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166 - Sohn dreier Welten

166 - Sohn dreier Welten

Titel: 166 - Sohn dreier Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel und Ronald M. Hahn
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der beste Ausgangspunkt für eine mentale Beeinflussung der Krieger war. Also trat er neben die Steigbügel, sah zu dem Tuurk auf und befahl: Gib mir dein Pferd!
    Der Anführer wandte den Kopf. Als er Daa'tan entdeckte, zeigte er auf ihn.
    »Den da nehmen wir auch mit«, sagte er. »Legt ihn in Ketten wie die anderen – und dann ab nach Hause!«
    ***
    Dass Buki'pa auf Menschen nicht gut zu sprechen war, konnte Quart'ol verstehen: Schließlich war er kein Ursachenforschung betreibender Historiker, sondern nur ein kleiner Bürokrat.
    Buki'pas Behörde diente der Sicherheit der Gemeinschaft.
    Ihr Auftrag: die Einhaltung jener Regeln zu überwachen, die das hydritische Volk sich im Geiste Ei'dons gegeben hatte. Es war Buki'pa ungeheuer wichtig, dass man sich an die Regeln hielt. Anarchie, Selbstjustiz, marodierende Banden, die ihren Unmut über irgendetwas äußerten, indem sie anderen die Zähne einschlugen, waren ihm ein Gräuel. Er gehörte nicht zu denen, die schon mal Fünfe gerade sein ließen.
    Buki'pa nahm seinen Beruf ernst. Er war zu Diskussionen nicht bereit. Man hatte ihre Expedition nicht für einen Einsatz in einem Kriegsgebiet vorgesehen. Basta. Ihr Kommando war nicht militärisch, sondern pharmazeutisch ausgerüstet. Man konnte den rohen hiesigen Kräften also nichts entgegensetzen.
    »Wir kehren um«, hatte Buki'pa entschieden. »Ich werde dem HydRat empfehlen, die Hilfslieferungen auszusetzen, bis die Krieg führenden Parteien zur Vernunft gekommen sind.«
    Quart'ol hatte sich fügen müssen.
    Glücklicherweise führte der schnellste Weg ans Meer durch die Gasse, in der Qasim wohnte.
    Natürlich wollte Buki'pa nicht kleinlich sein. »Na schön, wir klopfen kurz bei ihm an und geben ihm den Lageplan.«
    Auch Quart'ol hielt dies für eine gute Idee. Als sie das von hohem Gras bewachsene Grundstück erreichten, sah er an dem Bretterzaun, der es umgab, ein Schild mit der Aufschrift: JUSSUF BEN QASIM ALLGEMEINHEILER UND ZAHNEXTRAKTEUR Buki'pa blieb stehen. »Was ist das da?«
    Auf der Veranda des Hauses gegenüber tummelten sich Katzen. Sie waren groß. Ihr Fell war rotweiß gefleckt, ihre Zähne spitz. Dass sie sich beim Anblick der Hydriten die Schnauze leckten, besserte Quart'ols Laune nicht.
    »Katzen!«, stieß Buki'pa hervor. »Wir sind verloren!«
    Oje, dachte Quart'ol. Neben dem Menschen fürchtete der Hydrit an Land nichts mehr als Katzen. Katzen waren irgendwie auf ihren fischigen Geruch fixiert…
    Er hob langsam die Klinge, die ihm in die Hände gefallen war.
    »Wie viele sind es?«, fragte Buki'pa bebend. »Vier? Fünf?«
    Quart'ol wollte gerade »Sechs« sagen, als eine der Katzen fauchend einen Buckel machte und sprang. Während sie durch die Luft auf die beiden Hydriten zuflog, ging hinter ihnen eine Tür auf und ein Mensch, der aufgrund zu hohen Alkkonsums keine Kontrolle mehr über seine Motorik hatte, wankte ins Freie und rannte Buki'pa über den Haufen.
    Quart'ol spürte einen heftigen Schlag und stieß eine Verwünschung aus, doch die Katze, die ihn angesprungen und sich auf sein Schwert gespießt hatte, warf auch ihn zu Boden.
    Die Katze kreischte.
    Buki'pa schrie um Hilfe.
    Der Mensch, der ihn umgeworfen hatte, rappelte sich fluchend auf, schaute ihn an und schrie auf.
    Quart'ol sah aus den Augenwinkeln, dass Buki'pas Kapuze über dessen Hinterkopf gerutscht war und seine Schuppenhaut und seinen Schädelkamm offenbarte. Der falsche Bart hatte sich gelöst; er hielt ihn in der Hand.
    »Woddayfack!«, stieß der Mensch fassungslos hervor und sprang zurück. Die nächste Katze, die es auf die Hydriten abgesehen hatte, krallte sich in seinen Brustkorb. Schon zückte der Mann ein Messer und machte kurzen Prozess mit ihr. Die restlichen Katzen ergriffen die Flucht über die Dächer.
    Der Mensch, ein kahlköpfiges Narbengesicht, packte Buki'pa am Kragen und riss ihn hoch. Das hätte er lieber nicht tun sollen, denn Buki'pa erwachte im gleichen Moment aus seiner Erstarrung, hob den Schockstab und verpasste dem Angreifer eine elektrische Entladung auf die Nasenspitze.
    »Wahhhhh!« Narbengesicht ließ Buki'pa los und fiel rücklings zu Boden.
    Quart'ol, der nach Atem rang und auf die nächste Katze wartete, wurde von der sich erneut öffnenden Tür zur Seite geworfen. Vier, fünf in Leder und Eisen gekleidete Menschen kamen aus dem Haus, sahen, was sich in der Gasse abspielte, und zückten mit rüden Flüchen ihre Stichwaffen.
    Der sie einhüllende Machorka- und Alkdunst drang so ätzend in

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