1657 - SOS für Mystery

Titel: 1657 - SOS für Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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anbieten kann! Und wißt ihr, warum?" Er schnaufte. Es dauerte eine Minute, bis er sich wieder beruhigt hatte. Tränen liefen ihm über die Wangen, als er brüllte: „Weil mir, Mordrer Keyn Haitabu, bald der kostbarste Planet des bekannten Universums gehören wird!"
    Er lachte, bis ihm die Luft wegblieb.

    *

    Acht Stunden später war von Mordrers guter Laune nicht mehr viel zu spüren. Der Patriarch saß zusammengesunken im Kommandantensessel, mitten in der Zentrale auf einem Podest, und stierte mißmutig vor sich hin. Niemand in der Zentrale sagte jetzt etwas. Man kannte das.
    Wenn Mordrer gefeiert hatte (wobei man darunter ein Fest der stillen Einkehr verstand, mit viel Alkohol) und danach unausgeschlafen den Hauptkontrollstand aufsuchte, brütete er zuerst eine Weile vor sich hin. Danach suchte er sich ein Opfer aus, an dem er seinen Frust ablassen konnte. Und erst dann war, unter günstigen Umständen, wieder mit ihm zu reden.
    Mordrer hatte einen Mordskater. Was er vorhin noch in den strahlendsten Farben gesehen hatte, erschien ihm nun düster und grau.
    Homer G. Adams, dieser alte Gauner!
    Das mit Traevon hätte er nicht sagen dürfen. Nein, schlimmer noch: nicht sagen lassen! Das Schwatzmaul hatte also mindestens einem anderen von dieser lausigen Geschichte erzählt.
    Was schielte Keyn junior andauernd herüber? Glaubte er etwa, sein Vater sähe nicht, wie er heimlich auf das Bild des Kommandantensessels linste, das sich in seinen Kontrollschirmen spiegelte?
    Er war dabeigewesen. Er hatte von Traevon gehört.
    In seinem jetzigen Zustand spielte es für den Patriarchen keine Rolle, daß sein ältester Sohn nur den Namen mitbekommen hatte, als dieser junge Spund von Hanse-Spezialist ihn erwähnte, und nicht die Geschichte kannte, die damit verbunden war.
    Keyn junior hatte es gehört und benahm sich seitdem höchst auffällig. Jetzt schielte er wieder verstohlen über die Schulter. „Hast du was, Junior?" fuhr Mordrer ihn an.
    Der andere Junior, der Beibootchef, zuckte heftig zusammen und versteifte sich, bis er merkte, daß er gar nicht gemeint war. Alle anderen atmeten ebenfalls auf.
    Sie wußten nun, wer heute der Sündenbock sein würde.
    Traevon, dachte der Patriarch immer wieder. Was war das gewesen - nur ein Druckmittel von Adams, damit er sich mit seinem jungen Verhandlungsführer abgab? Eine Warnung?
    Oder etwa eine Drohung?
    Traevon - Mystery...
    Zuzutrauen wäre es ihm, dachte Mordrer. Nach dem Motto: „Laß die Finger von Mystery, sonst erfährt die ganze Galaxis, was damals war!"
    „Aber da hat er sich den Falschen ausgesucht!" schrie der Springer so laut, daß Keyn junior vor Schreck von der Sessellehne rutschte, auf die er sich mit dem Allerwertesten gelehnt hatte. Verdammt provozierend lässig! dachte Mordrer Keyn und sprang auf, als sich sein Ältester vom Boden erheben wollte. Er versetzte ihm einen Tritt, daß er vornüberkippte und beim Versuch, sich irgendwo festzuhalten, einen mobilen Kleinsyntron von einem Pult riß. „Willst du mich ruinieren?" herrschte Mordrer ihn an und trat weiter nach ihm. Keyn rollte sich zusammen und hob schützend die Arme über den Kopf. „Was habe ich dir getan, du verdammter Bengel? Du zerstörst meine kostbaren Geräte! Du liegst da am Boden, statt zu arbeiten! Ich habe dir mein ganzes Vertrauen geschenkt, und du... dankst es mir mit offener Sabotage!"
    Keyn junior unternahm erst gar keinen Versuch, sich zu verteidigen. Es hätte den Patriarchen nur noch wütender gemacht. Der junge Keyn wußte, daß er das hier ertragen mußte, bis sein Erzeuger sich abreagiert hatte.
    Das dauerte etwa fünf Minuten. Dann kehrte Mordrer zum Kommandantensessel zurück und hängte sich schlaff in die Polster. Er atmete heftig. „Was ist das für ein Tag!" schimpfte er dann. „Die eigene Mannschaft rebelliert, Homer G.
    Adams versucht, mich hereinzulegen, und nur die Götter wissen, was ich heute noch alles ertragen muß!"
    Keyn junior begab sich an seinen Platz und rührte sich nicht. Er biß die Zähne zusammen, hütete sich aber, zu Mizzuk zu gehen und sich etwas gegen die Schmerzen geben zu lassen.
    Dafür wurden jetzt einige der anderen Springer in der Zentrale wieder mutiger. Ramsar wagte sogar zu sagen: „Ich verstehe deinen Ärger nicht, Vater. Du hast Adams eins verpaßt, aber doch nicht umgekehrt."
    Mordrer Keyn kniff die Augen zusammen und sah den Drittältesten mißtrauisch an. „Weiter", forderte er ihn auf. „Ich höre dir zu."
    Ramsar schluckte.