Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1660 - Die Todesengel von Hangay

Titel: 1660 - Die Todesengel von Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Vierteljahrhundert. In dieser Zeit hatte es deswegen nie Unstimmigkeiten mit der Mannschaft der NJALA gegeben. Die Crew hatte ihr Verhältnis akzeptiert und nie ein böses Wort darüber verloren, daß ihr Lebenspartner ein Terraner war. Auch von Tek, der in der Mannschaft seiner LEPSO ebenfalls Kartanin hatte, waren nie irgendwelche Beschwerden gekommen. Darum hatte sie Toleranz als Selbstverständlichkeit betrachtet.
    Und nun dieser Zwischenfall!
    Er mußte jedoch nicht unbedingt mit Tek zusammenhängen. Er konnte ebensogut, und je länger Dao-Lin darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien es ihr, auch mit den letzten Ereignissen zu tun haben. Mit der Jagd der Paylaczer Guardians, besser gesagt, der Ertruser unter Lyndara, auf einen Unsterblichkeitschip. Die PayGuas waren Ronald Tekeners erklärte Todfeinde, der „Smiler" hatte in den letzten Jahren rigoros unter den illegalen Söldnertruppen aufgeräumt. Und so hatte sich die Allianz zwischen den seltsam veränderten Ertrusern und den PayGuas zwangsläufig ergeben.
    Mit Ertrusern, die auf nicht ganz geklärte Art und Weise von einem Planeten an der Großen Leere über gut 225 Millionen Lichtjahre nach Mystery gelangt waren - und die, wie sich bei ihrem Besuch auf Titan herausstellte, eine negative Strangeness aufwiesen.
    Schon damals, als sie auf Titan den ausgeglühten Zellaktivator geraubt und mit ihm nach Mystery zurückgeflogen waren, hätte man darauf schließen können, daß sie es künftig auf funktionierende Unsterblichkeitschips abgesehen haben könnten. Man hatte sich aber auf die negative Strangeness konzentriert, die die Ertruser ebenso wie der funktionslose Zellaktivator aufwiesen.
    Es war inzwischen klar, daß die Ertruser keine persönlichen Motive gegen Tek hatten.
    Ihnen konnte es egal sein, von wem der Aktivator stammte, den sie in ihren Besitz bringen wollten. Und so mochte es durchaus sein, daß Lyndara und ihre Bande von Verrückten, nachdem ihnen Tek durch die Lappen gegangen war, nun sie, Dao-Lin, aufs Korn genommen hatten.
    Aber wenn hier ein Zusammenhang mit der toten Katze bestand, dann hieße das, daß einer ihrer Leute mit den Guardians, welche die Ertruser unterstützen, unter einer Decke steckte. Ein schrecklicher Gedanke. Dao-Lin-H'ay konnte sich nicht vorstellen, wer aus ihrer Mannschaft das sein könnte. Sie hatte keinerlei Anhaltspunkte für einen Verdacht. Bisher gab es nie Grund, an der Treue ihrer Leute zu zweifeln. Das alles erschien ihr so schrecklich und absurd wie unglaublich. Denn sie war immer noch überzeugt, daß sie mit ihrer Crew eine verschworene Gemeinschaft bildete.
    Da es nicht ihre Art war, Leute ihres Vertrauens zu bespitzeln, war sie vor die versammelte Mannschaft hingetreten und hatte den Vorfall geschildert. Wie nicht anders zu erwarten, war eine Welle der Empörung durch die Reihe der Versammelten gegangen. Aber bevor noch das allgemeine Mißtrauen geweckt werden konnte, hatte Dao-Lin-H'ay klargestellt: „Ich werde in dieser Sache nichts unternehmen. Und ich wünsche mir von jedem von euch, daß er es auf sich beruhen läßt und nicht anfängt, zu verdächtigen. Ich möchte den Namen des Täters nicht von Denunzianten erfahren. Ich erwarte, daß er sich selbst stellt und zu seiner Tat steht."
    Doch sie erreichten Hangay, und der Täter hatte sich noch immer nicht gemeldet. Trotz Dao-Lins Appell, daß einer dem anderen nicht mißtrauen sollte, war die Atmosphäre an Bord vergiftet. Die Tatsache, daß es an Bord einen Verräter geben mußte, war nicht so leicht zu ignorieren. Dao-Lin zweifelte dennoch nicht daran, richtig gehandelt zu haben. Sie hätte auch den Vorfall einfach totschweigen, den Täter damit in Sicherheit wiegen und ihn so provozieren können, sich eine Blöße zu geben.
    So wäre vermutlich Tek vorgegangen, er hätte damit wohl auch Erfolg gehabt. Aber Dao-Lins Art war das nicht. Sie war der Meinung, daß man mit Offenheit und Zutrauen zu Leuten seines Vertrauens auch nicht schlecht fuhr und ebenfalls ans Ziel gelangte.
    In diesem Fall hatte ihr Entgegenkommen allerdings noch keine Früchte getragen. Die NJALA flog in Hangay ein, ohne daß der Täter sich zu erkennen gegeben oder weitere Signale gesetzt hätte.
    Dabei wurde die ganze Aktion nur unternommen, um Julian Tifflor zu warnen, der ahnungslos zu einer diplomatischen Mission nach Hangay aufgebrochen war. Dao-Lin hätte nie daran gedacht, daß es zu einer solchen Wendung kommen könnte und sie sich nun sogar Sorgen um die

Weitere Kostenlose Bücher