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1661 - Der Torwächter

1661 - Der Torwächter

Titel: 1661 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sinclair. Es ist möglich. Ich denke auch, dass sie nicht gern darüber sprechen will. Schließlich kennen wir uns noch nicht so lange. Ich weiß nur, dass sie nicht so ist wie die übrigen Einwohner.«
    »Was ist mit ihren Eltern?«, fragte Bill. »Kennen Sie die auch?«
    »Nein, nicht persönlich. Aber ich weiß, dass es sie gibt. Ihnen gehört ein kleiner Betrieb. Bauern aus der Umgebung können dort ihre Ernte abliefern. Die Grishams verkaufen sie weiter. Das sieht alles so normal aus, aber was dahinter lauert, kann ich nicht sagen. Etwas sehr Übles zumindest.«
    »Der Torwächter!«
    »Ja, Mr. Conolly, meinetwegen auch der. Wobei ich nicht weiß, was er mit dem kleinen Friedhof im Wald zu tun haben könnte. Da gibt es mehrere Dinge, die ich nicht in eine Reihe bekomme. Aber ich weiß, dass man die Gefahr nicht unterschätzen darf.«
    »Okay.« Bill schlug auf seinen rechten Oberschenkel. »Sie werden wieder in den Ort fahren?«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Und wie heißt das Dorf?«
    »Folly Gate.«
    Ich horchte auf. »Gate heißt, Tor oder?«
    »Habe ich auch gedacht. Dann können die Bewohner unter Umständen die Torwächter sein.«
    »Hört sich nicht schlecht an. Oder, Bill?«
    Der Reporter nickte.
    Mike Rander schaute uns an. Ein paar Mal wechselte sein Blick zwischen uns hin und her. »Und? Zu welchem Entschluss haben Sie sich durchgerungen? Habe ich Sie neugierig gemacht?«
    Bei seiner Antwort glänzten Bills Augen. »Mich schon!«, erklärte er. »Was ist mit dir, John?«
    »Ja, es hört sich interessant an.«
    In Randers Stimme lag bei der nächsten Frage ein leichtes Zittern. »Werden Sie denn auch hinfahren?«
    Die Antwort erhielt er noch nicht sofort. Wenn ich über das Gehörte nachdachte, dann kam mir in den Sinn, dass es nicht mit rechten Dingen zuging, was sich im Wald von Folly Gate abgespielt hatte und sich noch abspielte. Wer Tote auf eine so ungewöhnliche und geheimnisvolle Weise begrub, der hatte etwas zu verbergen. Man wartete auf meine Antwort, und die gab ich auch.
    »Okay.« Ich nickte Bill zu. »Es könnte nicht schaden, wenn wir uns den Ort einmal näher anschauen.«
    »Das meine ich auch.«
    Mike Rander atmete auf. Er war erleichtert. Dann sagte er: »Wenn es dort in der Nähe eine Polizeistation geben würde, hätte ich mich dorthin gewandt, obwohl ich der Meinung bin, dass man mich ausgelacht hätte. Aber es gibt sie nicht, und deshalb müssen wir uns auf uns selbst verlassen.«
    Bill und ich tauschten einen Blick. Ich gab meinem Freund durch ein kurzes Nicken ein Zeichen, und so übernahm Bill für mich die Erklärung.
    »John Sinclair ist Polizist«, sagte er. »Sie sind also in recht guten Händen, Mr. Rander.«
    »Ach.« Dem Fotograf blieb zunächst der Mund offen. Dann flüsterte er mir zu:
    »Dann sehe ich die Welt ja mit etwas optimistischeren Blicken an.«
    Er konnte plötzlich lachen und zeigte sich dabei entspannt. Ich dämpfte seinen Optimismus und sagte mit leiser Stimme: »Warten wir erst mal ab…«
    ***
    Obwohl Cora Grisham in Folly Gate aufgewachsen war, hatte sie sich hier hie richtig heimisch gefühlt und immer den Verdacht gehabt, dass sich ihr Leben unter einer dünnen Glocke abspielte, die alles Fremde vom Ort fernhielt. Sie war in einem Nachbarort zur Schule gegangen und hatte dort sehr gute Leistungen gezeigt, aber ihre Eltern hatten nicht erlaubt, dass sie in eine höhere Schule ging oder etwa studierte. Nach der Schule hatte sie im Dorf bleiben müssen, um den Eltern im Geschäft zu helfen.
    Cora hatte sich gefügt. Jeder hier im Ort fügte sich. Da waren sie alle gleich. Und deshalb mochte Cora die meisten Menschen nicht, von ihren Eltern mal abgesehen. Sie aber konnten nicht aus ihrer Haut. Sie gehörten dazu. Wie auch dieser Peter Blaine.
    Auch ihn mochte Cora nicht. Für sie war er ein verschlagener Typ. Hinterlistig auf der einen und brutal auf der anderen Seite. Er lebte allein. Seine Eltern waren längst verstorben.
    Cora war diesem Menschen stets aus dem Weg gegangen. Jetzt war das nicht mehr möglich. Peter stand vor der Zimmertür und versperrte ihr den Weg.
    »Nett hast du's hier.«
    Cora winkte ab. »Hör auf mit dem Gesäusel. Sag mir lieber, was du von mir willst.«
    »Mit dir reden!«
    Sie unterdrückte nur mühsam ein Lachen. »Ach, das hast du doch noch nie getan.«
    »Jetzt gibt es einen Grund.«
    »Und welcher ist es?«
    »Dieser Typ, dieser Fremde, mit dem du dich getroffen hast, verstehst du?«
    Ja, sie verstand. Sie war

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