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166 - Sohn dreier Welten

166 - Sohn dreier Welten

Titel: 166 - Sohn dreier Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel und Ronald M. Hahn
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Quart'ol Nüstern, dass er wie unter einem Faustschlag wankte. Sein Blick tastete die Menschen schnell ab. Nichts an ihnen wies darauf hin, dass es Kombattanten oder Ordnungskräfte waren. Sie rochen nach billigem Vergnügen, See, Salz und Teer. Nein, sie hatten es mit menschlichem Abschaum zu tun. Mit anderen Worten: Für diese Typen war Fairness ein Wort ohne Bedeutung.
    Quart'ol schlug zu. Der erste Gegner, der glaubte, seinem auf dem Hintern sitzenden Komplizen beistehen zu müssen, sank röchelnd in den Straßenschmutz. Um sie herum wurde geflucht und in schwer verständlichen Dialekten geschrien.
    Quart'ol musste sein Leben verteidigen. Er musste auch das Leben Buki'pas verteidigen. Er hatte ihn in diese Lage gebracht.
    »Orguudoo!«, schrie der Kerl, dessen Augen so rot waren wie sein Haupthaar, schwang seinen Säbel und stierte Buki'pa voller Ekel an. »Was ist das für ein grässliches Ungeheuer?«
    Quart'ol wusste, was er sah: ein vier Fuß großes Geschöpf mit einem schuppigen Fischkopf, an dessen Seiten sich Atmungslappen blähten. Darunter ein dicklippiger Mund mit Reihen kleiner Zähne. Und ein Flossenkamm auf seinem Schädel.
    »Das sind Dämonen!« Ein Einäugiger mit einer Wollmütze ging mit einem Säbel auf Quart'ol los. Funken sprühten, als ihre Klingen aufeinander schlugen.
    »Bringt sie nicht um!«, rief der Rothaarige und baute sich vor Buki'pa auf. »Monstrositäten sind genau das, was Prinz Mamout für seine Menagerie sucht! Sie werden uns einen hübschen Batzen einbringen!«
    »Es sind Fishmanta'kan, Rootaug!«, rief der Narbige dem Rothaarigen zu. »Die bringen ein Vermögen!«
    »Wir bringen euch den Tod«, knirschte Quart'ol leise.
    Sein Rundschlag hatte sich gewaschen: Rootaug und zwei seiner Komplizen wichen zurück und räumten Buki'pa eine Gelegenheit ein, die Hoden des Narbigen mit dem Schockstab zu behandeln. Sein durch die Nacht gellendes Geschrei war so intensiv, dass die anderen Räuber erstarrten.
    Auch Quart'ol ging das Kreischen durch Mark und Bein. Er packte Buki'pa am Ärmel, und als er ihn um die Hausecke zog, wären sie beinahe von einer anderen Gruppierung überrannt worden!
    Erneut klirrten die Waffen. Siegestrunkenes Gebrüll wurde laut. Es waren offenbar Ordnungshüter des Sultans, denn auf ihren Lederjacken blitzten sechszackige Sterne. Der Rothaarige und seine Freunde warfen sich ihnen entgegen, und die Hydriten bogen rasch in die Gasse ein, die seitlich an Qasims Haus vorbei verlief.
    ***
    Oktober 2521
    Herbststürme tobten über Antaya, einer tuurkischen Festung an der Mittelmeerküste. Laub wehte durch den Innenhof, Regen lief an den Mauern herab, und im Wind lag ein salziger Hauch von Gischt.
    Das Meer war in Aufruhr. Tosende, weiß schäumende Brecher donnerten die Klippen hoch – Tag und Nacht, unablässig. Sie brachten jeden in der Festung um den Schlaf, und dennoch beteten die Gefangenen von Antaya darum, dass der Lärm anhalten möge.
    »Solange es stürmt, können sie uns nicht auf die Insel bringen«, erklärte Narmer seinem frierenden Gefährten.
    Narmer war ein Schiffsjunge aus Eogypt. ( Ägypten ) Die Tuurks hatten ihn schon zum zweiten Mal gefangen, und er wusste, wovon er sprach.
    Daa'tan verschob die Füße auf dem klammen Stroh, das an den Rändern des Innenhofes ausgelegt war. Es sollte ein Nachtlager sein. Tatsächlich war es eine Zumutung.
    »Schlimmer als hier kann es nicht werden«, knurrte er.
    Narmer lachte hell.
    »Nein, natürlich nicht!«, spottete er. »Die Sklaveninsel heißt nur zum Spaß Dschennem Kapü (türkisch: Tor der Hölle), da musst du dir nichts bei denken.«
    Daa'tan ärgerte sich. Er hätte Narmer gern eine geknallt, aber das konnte er sich nicht erlauben. Narmer war sein einziger Freund. Die Madaaren hatten alle anderen Sklaven gegen ihn aufgehetzt. Sie machten Daa'tan für ihre Gefangennahme verantwortlich: Er hatte ihren besten Bogenschützen im entscheidenden Moment abgelenkt und dadurch ihre Niederlage heraufbeschworen. Die Tuurks hätten sich beim Tod ihres Anführers zurückgezogen. Das hatte Daa'tan nicht gewusst. Aber das konnte er tausendmal versichern, es änderte nichts. Er wurde inständig gehasst – und Hass war lebensgefährlich in Antaya!
    Daa'tan sah sich um.
    Im Hof mit seinen massiven, gut acht Meter hohen Mauern herrschte klaustrophobische Enge. Über hundert Gefangene waren dort zusammengepfercht, ein bunt gemischter Haufen aus den angrenzenden Staaten. Sie waren der letzte Fang dieser Saison. Mit

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