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1657 - Der weibliche Golem

1657 - Der weibliche Golem

Titel: 1657 - Der weibliche Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wären die Zufahrtswege sicherlich zu sehen gewesen. So aber mussten sie sich den Weg suchen.
    Harry fand ihn. Er orientierte sich an dem aus dem Schnee schauenden Zaun an der rechten Seite. Dabei sprach er zu sich selbst: »Den kenne ich.«
    »Sehr gut.«
    Je weiter sie fuhren, umso glatter wurde die Oberfläche. Der Frost hatte sich regelrecht festgefressen. Es bahnte sich eine Nacht an, in der die Temperaturen tief in den Keller sackten.
    Plötzlich war Schluss. Da drehten die Winterreifen auf der glatten Oberfläche durch. Harry versuchte es noch einige Male, musste jedoch einsehen, dass er so nicht weiter kam.
    »Und jetzt?«, fragte Bill.
    »Bleibt uns nichts anderes übrig, als den Rest der Strecke zu Fuß zu gehen.«
    »Hast du das bei deinem ersten Besuch auch getan?«
    Harry verzog säuerlich den Mund. »Nein, das habe ich nicht müssen. Da konnte ich einen anderen Weg fahren. Jetzt muss ich gestehen, dass ich ihn in der Dunkelheit nicht gefunden habe.«
    Bill nahm es locker und meinte: »Da kann man eben nichts machen.«
    »Du sagst es.«
    Sie stiegen aus und suchten ihren Weg. Es gab keinen Zaun, der sie in dieser Gegend behindert hätte. Sehr weit gingen sie auch nicht. Naben einem mit Schnee beladenen Baum blieb Harry Stahl stehen. Er hob den rechten Arm an und deutete über die weiße Fläche in eine bestimmte Richtung.
    »Siehst du das Licht da hinten, Bill?«
    »Nur schwach.«
    »Da müssen wir hin. Dort steht das Haus des Künstlers.«
    »Sicher?«
    »Ja.«
    »Dann lass uns gehen. Umso schneller sind wir wieder zurück.«
    Wenig später sahen sie das Haus vor sich. Es war zwar nicht in seinen gesamten Umrissen zu sehen, aber sie entdeckten das Licht hinter mindestens zwei Fenstern. Es breitete sich zudem vor der Eingangstür aus.
    Bill schüttelte plötzlich so heftig den Kopf, dass Harry fragte: »He, was hast du?«
    »Ich glaube, ich spinne.«
    »Wieso?«
    »Da war was.«
    Harry blies die Luft auf, die vor seinen Lippen kondensierte. »Verdammt, sag endlich, was du gesehen hast.«
    »Da waren Menschen.«
    »Wo?«
    »Sie müssen aus dem Haus gekommen sein. Jedenfalls habe ich sie vor dem Haus gesehen. Sie sind durch den gelblichen Schein gegangen.«
    »Und wie viele hast du gesehen?«
    »Drei, glaube ich.«
    Bill sagte nichts mehr, er ließ Harry stehen, ging weiter vor und hielt nach etwa zehn Schritten an. Jetzt hatte er einen besseren Blick auf die Vorderfront des Hauses. Nein, da bewegte sich nichts mehr. Doch Bill war es, als ob jemand innerhalb des Hauses am Fenster vorbeigegangen wäre.
    Harry kam zu ihm. »Und? Hast du mehr gesehen?«
    »Noch nicht.«
    »Du lässt dich davon auch nicht abbringen - oder?«
    »Genau, Harry. Das sind drei Personen gewesen. Glaub es mir. Bis drei kann ich noch zählen. Ob unser Freund Hawelka dabei gewesen ist, weiß ich allerdings nicht.«
    »Eher nicht. Dann hätte er das Licht gelöscht.«
    »Und wer ist es dann gewesen?«
    »Ich habe keine Ahnung, Bill. Kann sein, dass Hawelka Besuch bekommen hat und der sich jetzt auf dem Weg nach Hause befindet.«
    »Ja, das ist möglich.«
    »Dann lass uns weitergehen.«
    Noch blieben sie auf dem Weg. Dort lag der Schnee etwas flacher, und sie kamen besser voran. Allerdings wuchsen zwischen ihnen und dem Haus des Künstlers noch einige Bäume.
    Die beiden Männer hatten die Hälfte der Bäume passiert, als Bill aus dem rechten Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm, die ihm suspekt vorkam. Deshalb blieb er stehen und drehte den Kopf.
    Von einer Tanne rutschten Schneehaufen zu Boden. Wie eine platte Ladung klatschten sie in die weiße Masse. Das hatte nicht der Wind getan, für Bill stand das augenblicklich fest, und er wollte der Sache auf den Grund gehen. Deshalb blieb er auch weiterhin stehen, und es war gut, dass er das tat.
    Aus der Deckung löste sich eine Gestalt. Kein Tier, wie man hätte vermuten können, sondern ein Mensch, der leicht schwankend durch den hohen Schnee stapfte. »He!«, rief Bill.
    Der Ruf hatte Harry Stahl erreicht, der sich sofort umdrehte und die Gestalt ebenfalls sah.
    Und Harry tat etwas, was in diesem Augenblick genau richtig war. Er holte seine Taschenlampe hervor.
    Sekunden später schnitt der gelbe kalte Strahl durch die Luft und erwischte die obere Hälfte der Gestalt.
    Sie sahen einen Teil des Gesichts - und das sagte den beiden Männern alles. Vor ihnen stand kein normaler Mensch. Diese Frau sah so bleich aus, als wäre sie erst vor Kurzem aus einem Sarg gestiegen, in dem sie einige Tage

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