1656 - Zwei wie Tod und Teufel
gesetzt und sie sogar getroffen. Warum? Braucht sie Hilfe? Wollen die beiden, dass ihnen geholfen wird?«
»Das darfst du mich nicht fragen, John.«
»Ich weiß.«
Unsere Aufmerksamkeit galt wieder den beiden Frauen. Sie standen sich noch gegenüber, machten allerdings nicht den Eindruck zweier Freundinnen. Salome hatte eine recht steife Haltung angenommen. Es war ihr anzusehen, dass sie sich alles andere als wohl fühlte.
»Warum bist du so verstockt?«, hörte ich Purdys Frage.
»Lass mich in Ruhe.«
»Aber du wolltest den Kontakt und nicht ich.«
»Es ist vorbei.«
»Wie lange?«
»Ich weiß es nicht.«
»Bis dieser Katz dich wieder gefunden hat. Irgendwann wird er dich wieder in seine Gewalt bekommen, davon gehe ich aus. Und dann glaube ich nicht daran, dass jemand da sein wird, der dir hilft. Wie es heute geschehen ist.«
»Ich will es nicht!«
»Schön. Dann mach einen Vorschlag.«
»Geht! Geht alle weg!«
»Und dann?«
Salome ballte die Hände zu Fäusten. »Alles Weitere ist meine Sache, meine ganz allein.«
»Darf ich dich denn noch fragen, wer du bist?«
»Was soll das?«
»Bist du noch in der alten Zeit verwurzelt oder lebst du jetzt in der neuen?«
Warum Salome lachte, wusste Purdy nicht. Aber sie traute sich, eine Antwort zu geben. Mit etwas dumpfer Stimme sagte sie: »Ich bin der Tod, und das werde ich immer bleiben. Der Tod besitzt bestimmte Eigenschaften, die du nicht hast, Purdy. Aber ich gebe dir einen Rat. Hüte dich vor Katz. Er ist keiner, der eine Niederlage einsteckt. Er wird zurückschlagen.«
»Dann kennst du ihn also?«
»Das kannst du mir glauben.«
»Und warum will er dich töten?«
»Das bleibt mein Geheimnis.«
Ich hatte mich bisher zurückgehalten. Das war nun vorbei. Nicht eben leise fragte ich: »Du bist nicht allein gewesen, Salome. Es war jemand bei dir. Wer ist es?«
»Der Teufel!«
»Bitte?«
»Ja, der Teufel, du hast schon richtig gehört. Ich bin der Tod, und er ist der Teufel. Reicht das?« Sie nickte uns zu und sagte im Weggehen: »Zwei wie Tod und Teufel.«
Suko flüsterte etwas, was keiner verstand. Seine nächste Frage allerdings schon.
»Lassen wir sie wirklich gehen?«
»Nein!«, entschied ich und lief hinter ihr her. An der Schulter zog ich sie zurück, und sie wehrte sich auch nicht. Sie flüsterte mir nur zu: »Mach keinen Fehler.«
»Das überlass mal mir.«
»Und was willst du?«
»Dich mitnehmen!«
Salome schaute mich an. Es war ein Blick, den man auch als Warnung einstufen konnte. Sie sprang mir jedoch nicht an die Kehle und entspannte sich.
»Also gut. Ich fahre mit euch. Aber glaubt nicht, dass es ein großer Spaß wird.«
»Damit haben wir sowieso nicht gerechnet.«
Auf dem Rücksitz war noch Platz. Ich überlegte, ob ich den Platz neben ihr einnehmen sollte, entschied mich dann anders. Dass wir zwei Tote hinterließen, hatten wir nicht vergessen. Sobald wir das Parkhaus verlassen hatten, würde ich den Kollegen Bescheid geben, dass die zwei Leichen abgeholt werden konnten. Zuvor jedoch mussten wir Salome in Sicherheit bringen. Sie war unser Trumpf und der Schlüssel nach Atlantis. Ich glaubte nicht daran, dass sie harmlos war. Wenn sich jemand als Tod ausgab und mit dem Teufel paktierte, musste das einfach etwas Negatives bedeuten.
Neben Purdy Prentiss nahm sie Platz. Die beiden Autos ließen wir zurück. Jetzt war es erst mal wichtig, dass wir Salome unter Kontrolle behielten. Alles Weitere würde sich dann schon ergeben.
»Fertig?«, fragte Suko.
»Ja, du kannst losfahren«, antwortete Purdy.
Der Rover rollte an. Mein Kopf steckte voller Gedanken, doch ich bekam sie nicht in die Reihe. Wir hatten etwas Bestimmtes erlebt, das nichts anderes war als ein Anfang. Andere Vorgänge würden folgen, und wer sich der Tod und der Teufel nannte, der musste alles andere als harmlos sein.
Suko lenkte den Wagen in die erste Kehre.
Salome verhielt sich ruhig. Auch Purdy sprach nicht, Suko und ich hielten ebenfalls den Mund, und so war es eine ruhige Fahrt. Wir rollten in die dritte Kurve hinein, aber nicht mehr heraus, denn Suko trat sofort auf die Bremse. Ich hatte mich nicht auf das Fahren konzentriert, deshalb sah ich erst wenig später, weshalb wir angehalten hatten.
Vor uns lag ein Mann.
Das Licht der Scheinwerfer erwischte ihn, und deshalb konnten wir auch sehen, um wen es sich handelte.
Es war Salomes Begleiter, und er sah aus, als wäre er tot…
***
Damit hatte keiner von uns gerechnet. Aber es sprach auch niemand von
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