1656 - Zwei wie Tod und Teufel
uns. Nur unsere Atemzüge waren zu hören.
Ich ging davon aus, dass die beiden Frauen im Fond den Grund unseres Halts ebenfalls gesehen hatten. Deshalb drehte ich mich um, weil ich ihre Reaktionen sehen wollte.
Sie bewegten sich nicht. Purdy Prentiss schaute schon etwas skeptisch, während Salome stur nach vorn starrte. Bestimmt ging sie davon aus, dass ihr Begleiter tot war.
Ich stellte ihr eine Frage. »Katz? Hat er den Mann erwischt?«
Sie hob nur die Schultern.
Mir war klar, dass ich von ihr keine Antwort erhalten würde. Suko stieß mich an.
»Steigst du aus?«
»Ja.«
»Okay.«
Mehr wurde nicht gesagt. Man schaute zu, wie ich die Wagentür öffnete. Wenn ich auf meine innere Stimme hörte, dann verspürte ich kein gutes Gefühl. Ich dachte daran, dass dieser Katz noch irgendwo in der Nähe lauern und plötzlich zuschlagen könnte. Deshalb drehte ich mich noch mal um und sprach in den Wagen hinein.
»Halte du auch die Augen offen.«
Suko nickte. »Mach ich.«
Ich drückte mich endgültig ins Freie. Nur der Motor lief, ansonsten war es still. Ich fühlte mich alles andere als wohl in meiner Haut, aber eine unmittelbare Gefahr sah ich für mich nicht, und so ging ich die drei Schritte und blieb neben dem Mann stehen.
Da Suko das Licht der Scheinwerfer nicht gelöscht hatte, war der Tote gut zu sehen. Ich suchte zuerst nach Verletzungen und auch nach Blut. Beides sah ich nicht.
Der Mann lag auf dem Bauch. Ich fasste an, um ihn auf den Rücken zu drehen. Dabei hatte ich mich hingehockt und war dadurch in ein instabiles Gleichgewicht geraten. Das wusste auch dieser Teufel.
Von einem Augenblick zum anderen erwachte er. Er kam hoch, rammte mich, ich flog zurück und fühlte mich für einen Moment wie ein Käfer, den man auf den Rücken gedreht hatte. Das war eine wehrlose Position, die der Mann eiskalt ausnutzte.
Ich hatte mich nicht fangen können und war auch später nicht dazu in der Lage, denn plötzlich hockte der Typ neben mir. Eine Hand krallte er in mein Haar und zog meinen Kopf in die Höhe.
In der anderen Hand hielt er einen Revolver, dessen Mündung er mir gegen den Hinterkopf drückte. Einen Moment später hörten wir seinen Befehl. »Keiner bewegt sich. Wenn ich nur etwas ahne, ist der Kerl hier tot!«
Reingelegt!, schoss es mir durch den Kopf. Danach lenkte mich der nächste Satz ab.
»Und jetzt, Salome, steig aus dem Wagen!«
***
Die Karten waren neu gemischt worden und klar verteilt. Er hatte gewonnen, aber ob es der große Sieg war, das konnte ich mir nicht vorstellen. Wir waren ihm schließlich über und es war für ihn nur ein Teilsieg gewesen. Aber die Stimme des Teufels hatte entschlossen geklungen. Ich ging davon aus, dass er auch schießen würde. Das dachten auch Suko und Purdy, denn sie bewegten sich nicht. Vielleicht hätte Suko noch nach seinem Stab greifen und das magische Wort rufen können. Dann hätte er seine Hände vom Lenkrad nehmen müssen. Genau das hätte für mich tödlich enden können, deshalb blieben sie so starr.
Die rechte Hintertür wurde aufgedrückt, zwei Beine erschienen, dann tauchte der ganze Körper auf, und Salome stellte sich hin. Zwei Finger ihrer rechten Hand bildeten das Victory-Zeichen. Sie, der Tod, sah sich auf der Siegerstraße.
»Komm her und stell dich neben mich.«
»Geht klar, Kevin!«
Er war noch immer dicht bei mir. Wenn er ausatmete, fuhr die warme Luft über mein Gesicht hinweg. In seinem Gesicht bewegte sich nichts. Die Haut war so glatt wie die nach hinten gekämmten Haare, und er schaute noch immer in den Rover hinein, wobei er sich vom Licht der Scheinwerfer nicht stören ließ. Salome blieb in unserer Nähe stehen.
Er lobte sie und zischte die nächsten Worte in mein Ohr. »Steh auf!«
Das tat ich. Zugleich wurde ich an meinen Haaren in die Höhe gezogen, was nicht eben angenehm war, sodass ich mein Gesicht verzog.
»Sehr gut…«
»Und jetzt?«, fragte ich.
»Werden wir gemeinsam ein paar Schritte gehen.« Noch mal warnte er die Insassen im Wagen. »Keine Tricks. Wir sehen alles.«
Das war nicht nur daher gesagt. Denn als er mich weiterzog, wobei die Mündung an meinem Kopf blieb, ging auch Salome neben mir her, aber nicht vorwärts, sondern rückwärts, weil sie den Rover im Auge behalten wollte.
»Bist du bereit?«, fragte Kevin.
»Ja.«
»Ist dir was passiert?«
»Nein!«
»Spürst du die Kraft?«
»Seit ich dich gesehen habe, und sie wird immer stärker. Dabei dachte ich schon, sie hätte mich im Stich
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