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166 - Medusenfluch

166 - Medusenfluch

Titel: 166 - Medusenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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reden.«
    »Worüber?« fragte der Kerl dicht an meinem Ohr. Seine Stimme rasselte unangenehm in meinem Gehörgang.
    »Meinetwegen bestimmen Sie das Thema.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Tony Ballard.«
    »Was haben Sie hier zu suchen?«
    »Wohnen Sie in diesem Autobus?«
    »Kann schon sein«, antwortete der Mann unfreundlich.
    »Was dagegen?«
    »Aber nein…«
    Er durchsuchte mich mit einer Hand. Das Messer blieb unter meinem Kinn. Nicht die geringste Chance, ihn anzugreifen, hatte sich mir bisher geboten.
    Selbstverständlich fand er meinen Colt Diamondback. »Sieh einer an, der Gent spaziert mit 'ner Artillerie herum. Sag bloß, die brauchst du für die Spatzenjagd.«
    »Ich darf eine Waffe tragen. Möchten Sie die behördliche Genehmigung sehen?«
    »Du rührst dich nicht, sonst bist du tot, Ballard!« schnarrte der Mann und fischte meine Detektivlizenz aus der Innentasche meines Jacketts. »Verdammt, ich hab's geahnt!« stieß er wütend hervor. »Du bist ein verfluchter- Schnüffler. Du bist meinetwegen hier, stimmt's? Wer hat dich auf mich angesetzt? Spuck den Namen aus, sonst schlage ich dich windelweich!«
    Ehrlich währt am längsten, heißt es, deshalb blieb ich bei der Wahrheit. »Tucker Peckinpah«, antwortete ich.
    Peckinpah lebte in einer Sphäre, von der der Kerl nicht einmal wußte, daß es sie gab.
    »Was will dieser… dieser Peckinpah von mir?« wollte der Mann wissen. Offensichtlich hatte er Dreck am Stecken, deshalb war für ihn jeder Privatdetektiv ein rotes Tuch.
    Er hatte vermutlich erst kürzlich etwas ausgefressen und nahm nun an, ich wäre ihm auf die Schliche gekommen, deshalb war er so nervös.
    »Rede, du Bastard!« herrschte er mich ungeduldig an. Der Druck der Messerspitze verstärkte sich. »Oder möchtest du bluten?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Einen verdammt miesen Job hast du dir ausgesucht. Fortwährend steckst du deine Nase in Angelegenheiten, die dich nichts angehen, und das höchste der Gefühle für dich ist, wenn du wieder mal einen wie mich ins Kittchen gebracht hast. Aber du bist auf dem Holzweg, ich gehe nicht unschuldig ins Gefängnis. Ich habe das Ding in der Tooley Street nicht gedreht. Das glaubst du mir nicht, wie? Aber es ist die Wahrheit.«
    Er war so aufgeregt, daß ihm nicht auffiel, wie ich meine Hände langsam hob. Blitzschnell griff ich nach seinem Handgelenk und riß das Messer nach unten.
    Die Gefahr war gebannt, das Messer saß nicht mehr mit dieser bedrohlichen Lästigkeit an meiner Kehle. Ich drehte mich um und schlug zu.
    Mit einem lauten »Uff!« kommentierte der Mann den Treffer. Er hatte mir meinen Revolver aus dem Leder gezogen und in seinen Gürtel gesteckt.
    Als sich seine Finger um den Kolben der Waffe schlossen, schlug ich abermals zu. Sein Arm erschlaffte, und damit er mich nicht noch einmal mit dem Messer kitzeln konnte, kickte ich es ihm aus der Hand.
    Danach holte ich mir meinen Colt Diamondback wieder und richtete ihn auf den Mann, der sofort blaß wurde und die Hände aufgeregt hob.
    Nun durchsuchte ich ihn, und sein Messer schob ich mit dem Fuß weit hinter mich. Eine weitere Waffe fand ich nicht bei ihm. »Jetzt spielen wir's andersrum!« knurrte ich. »Name?«
    »Mann, Sie wissen doch, wie ich heiße, sonst wären Sie nicht hier«, erwiderte der Ganove.
    »Name!« wiederholte ich scharf.
    »Jock Lamas.«
    »Wovon leben Sie?«
    »Gelegenheitsarbeit«, antwortete Lamas.
    »Wohl frei nach dem Spruch: Gelegenheit macht Diebe.«
    »Ich habe Ihnen schon mal gesagt, daß ich mit der Sache in der Tooley Street nichts zu tun habe. Mag es noch so sehr danach aussehen, als wäre ich es gewesen – ich war's nicht.«
    Ich sagte ihm endlich, daß ich nicht seinetwegen hier war.
    Damit brachte ich ihn vollends aus dem Tritt.
    Unter seinen dunklen, buschigen Augenbrauen schaute er mich mißtrauisch an. »Was für ein Spiel spielen Sie da mit mir, Ballard?« wollte er wissen.
    »Wie lange wohnen Sie schon in diesem Bus?« erkundigte ich mich.
    »Sehr lange«, antwortete Lamas. »Wieso? Darf ich das auf einmal nicht mehr?«
    »Gehört Ihnen der Bus?«
    »Nein.« Lamas musterte mich gespannt. Er wußte nicht, worauf ich mit meinen Fragen hinaus wollte, deshalb wurde er sehr vorsichtig. Vielleicht nahm er an, ich käme im Auftrag des Gesundheitsamtes oder der Baubehörde. Zögernd fügte er hinzu: »Der Bus… gehört einer Frau. Ich wohne mit ihrer ausdrücklichen Erlaubnis darin.«
    »Ich würde mit dieser Frau gern ein paar Worte wechseln«, sagte

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