offen, und wir konnten den Laden betreten. Die edlen Klamotten lagen auf schlichten Regalen, die rehbraun lackiert waren. In der Mitte des Ladens gab es eine Theke, auf der die Kasse stand, und wir sahen auch die Türen zweier Umkleidekabinen.
    »Sie sind Elly Sanders«, stellte ich fest.
    »Ja, das bin ich. Und ich weiß auch, weshalb Sie zu mir gekommen sind, meine Herren.«
    »Klären Sie uns auf«, sagte Suko.
    »Es geht um meinen Ex, der umgebracht worden ist.«
    »Genau!« Suko lächelte, dann stellte er sich und mich namentlich vor, was Elly Sanders mit einem Nicken quittierte.
    Sie war eine Frau, die das vierte Lebensjahrzehnt erreicht hatte, was man ihr beim ersten Blick nicht ansah, denn ihr Gesicht wirkte wie glatt gebügelt und war faltenlos. Man sah es, aber es zeigte nichts, an das man sich später erinnern konnte. Möglicherweise an die etwas zu rot geschminkten Lippen.
    Sie ging zur Theke und blieb dahinter stehen. »Man hat mir schon gesagt, dass mein Ex umgebracht worden ist.«
    »Das erspart uns eine Erklärung«, sagte ich.
    »Sehr schön.« Ihr Kopf bewegte sich von rechts nach links, als sie uns anschaute. »Und wie kann ich Ihnen helfen?«
    Ich wunderte mich über ihr Verhalten. Auch wenn sie geschieden war, so etwas wie Trauer zeigte sie nicht, und darauf sprach ich sie auch an.
    »Sehr traurig scheinen Sie ja nicht über das Ableben Ihres ehemaligen Gatten zu sein.«
    »Das bin ich auch nicht.« Sie lachte hart auf und legte dabei den Kopf zurück. »Wir sind seit einiger Zeit geschieden, und Sie glauben nicht, wie froh ich darüber bin.«
    »War die Ehe so schlimm?«, fragte ich.
    Ihr Gesicht verzerrte sich. »Sie war die Hölle.« Dabei schaute sie auf die Weihnachtsdekoration am Boden. »Ja, sie war die Hölle.«
    »Und was war daran so schlimm?«
    Elly Sanders ging einen Schritt zurück. »Warum interessiert Sie das? Ich kann mir denken, dass Sie den Mörder meines Ex suchen. Aber doch

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